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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wieder atmen konnte. Es brannte in seinen Eingeweiden, und es war kein Whisky. Er konnte Jubelrufe in der Ferne hören. Winzige Gestalten hüpften auf dem Dach des Gemeindezentrums auf und ab. Rebus hoffte, dass sie durchbrechen würden. Er richtete sich wieder auf.
    »Nennen Sie das ein gutes Beispiel geben, Mr. Cave?«
    Dann ließ er seine Faust gegen Caves Unterkiefer krachen. Der junge Mann taumelte zurück und stürzte fast zu Boden.
    Er hörte ein doppeltes Aufheulen vom Gemeindezentrum her. Die Jugend des Gar-B kletterte vom Dach herunter und stürmte in seine Richtung los. Burns hatte den Wagen angelassen und holperte über den Fußballplatz auf ihn zu. Das Auto war ein wenig schneller als die Horde. Eine leere Dose prallte vom Heckfenster ab. Als er auf Rebus’ Höhe war, ging Burns kaum vom Gas. Rebus riss die Tür auf und sprang hinein, wobei er sich einen Ellbogen und ein Knie anstieß.
    »Na«, kommentierte Burns mit einem Blick in den Rückspiegel, »das scheint ja noch mal gut gegangen zu sein.« Rebus schöpfte Atem und untersuchte seinen Ellbogen.
    »Woher kannten Sie Davey Soutars Namen?«
    »Er ist ein Irrer«, sagte Burns schlicht. »Ich versuche hier auf dem Laufenden zu bleiben.«
    Rebus atmete laut aus und streifte seinen Ärmel wieder herunter. »Tu nie einem Priester einen Gefallen«, sagte er zu sich selbst.
    »Ich werd’s mir merken, Sir«, sagte Burns.
7
    Am nächsten Morgen betrat Rebus das Mord-Zimmer mit einem Becher Koffeinfreien aus dem Feinkostgeschäft und einem Vollkorn-Thunfischsandwich. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und zog den Deckel des Styroporbechers ab. Aus dem Augenwinkel sah er den Stapel Papier, der sich seit dem Vortag auf seinem Schreibtisch angesammelt hatte. Aber fünf Minuten lang konnte er ihn noch ignorieren.
    Die Fingerabdrücke des Opfers stimmten mit denen überein, die man von Gegenständen in Billy Cunninghams Zimmer genommen hatte. Jetzt hatten sie also einen Namen für die Leiche, ansonsten aber herzlich wenig. Murdock und Millie waren befragt worden, und die Post suchte nach Cunninghams Personalakte.
    Heute würde Billys Zimmer erneut durchsucht werden. Sie wussten immer noch nichts über seine Herkunft oder über die Identität seiner Eltern.
    Rebus hatte allerdings festgestellt, dass man in einem Mordfall nicht immer alles zu wissen brauchte.
    Chief Inspector Lauderdale stand hinter ihm. Er hatte einen spezifischen Geruch an sich, den Rebus sofort erkannte. Nicht jeder konnte das, aber Rebus schon. Er roch so, als habe jemand in einem Badezimmer Talkumpuder verstreut, um ein weniger salonfähiges Aroma zu überdecken. Dann ertönte ein Klicken und das Summen von Lauderdales Batterierasierer. Rebus richtete sich bei dem Geräusch auf.
    »Der Chief will Sie sprechen«, sagte Lauderdale. »Frühstück kann warten.«
    Rebus starrte auf sein Sandwich.
    »Ich sagte, es kann warten.«
    Rebus nickte. »Ich bring Ihnen dann einen Becher Kaffee mit, in Ordnung, Sir?«
    Er griff sich seinen Kaffee und nippte daran, während er kurz vor Farmer Watsons Tür lauschte. Man hörte von innen Stimmen, die eine nasaler als die andere. Rebus klopfte und trat ein. D.C.I. Kilpatrick saß vor dem Schreibtisch des Farmers.
    »Morgen, John«, sagte der Chief Super. »Kaffee?«
    Rebus hob seinen Becher. »Hab schon, Sir.«
    »Gut, setzen Sie sich.«
    Er nahm neben Kilpatrick Platz. »Morgen, Sir.«
    »Guten Morgen, John.« Kilpatrick hatte einen Becher in der Hand, trank aber nicht daraus. Der Farmer schenkte sich inzwischen aus seiner privaten Kaffeemaschine nach.
    »Also, John«, begann er endlich und setzte sich. »Die Sache ist die, dass Sie an D.C.I. Kilpatricks Abteilung ausgeliehen werden.« Watson nahm einen Schluck Kaffee und ließ ihn im Mund kreisen. Rebus sah Kilpatrick an, der die Mitteilung bestätigte.
    »Stationiert werden Sie bei uns in Fettes, aber Sie sollen unsere Augen und Ohren in diesem Mordfall sein – Verbindungsoffizier, wenn Sie so möchten –, also werden Sie die meiste Zeit über hier in St. Leonard’s sein.«
    »Aber warum?«
    »Nun, Inspector, dieser Fall könnte das Crime Squad betreffen.«
    »Ja, Sir, aber warum gerade ich?«
    »Sie waren beim Militär. Wie ich höre, haben Sie Ende der Sechziger in Ulster gedient.«
    »Das war doch vor einem Vierteljahrhundert«, protestierte Rebus. Er hatte eine Ewigkeit damit zugebracht, das Ganze nach Möglichkeit zu vergessen.
    »Trotzdem, Sie werden doch zugeben, dass dieser Fall

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