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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Es musste bitter sein, überlegte Rebus, als Topmann auf seinem Gebiet, als ein Bulle von Ruf, dazu abkommandiert zu werden, einen nachrangigen Beamten herumzuführen … und dazu noch einen sassenach – einen Scheißengländer.
    Gallenbitter, das war das Wort.
    Abernethy ließ sich wieder vernehmen: »Wenn ich schon mal da bin, könnte ich genauso gut in Ihrer Ermittlungszentrale vorbeischauen.«
    »Warum nicht?«, sagte Rebus kühl.
    » Ich wüsste jedenfalls nichts, was dagegen spräche«, erwiderte Abernethy, zuckersüß und messerscharf.

5
    Die Polizeiwache St. Leonard’s, Zentrale der Abteilung B der Stadt, konnte sich eines halbpermanenten Mord-Zimmers rühmen. Die gegenwärtige Ermittlung sah so aus, als laufe sie schon seit Ewigkeiten. Abernethy schlenderte zwischen den Monitoren, Telefonen, Tabellen und Fotos herum. Kilpatrick berührte Rebus am Arm.
    »Passen Sie so lange auf ihn auf? Ich geh nur gerade Ihrem Chief Super hallo sagen, wenn ich schon mal da bin.« »In Ordnung, Sir.«
    Chief Inspector Lauderdale sah ihm nach, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Das also ist Kilpatrick vom Crime Squad. Komisch, er sieht ziemlich sterblich aus.«
    Kilpatrick ging ein Ruf voraus, dem gerecht zu werden keine allzu leichte Aufgabe war. In Glasgow hatte er ein paar spektakuläre Erfolge für sich verbuchen können, aber auch ein paar Fehlschläge einstecken müssen, auf die sich die Medien hämisch stürzten. Riesige Mengen von Drogen waren beschlagnahmt worden, aber es waren auch ein paar mutmaßliche Terroristen entwischt.
    »Wenigstens sieht er menschlich aus«, fuhr Lauderdale fort, »was man von unserem Cockney da drüben nicht gerade behaupten kann.«
    Abernethy konnte das nicht mitbekommen haben – er war außer Hörweite –, aber er sah plötzlich in ihre Richtung und grinste. Lauderdale ging an seinen Schreibtisch, um einen Anruf entgegenzunehmen. Der Mann vom Special Branch kam, die Hände in den Jackentaschen, zu Rebus zurückgeschlendert.
    »Das ist eine gute Operationsbasis, aber es ist nicht viel da, womit sich was anfangen ließe, oder?«
    »Richtig.«
    »Und was Sie haben, ergibt nicht viel Sinn.«
    »Noch nicht.«
    »Sie haben doch mal mit Scotland Yard in einem Fall zusammengearbeitet, oder?«
    »Stimmt.«
    »Mit George Flight?«
    »Stimmt ebenfalls.«
    »Er lässt sich übrigens umschulen – ich muss schon sagen, in seinem Alter! Interessiert sich auf einmal für Computer. Ich weiß auch nicht, vielleicht ist das gar nicht so dumm. Die Dinger sind schließlich die Zukunft des Verbrechens. Der Tag naht, an dem die großen Ganoven ihr Wohnzimmer nicht mehr verlassen müssen.«
    »Die großen Ganoven mussten das noch nie.«
    Das brachte ihm ein Lächeln von Abernethy ein, oder zumindest ein schiefes Grinsen. »Ist mein Aufpasser für kleine Jungs gegangen?«
    »Er wollte jemandem hallo sagen.«
    »Na, dann sagen Sie ihm tschüs von mir.« Abernethy sah sich um und senkte dann die Stimme. »Ich glaube nicht, dass D.C.I. Kilpatrick allzu traurig sein wird, wenn ich verschwinde.«
    »Wie kommen Sie bloß darauf?«
    Abernethy schmunzelte. »Sie müssten sich selbst hören! Noch immer überzeugt, dass Sie Terroristen in Edinburgh haben?« Rebus schwieg. »Na, das ist Ihr Problem. Ich hab damit nichts zu schaffen. Sagen Sie Kilpatrick, ich meld mich noch bei ihm, bevor ich wieder gen Süden entschwinde.«
    »Sie sollen hier auf ihn warten.«
    »Sagen Sie ihm einfach, ich lass von mir hören.«
    Es gab keine gewaltfreie Methode, Abernethy am Gehen zu hindern, also versuchte Rebus es gar nicht erst. Aber er nahm nicht an, dass Kilpatrick sich freuen würde. Er ging zu einem der Telefone und nahm den Hörer ab. Was meinte Abernethy damit, es sei Rebus’ Problem? Wenn der Fall tatsächlich einen terroristischen Hintergrund hatte, würde man ihn dem Criminal Investigation Department abnehmen. Er würde dann Sache des Special Branch werden, Sache des MI5. Was meinte er also damit?
    Er informierte Kilpatrick, aber dieser schien doch nicht sonderlich unglücklich zu sein. In seiner Stimme schwang die gelöste Entspannung, die von einem großen Whisky herzurühren pflegt. Der Farmer hatte für eine Weile aufgehört zu trinken, war jetzt aber wieder im Geschäft. Rebus hätte auch nichts gegen einen Tropfen einzuwenden gehabt …
    Lauderdale, der gerade aufgelegt hatte, starrte auf einen Notizblock, in den er während des Telefonats geschrieben hatte.
    »Eine Spur?«, fragte Rebus.
    »Könnte

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