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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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clever«, bemerkte Rebus.
    »O ja«, sagte Murdock, »das ist ein ganz Ordentlicher, der Billy. Hier rein.« Er führte sie in ein voll gestelltes Wohnzimmer. »Das ist Millie, sie wohnt hier.«
    »Hi.«
    Millie saß auf dem Sofa, trotz der Hitze draußen in einen Schlafsack gehüllt. Sie sah fern und rauchte eine Zigarette.
    »Sie haben uns angerufen, Mr. Murdock.«
    »Ja, tja, es geht um Billy.« Murdock fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Sehen Sie, die Beschreibung in der Zeitung und im Fernsehen, also … Ich hab im ersten Moment nicht daran gedacht, aber wie Millie sagt, es sieht Billy gar nicht ähnlich, so lange wegzubleiben. Wie ich schon sagte – er ist ordentlich. Normalerweise würde er anrufen oder sonst was, damit wir Bescheid wissen.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    Murdock sah Millie an. »Wann war das noch mal … Donnerstagabend?«
    »Ich habe ihn Freitag früh gesehen.«
    »Stimmt.«
    Rebus wandte sich zu Millie. Sie hatte kurzes blondes, am Ansatz dunkles Haar und dunkle Augenbrauen, dazu ein langes, reizloses Gesicht, mit einem auffälligen Leberfleck am Kinn. Rebus schätzte sie auf ein paar Jahre älter als Murdock. »Sagte er, wo er hinwollte?«
    »Er hat gar nichts gesagt. Um die Uhrzeit wird in dieser Wohnung allgemein nicht viel gequatscht.«
    »Welche Uhrzeit?«
    Sie schnippte Asche in den Aschenbecher, der auf ihrem Schlafsack balancierte. Das war offensichtlich eine nervöse Angewohnheit, denn an der Zigarette hatte sich noch gar keine Asche angesammelt. »Halb acht, Viertel vor acht«, sagte sie.
    »Wo arbeitet er?«
    »Gar nicht«, sagte Murdock und legte die Hand auf den Kaminsims. »Früher hat er bei der Post gearbeitet, aber sie haben ihn vor ein paar Monaten entlassen. Jetzt lebt er von der Stütze, wie halb Schottland auch.«
    »Und was machen Sie , Mr. Murdock?«
    »Ich bin Computertechniker.«
    Tatsächlich bestand ein Teil des Gerümpels, mit dem das Wohnzimmer gefüllt war, aus Tastaturen und Laufwerken, die, zum Teil zerlegt, bunt durcheinander lagen. Stapel dicker Zeitschriften waren auch zu sehen, und kiloschwere Bedienungshandbücher.
    »Kannte einer von Ihnen Billy schon, bevor er hier einzog?«
    »Ja, ich«, sagte Millie. »Freund eines Freundes, entfernter Bekannter, so was in der Art. Ich wusste, dass er ein Zimmer suchte, und hier wurde gerade eins frei, also habe ich ihn Murdock vorgeschlagen.« Sie zappte auf einen anderen Sender und sah ohne Ton fern. Dabei kniff sie wegen des Zigarettenrauchs die Augen zusammen.
    »Können wir uns Billys Zimmer ansehen?«
    »Warum nicht?«, erwiderte Murdock. Er hatte Millie immer wieder nervöse Blicke zugeworfen, während sie sprach. Er wirkte erleichtert, jetzt ein paar Schritte machen zu können. Er führte sie wieder in den engen Flur, der sich dann zu einem Rechteck verbreiterte, von dem drei Türen abgingen. Eine gehörte zu einem Einbauschrank, eine zur Küche. Im engen Flur waren sie am Bad an der einen und Murdocks Schlafzimmer an der anderen Seite vorbeigekommen. Damit blieb nur noch diese letzte Tür übrig.
    Dahinter befand sich ein sehr kleines, sehr aufgeräumtes Schlafzimmer. Der Raum konnte nicht mehr als drei mal zweieinhalb Meter groß sein, doch in ihm befanden sich ein Bett, ein Kleiderschrank, eine Kommode und ein Schreibtisch samt Stuhl. Das Bett war gemacht, und es lag nichts herum.
    »Sie haben hier nicht aufgeräumt, oder?«
    Murdock schüttelte den Kopf. »Billy war ständig am Putzen und Machen. Sie sollten erst mal die Küche sehen.«
    »Haben Sie ein Foto von Billy?«, fragte Rebus.
    »Kann sein, dass ich ein paar von einer unserer Partys habe. Möchten Sie sich die ansehen?«
    »Das beste genügt.«
    »Dann hol ich’s mal.«
    »Danke.« Als Murdock hinausgegangen war, quetschte sich Siobhan zu Rebus ins Zimmer. Bis dahin war sie gezwungen gewesen, an der Schwelle stehen zu bleiben.
    »Erste Eindrücke?«, fragte Rebus.
    »Neurotisch ordentlich«, antwortete sie – der Kommentar eines Menschen, dessen Wohnung wie eine Mischung aus Pizzabude und Glascontainer aussah.
    Rebus musterte die Wände. Über dem Bett hing ein Hearts-Wimpel und ein Union Jack, in dessen Mitte die Rote Hand von Ulster prangte, mit den Worten No Surrender , »Keine Kapitulation«, darüber und den Buchstaben FTP darunter. Selbst Siobhan Clarke wusste, wofür die standen.
    » Fuck the Pope «, murmelte sie.
    Murdock war wieder da. Er versuchte gar nicht erst, sich in den engen Gang zwischen Bett und

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