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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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runterbringen? Denken Sie einmal darüber nach. Das beweist, dass man von hier ist. Nur Ortsansässige wissen von Mary King’s Close, und selbst von denen nur einige wenige.« Das stimmte. Dass öffentliche Führungen durch das close durchgeführt wurden, wussten nicht viele, und diese Führungen fanden auch keineswegs häufig statt. »Der Täter müsste selbst schon hier unten gewesen sein – oder zumindest jemanden kennen, der’s gewesen ist. Sonst würde er sich wahrscheinlich verlaufen.«
    Holmes nickte. »Schade, dass die Namen der Besucher nicht notiert werden.« Das war bereits überprüft worden, die Führungen waren informell, Gruppen von einem Dutzend Leuten oder mehr. Es gab keinerlei schriftliche Aufzeichnungen. »Vielleicht wusste der Täter nichts von den Bauarbeiten und rechnete damit, dass die Leiche wochenlang unentdeckt bleiben würde.«
    »Oder vielleicht«, sagte Rebus, »waren die Bauarbeiten gerade der Grund, warum er hergekommen ist. Er könnte einen Tipp bekommen haben. Wir überprüfen alle.«
    »Sind wir deswegen hier? Um uns die Leute schon mal unverbindlich anzusehen?« Rebus nickte, und Holmes nickte zurück. Dann kam ihm eine Idee. »Vielleicht sollte damit eine Botschaft übermittelt werden.«
    »Das habe ich mir auch schon gesagt. Aber was für eine und an wen?«
    »Sie glauben nicht an die IRA-Theorie?«
    »Sie ist plausibel und gleichzeitig auch wieder nicht«, meinte Rebus. »Wir haben hier doch nichts, was die Paramilitärs interessieren könnte.«
    »Wir haben das Schloss, Holyrood Palace, das Festival …«
    »Da ist was dran.«
    Sie drehten sich nach der Stimme um. Zwei Männer standen im Licht einer Taschenlampe. Rebus kannte sie beide nicht. Als die Männer näher kamen, sah Rebus sie sich genau an. Der Mann, der gesprochen hatte, der etwas Jüngere, hatte einen englischen Akzent und das Aussehen eines Londoner Bullen. Die Hände in den Hosentaschen erzeugten diesen Eindruck und die lässig überhebliche Art, die mit dieser Geste einherging. Hinzu kam, dass er alte Jeans und eine schwarzlederne Bomberjacke trug. Er hatte kurzes braunes, mit Gel zu einer Igelfrisur gestyltes Haar und ein pockennarbiges Gesicht. Er konnte Ende dreißig sein, sah aber aus wie ein Mittvierziger mit Koronarproblemen. Seine Augen hatten eine durchdringende blaue Farbe. Es war schwer, ihrem Blick standzuhalten.
    Der andere war ein gut gebauter und durchtrainierter Endvierziger mit einer gesunden Gesichtsfarbe und vollem schwarzem Haar, das an den Schläfen silbern zu werden begann. Sein Anzug war dunkelblau und maßgeschneidert. Er lächelte.
    »Inspector Rebus?«
    »Derselbe.«
    »Ich bin D.C.I. Kilpatrick.«
    Rebus kannte den Namen natürlich. Es war interessant, ihn jetzt endlich mit einem Gesicht in Verbindung bringen zu können. Wenn er sich recht erinnerte, war Kilpatrick noch immer beim SCS, dem Scottish Crime Squad.
    »Ich dachte, Sie arbeiten in der Stuart Street, Sir«, sagte Rebus und gab ihm die Hand.
    »Ich bin vor ein paar Monaten von Glasgow weg, Ich nehme nicht an, dass es zu einer Schlagzeile im Scotsman gereicht hat, aber ich leite jetzt das hiesige Dezernat.«
    Rebus nickte. Das SCS befasste sich mit schweren Straftaten, bei denen übergreifende Ermittlungen erforderlich wurden. Rebus kannte Männer, die zum SCS abgestellt worden waren. Man blieb drei, vier Jahre und kehrte widerwillig und hartgesotten zurück. Kilpatrick stellte jetzt seinen Begleiter vor.
    »Das ist D.I. Abernethy vom Special Branch. Er ist extra aus London hergekommen, um uns zu treffen.«
    »Schottland dankt.«
    »Mein Großvater war ein Jock«, erwiderte Abernethy, ohne den Sarkasmus zu bemerken. Rebus stellte den beiden Holmes und, als sie zurückkam, Siobhan Clarke vor. Aus der Farbe von Clarkes Wangen schloss Rebus, dass jemand sich an sie rangemacht hatte. Auch wenn er Mr. Blair-Fish ausschloss, blieben noch immer genügend Verdächtige.
    »So«, sagte Abernethy schließlich und rieb sich die Hände, »wo ist nun dieses Schlachthaus?«
    »Genau genommen ein Schlachterladen«, erklärte Mr. Blair-Fish.
    »Ich weiß schon, was ich sage«, entgegnete Abernethy.
    Mr. Blair-Fish übernahm die Führung. Aber Kilpatrick hielt Rebus zurück.
    »Hören Sie«, flüsterte er, »es passt mir genauso wenig wie Ihnen, diesen Mistkerl hier zu haben, aber wenn wir umgänglich sind, werden wir ihn umso schneller wieder los, klar?«
    »Ja, Sir.« Kilpatrick hatte einen Glasgower Akzent, der nicht nur im Flüsterton nasal

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