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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Revolvern lassen sich in der Regel keine Schalldämpfer anbringen.«
    »Ah.« Curt nickte. »So langsam begreife ich.«
    »Ein kleiner geschlossener Raum, mit dieser bestimmten Form …« Rebus deutete mit einer Kopfbewegung auf den Raum hinter der Bar. »Ziemlich genau dieselbe Größe und Form wie der da.«
    »Das dürfte laut gewesen sein.«
    »Verdammt laut. Ohrenbetäubend, könnte man sagen.«
    »Und was genau folgt daraus?«
    Rebus zuckte die Achseln. »Ich frage mich einfach, wie professionell das Ganze eigentlich war. Ich meine, oberflächlich betrachtet, wenn man sich den Stil der Hinrichtung ansieht, dann ja, dann war’s ein Profijob, keine Frage. Aber alles Weitere passt nicht mehr zusammen.«
    Curt dachte nach. »Also, was nun? Durchkämmen wir die Stadt nach Leuten, die sich seither ein Hörgerät gekauft haben?«
    Rebus lächelte. »Wär ’ne Idee.«
    »Ich kann Ihnen nur so viel sagen, John, dass diese Geschosse erheblichen Schaden angerichtet haben. Ob absichtlich oder nicht, jedenfalls war’s eine sehr blutige Angelegenheit. Nun haben wir beide schon früher mit Morden von der schmutzigen Sorte zu tun gehabt. Normalerweise erleichtert uns die genaue Beschaffenheit der Schweinerei, den Täter zu finden. Aber diesmal scheint er, abgesehen von den Kugeln, nicht viele Spuren hinterlassen zu haben.« »Ich weiß.«
    Curt schlug mit der flachen Hand auf das Fass. »Wissen Sie was, ich hätte einen Vorschlag.«
    »Und der wäre?«
    Er beugte sich vor, als wollte er ihm ein Geheimnis anvertrauen. »Ich könnte Ihnen Caroline Rattrays Telefonnummer geben.«
    »Sie mich auch«, sagte Rebus.
    An dem Abend holte ihn ein Streifenwagen von Patience’ Wohnung an der Oxford Terrace ab. Der Fahrer war ein Detective Constable namens Robert Burns, und Burns tat Rebus einen Gefallen.
    »Sehr nett von Ihnen«, sagte Rebus.
    Obwohl Burns zur Abteilung C im Westend gehörte, war er in Pilmuir geboren und aufgewachsen und hatte dort noch immer Freunde und Feinde. Er war im Gar-B eine bekannte Größe, und genau das machte ihn für Rebus interessant.
    »Ich bin in einem der Fertighäuser geboren«, erklärte Burns, »die später abgerissen wurden, um für die Hochhäuser Platz zu schaffen. Die Hochhäuser waren angeblich ›zivilisierter‹, ob Sie’s glauben oder nicht. Gottverdammte Architekten und Stadtplaner. Man findet nie einen, der zugeben würde, dass er einen Fehler gemacht hat, oder?« Er lächelte. »In der Hinsicht sind sie uns ein bisschen ähnlich.«
    »Meinen Sie mit ›uns‹ die Polizei oder die Wee Frees ?« Burns war mehr als nur ein Angehöriger der Free Church of Scotland. Sonntagnachmittags trug er seine Überzeugung zum Fuß des Mound, wo er jeden, der ihm zuzuhören bereit war, mit verbalem Höllenfeuer und Schwefel überschüttete. Rebus hatte sich das ein paar Mal angehört. Aber während des Festivals pausierte Burns. Wie er erklärte, hätte gegen Steel Bands und verstimmte Gitarren selbst seine Stimme einen aussichtslosen Kampf geführt.
    Sie bogen ins Gar-B ein und fuhren an der Giebelwand mit ihrem Unheil kündenden Gruß vorbei.
    »Fahren Sie mich so nah wie möglich ran, ja?«
    »Klar«, sagte Burns. Und als sie das Ende der Sackgasse bei den Garagen erreichten, ließ er den Wagen, fast ohne zu bremsen, erst über die Bordsteinkante und dann auf den Rasen rumpeln. »Ist ja nicht mein Auto«, erklärte er.
    Sie fuhren neben dem Fußgängerweg an den Garagen und einem Hochhaus vorbei, bis es nicht mehr weiterging. Als Burns auf die Bremse trat, war das Auto einen knappen Meter vom Gemeindezentrum entfernt.
    »Das letzte Stück kann ich laufen«, meinte Rebus.
    Jugendliche, die auf dem Dach des Zentrums herumgelegen hatten, standen jetzt und beobachteten sie mit offenen Mündern, aus denen Zigaretten hingen. Auch vom Fußweg aus und aus offenen Fenstern gafften Leute. Burns wandte sich zu Rebus.
    »Erzählen Sie mir jetzt bloß nicht, dass Sie sich unbemerkt anschleichen wollten!«
    »Ist schon in Ordnung so.« Er öffnete die Tür. »Bleiben Sie beim Auto. Ich möchte nicht, dass uns Reifen abhanden kommen.«
    Rebus ging auf die sperrangelweit geöffnete Tür des Zentrums zu. Die Teenager auf dem Dach beobachteten ihn feindselig. Überall lagen Papierflugzeuge herum; manche bekamen von einem Windstoß wieder kurzzeitig Auftrieb. Als Rebus das Gebäude betrat, hörte er über sich Grunzlaute. Sein Publikum auf dem Dach führte sich auf wie eine Schweineherde.
    Es gab keinerlei Vorraum, nur

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