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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Hand.
    »Danke für Ihre Hilfe neulich Nacht«, sagte sie.
    »Kein Kommentar.«
    Sie wusste, dass es eine Zeitverschwendung war, sich über John Rebus aufzuregen, also atmete sie stattdessen geräuschvoll aus. »Ich war die Erste am Tatort, das hätte ein Exklusivknüller werden können.«
    »Kommen Sie mit mir in den Pub, da können Sie knüller werden, als die Polizei erlaubt.«
    »Der ist so alt, der hat schon gar keinen Bart mehr.« Sie drehte sich um und ging, während Rebus ihr nachsah. Er ließ sich nach Möglichkeit keine Gelegenheit entgehen, ihre Beine zu betrachten.
6
    Das Städtische Leichenschauhaus von Edinburgh befand sich auf dem Cowgate, am unteren Ende der High School Wynd und gegenüber dem St. Ann’s Community Centre und der Blackfriars Street. Es war ein niedriges Gebäude aus rotem Backstein und Rauputz, absichtlich anonym gehalten und halb versteckt in einer abgelegenen Ecke der Stadt. Steile Straßen führten hinauf zur High Street. Das Cowgate war eng und tief wie eine Schlucht, und seine schmalen Bürgersteige boten Fußgängern wenig Schutz vor dem vorüberbrausenden Verkehr. Es war keine Gegend für Ängstliche.
    Aber die Straße wurde saniert und erhielt unter anderem ein Gerichtsgebäude. Zuerst hatten die Stadtväter den Grassmarket aufpoliert, und jetzt wollten sie das Cowgate angehen.
    Rebus wartete ein paar Minuten vor dem Leichenschauhaus, bis sich die Tür öffnete und eine Frau den Kopf herausstreckte.
    »Inspector Rebus?«
    »Ja.«
    »Ich soll Ihnen sagen, dass er schon ins Bannerman’s ist.« »Danke.« Er machte sich auf den Weg zum Pub.
    Das Bannerman’s war ursprünglich ein einfacher Keller gewesen und hatte sich seitdem fast nicht verändert. Seine gewölbten Räume erinnerten unangenehm an die Ladengeschäfte in Mary King’s Close. Keller wie dieser bildeten zusammenhängende Tunnelsysteme unter der Altstadt, die sich vom Lawnmarket bis hinunter zum Cannongate und noch weiter schlängelten. An der Bar war noch nicht viel los, und Dr. Curt saß am Fenster, ein Glas Bier vor sich auf einem Fass, das als Tisch fungierte. Irgendwie hatte er eine der wenigen bequemen Sitzgelegenheiten im ganzen Lokal ergattert. Sie sah aus wie der Stuhl eines kleinen Edelmanns, mit Armlehnen und hohem Rücken. Rebus holte sich einen doppelten Whisky, rückte einen Hocker heran und setzte sich.
    »Auf Ihre Gesundheit, John.«
    »Und auf Ihre.«
    »Was kann ich also für Sie tun?«
    Selbst in einem Pub hätte Rebus geschworen, dass er den Geruch von Seife und Desinfektionsmittel riechen konnte, der von Curts Händen ausging. Er nahm einen Schluck Whisky. Curt runzelte die Stirn.
    »Sieht ganz danach aus, als ob ich Ihre Leber schon früher auf den Tisch bekommen könnte, als ich eigentlich gehofft hatte.«
    Rebus nickte in Richtung des Päckchens Zigaretten, das auf dem Tisch lag. Sie gehörten Curt, und sie waren ohne Filter. »Nicht, wenn Sie die Dinger noch weiter rauchen.«
    Dr. Curt lächelte. Es war noch nicht lange her, dass er, um zu ermitteln, wie viel sein Organismus aushielt, mit dem Rauchen angefangen hatte. Er hätte es nicht direkt Todessehnsucht genannt; es war lediglich eine Übung in Sterblichkeit.
    »Und wie lange haben Sie und Ms. Rattray schon was miteinander?«
    Curt lachte. »Lieber Himmel, bin ich deswegen hier? Sie möchten mich wegen Caroline ausfragen?«
    »Ich mach nur Konversation. Aber sie ist nicht schlecht.«
    »Oh, sie ist große Klasse.« Curt steckte sich eine Zigarette an. »Große Klasse«, wiederholte er durch eine Rauchwolke.
    »Möglicherweise haben wir einen Namen für das Opfer in Mary King’s Close. Es kommt jetzt auf die Fingerabdrücke an.«
    »Wollten Sie mich deswegen sehen? Nicht nur, um über Caro zu reden?«
    »Ich möchte über Schusswaffen reden.«
    »Ich bin kein Schusswaffenexperte.«
    »Gut. Ich will keinen Experten, ich will jemanden, mit dem ich reden kann. Haben Sie den ballistischen Bericht gelesen?« Curt schüttelte den Kopf. »Nach den Spuren der Züge zu urteilen – fünf rechtsdrehende spiralige Vertiefungen – haben wir es offenbar mit einem Smith-and-Wesson-Modell 547 zu tun. Ein Revolver, fasst sechs 9-Millimeter-ParabellumPatronen.«
    »Ich komme schon nicht mehr mit.«
    »Wahrscheinlich eher die Version mit dem 3-Zollals die mit dem 4-Zoll-Lauf, was ein Gewicht von neunhundert Gramm bedeutet.« Rebus nahm einen Schluck von seinem Drink. Jetzt hatte er Whiskydämpfe in der Nase, die jeden anderen Geruch überlagerten. »An

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