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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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keinen Streit gesucht. Wenn Davey hier dazu überredet werden kann, seine Fäuste zu öffnen, könnten Sie und ich vielleicht drau- ßen in aller Ruhe ein bisschen plaudern.« Er sah die Umstehenden an. »Ich halte nichts davon, für die billigen Plätze zu spielen.«
    Cave starrte Rebus und dann Soutar an. Er nickte langsam, während der Zorn aus seinem Gesicht wich, und schließlich entspannte Soutar seine Hände. Man sah ihm an, welche Überwindung es ihn kostete. Burns war nicht umsonst aufgetaucht.
    »So ist’s brav«, sagte Rebus. »Kommen Sie, Mr. Cave, lassen Sie uns einen kleinen Spaziergang machen.«
    Sie schlenderten über den Sportplatz. Burns war zum Streifenwagen zurückgekehrt und hatte ihn an eine Stelle gefahren, von wo aus er sie im Auge behalten konnte. Ein paar Teenager beobachteten die zwei von der Rückseite des Gemeindezentrums und von dessen Dach aus, aber näher heran wagten sie sich nicht.
    »Ich begreife wirklich nicht, Inspector –«
    »Würden Sie sagen, dass Sie hier einen guten Job machen, Sir?«
    Cave dachte darüber nach, ehe er antwortete. »Doch, ja.«
    »Sie betrachten das Experiment als Erfolg?«
    »Bislang als einen begrenzten Erfolg, aber noch einmal: ja, doch.« Er hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt und den Kopf leicht nach vorn geneigt. Er sah so aus, als hätte er keinerlei Sorgen.
    »Sie bedauern nichts?«
    »Überhaupt nichts.«
    »Dann ist es aber komisch …«
    »Was?«
    »Ihre Kirche scheint sich diesbezüglich weniger sicher zu sein.«
    Cave blieb abrupt stehen. » Darum geht’s also? Sie gehören zu Conors Gemeinde, habe ich Recht? Er hat Sie hergeschickt, damit Sie … wie heißt es noch mal so schön? Mich zusammenstauchen?«
    »Nichts dergleichen.«
    »Er ist ein Paranoiker! Er wollte mich doch hier haben. Jetzt hat er plötzlich beschlossen, dass ich gehen sollte, ergo muss ich gehen. Er ist daran gewöhnt, immer seinen Kopf durchzusetzen. Nun, ich möchte nicht gehen. Es gefällt mir hier gut. Hat er davor Angst? Wie auch immer, er kann nichts daran ändern, stimmt’s? Und wie ich die Sache sehe, können Sie ebenso wenig daran ändern, Inspector, solange Sie nicht beweisen können, dass jemand aus dem Klub gegen das Gesetz verstößt.« Caves Gesicht hatte sich gerötet, seine Hände versteckten sich nicht mehr hinter seinem Rücken, sondern gestikulierten energisch.
    »Diese Bande verstößt tagtäglich gegen das Gesetz.«
    »Jetzt aber –«
    »Nein, hören Sie mir eine Minute zu. Okay, Sie haben die Prods und die Katholen zusammengebracht, aber fragen Sie sich doch mal, warum die mitgespielt haben. Wenn sie nicht geteilt sind, sind sie vereint, und sie haben sich aus einem ganz bestimmten Grund vereint. Sie sind dieselben wie vorher, nur stärker. Das muss Ihnen doch klar sein.«
    » Nichts ist mir klar! Menschen können sich ändern, Inspector.«
    Rebus hatte diesen Spruch sein ganzes Polizistenleben lang immer und immer wieder gehört. Er seufzte und scharrte mit der Fußspitze am Boden.
    »Sie glauben das nicht?«
    »Offen gesagt, Sir, nicht in diesem speziellen Fall, und die Kriminalstatistiken geben mir Recht. Was Sie momentan erleben, ist etwas wie ein Waffenstillstand, und das passt den Typen gut in den Kram, denn solange Waffenstillstand herrscht, können sie das Territorium unter sich aufteilen. Wenn jemand sie bedroht, können sie mit vereinter Kraft zurückschlagen. Aber das wird nicht lange anhalten, und sobald sie sich wieder in einzelne Gangs auflösen, wird Blut fließen, mein Wort drauf. Denn dann wird mehr auf dem Spiel stehen. Sagen Sie mir eins: Wie viele Katholiken waren heute Abend in Ihrem Klub?«
    Cave antwortete nicht, er war zu sehr damit beschäftigt, den Kopf zu schütteln. »Sie tun mir Leid, ganz ehrlich. Ich kann den Zynismus riechen, der Sie wie eine Schwefelwolke umgibt. Zufällig glaube ich kein Wort von dem, was Sie gerade gesagt haben.«
    »Dann sind Sie genauso naiv, wie ich zynisch bin, und das würde bedeuten, dass die Typen Sie nur benutzen. Was gut ist, denn sonst wäre kein anderer Schluss möglich, als dass Sie mit hineingezogen worden sind und mit vollem Wissen und billigend in Kauf nehmen, was hier abläuft.«
    Caves Wangen hatten sich wieder gerötet. »Wie können Sie es wagen, so etwas zu behaupten!« Und er boxte Rebus in den Magen. Rebus war schon von Profis geboxt worden, aber er war jetzt nicht darauf gefasst gewesen und klappte für einen Augenblick wie ein Taschenmesser zusammen, bis er

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