Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
den Saal selbst. An einem Ende stand ein hoher Basketballkorb. Ein paar Teenager rangelten sich um den liegenden Ball, traten sich gegenseitig in die Schienbeine, rissen an Armen und Haaren. So viel zum Thema non-contact sport . Auf einer improvisierten Bühne stand ein Ghettoblaster und dröhnte das Aktuellste an Heavy Metal in den Raum. Rebus nahm nicht an, dass es sein Ansehen steigern würde, wenn er kundgetan hätte, dass er die Geburt dieses Stils miterlebt hatte. Die meisten dieser Kids waren nach »Anarchy in the UK« geboren, ganz zu schweigen von »Communication Breakdown«.
    Alle Altersstufen waren vertreten, und Rebus gelang es nicht, Peter Cave auszumachen. Er konnte einer von denen sein, die die verzerrte Gitarre mit Headbanging begleiteten, oder an der Wand stehen und rauchen. Oder bei der Basketball-Brigade mitmischen. Doch nein, er kam aus der anderen Richtung auf Rebus zu, aus einer Gruppe, zu der auch Schwarzes T-Shirt von Rebus’ erstem Besuch gehörte.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Pater Leary hatte gesagt, er sei Mitte zwanzig, aber er hätte auch als achtzehn, neunzehn durchgehen können. Die Kleidung verstärkte diesen Eindruck noch. Rebus hatte schon vorher Kirchenleute in Jeans gesehen. Sie wirkten normalerweise so auf ihn, als würden sie sich in weniger bequemen Sachen wohler fühlen. Cave aber sah in ausgeblichenen Jeans und Jeanshemd, mit einem halben Dutzend dünner Lederund Metallarmbändern an den Handgelenken, völlig glaubwürdig aus.
    »Nicht viele Mädchen«, stellte Rebus fest, um noch ein wenig Zeit zu gewinnen.
    Peter Cave sah sich um. »Im Augenblick nicht, nein. Sonst sind mehr da, aber an einem schönen Abend …«
    Es war ein schöner Abend. Er hatte Patience bei kühlem Rosé im Garten zurückgelassen und sich nur widerwillig von ihr getrennt. Sein erster Eindruck von Cave war nicht schlecht. Der junge Mann hatte ein frisches Gesicht und klare Augen. Sein Haar war lang, aber keineswegs ungepflegt, und sein quadratisches Gesicht mit der tiefen Kerbe im Kinn wirkte offen und ehrlich.
    »Tut mir Leid«, sagte Cave, »ich bin Peter Cave. Ich leite den Jugendklub.« Er streckte die Hand so abrupt aus, dass die Armbänder ein Stück hinaufrutschten. Rebus nahm die Hand und lächelte. Cave wollte wissen, wer er war, was man ihm nicht verdenken konnte.
    »Detective Inspector Rebus.«
    Cave nickte. »Davey sagte, ein Polizist sei da gewesen. Ich dachte, er meinte einen uniformierten. Wo liegt das Problem, Inspector?«
    »Kein Problem, Mr. Cave.«
    Um die beiden hatte sich ein Kreis finster blickender Zuschauer gebildet. Rebus machte sich keine Sorgen; noch nicht.
    »Nennen Sie mich Peter.«
    »Mr. Cave«, Rebus leckte sich die Lippen, »wie läuft’s denn hier so?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Eine einfache Frage, Sir. Es ist bloß so, dass die Kriminalität in Pilmuir, seit Sie diesen Laden hier aufgemacht haben, nicht direkt zurückgegangen ist.«
    Cave ging sofort in die Defensive. »Es hat seit langem keine Schlägereien zwischen Gangs mehr gegeben.«
    Rebus ließ das gelten. »Aber Einbrüche, Überfälle … es liegen noch immer Injektionsspritzen auf dem Spielplatz herum, und Spraydosen –«
    »Selber Spraydose.«
    Rebus drehte sich um, um festzustellen, wer hereingekommen war. Es war der Junge mit der nackten Brust und der Jeansjacke.
    »Hallo, Davey«, sagte Rebus. Der Kreis hatte sich gerade lang genug geöffnet, um Jeansjacke hereinzulassen.
    Der Junge streckte den Finger aus. »Ich dachte, ich hätte klar und deutlich gesagt, dass Sie meinen Namen gar nicht wissen wollen?«
    »Ich kann nichts dafür, wenn Leute mir von sich aus was erzählen, Davey.«
    »Davey Soutar«, fügte Burns hinzu. Er stand mit verschränkten Armen im Eingang und schien sich zu amüsieren. Er tat’s natürlich nicht, es war einfach eine notwendige Pose.
    »Davey Soutar«, echote Rebus.
    Soutar hatte die Fäuste geballt. Peter Cave versuchte zu vermitteln. »Jetzt also, bitte. Gibt’s irgendein Problem, Inspector?«
    »Sagen Sie es mir doch, Mr. Cave.« Er sah sich um. »Ehrlich gesagt, bereitet uns diese Räuberhöhle gewisse Sorgen.«
    Cave schoss das Blut in die Wangen. »Das ist ein Jugendzentrum!«
    Rebus musterte jetzt die Decke. Mittlerweile spielte niemand mehr Basketball. Die Musik war ganz heruntergedreht worden. »Wenn Sie das sagen, Sir.«
    »Hören Sie, Sie platzen hier rein –«
    »Ich kann mich an kein Hereinplatzen erinnern, Mr. Cave. Eher an ein Hereinspazieren. Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher