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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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paramilitärische Aspekte zu haben scheint. Wie Sie selbst gesagt haben, ist die Tatwaffe kein Allerweltsschießeisen für den Überfall an der Ecke. Es ist ein Revolver, der gern von Terroristen benutzt wird. In letzter Zeit sind eine Menge Schusswaffen ins Land gekommen. Vielleicht bringt uns dieser Mord auf ihre Spur.«
    »Moment mal, wollen Sie damit sagen, dass Sie nicht an der Tat, sondern an der Waffe interessiert sind?«
    »Ich glaube, das wird Ihnen klarer werden, wenn ich Ihnen erst unsere Operationszentrale in Fettes gezeigt habe. Ich brauche hier noch –« er sah auf die Uhr »– sagen wir, zwanzig Minuten. Damit dürften Sie genügend Zeit haben, sich von Ihren Lieben zu verabschieden.« Er lächelte.
    Rebus nickte. Er hatte seinen Kaffee nicht angerührt. »In Ordnung, Sir«, sagte er und stand auf.
    Er war noch immer ein bisschen verdattert, als er wieder ins Mord-Zimmer kam. Zwei Detectives hörten sich an, wie ein dritter einen Witz erzählte. Der Witz handelte von einem Tintenfisch ohne Geld, einer Restaurantrechnung und dem Typen, der in der Küche das Geschirr wusch. Der Tellerwäscher hieß Hans.
    Rebus kam zum SCS, der Bastard-Brigade, wie manche dazu sagten. Er setzte sich an seinen Schreibtisch. Er brauchte eine Minute, um zu erkennen, dass etwas fehlte.
    »Wer von euch Scheißkerlen hat mein Sandwich aufgegessen?«
    Als er sich im Raum umsah, achtete niemand auf ihn. Eine Neuigkeit wurde von Tisch zu Tisch weitergegeben und ver- änderte die allgemeine Stimmung. Lauderdale kam an Rebus’ Schreibtisch. Er hielt ein Fax in der Hand.
    »Was ist das?«, fragte Rebus.
    »Glasgow hat Billy Cunninghams Mutter ausfindig gemacht.«
    »Gut. Kommt sie her?«
    Lauderdale nickte zerstreut. »Sie wird die offizielle Identifizierung vornehmen.«
    »Kein Vater?«
    »Die Eltern haben sich schon vor langem getrennt. Billy war noch ein Kleinkind. Sie hat uns allerdings seinen Namen gesagt.« Er reichte Rebus das Fax. »Es ist Morris Cafferty.«
    »Was?« Rebus’ Hunger verflüchtigte sich.
    »Morris Gerald Cafferty.«
    Rebus las das Fax. »Sagen Sie mir, dass das nicht stimmt. Dass es bloß ein blöder Glasgower Witz ist.« Aber Lauderdale schüttelte den Kopf.
    »Kein Witz«, entgegnete er.
    Big Ger Cafferty saß im Gefängnis, und das seit einigen Monaten, und würde noch etliche Jahre sitzen. Er war ein gefährlicher Bursche: Schutzgelder, Erpressungen, Mord. Sie hatten ihm nur zwei Morde nachweisen können, aber es hatte noch weitere gegeben, das wusste Rebus.
    »Sie glauben, dass jemand ihm damit eine Botschaft geschickt hat?«, fragte er.
    Lauderdale zuckte die Achseln. »Das ändert die Sachlage natürlich ein wenig. Laut Mrs. Cunningham hat Cafferty immer ein Auge auf Billy gehabt und dafür gesorgt, dass ihm weder als Kind noch später irgendetwas fehlte. Sie bekommt von Zeit zu Zeit immer noch Geld.«
    »Aber wusste Billy, wer sein Vater war?«
    »Mrs. Cunningham meint, nein.«
    »Hätte es dann überhaupt jemand anders wissen können?«
    Lauderdale zuckte erneut die Achseln. »Ich bin neugierig, wer es Cafferty erzählen wird.«
    »Wer auch immer, sollte es besser telefonisch tun. Ich würde nicht gern in dem Moment mit ihm im selben Zimmer sitzen.«
    »Ein Glück, dass mein guter Anzug im Spind hängt«, sagte Lauderdale. »Es wird eine weitere Pressekonferenz nötig sein.«
    »Aber vielleicht sollte man es erst dem Chief Super sagen, oder?«
    Lauderdales Augen wurden wieder klar. »Natürlich.« Er griff nach Rebus’ Telefon. »Ach, übrigens, was wollte er denn von Ihnen?«
    »Nichts Besonderes«, sagte Rebus. Und das meinte er jetzt auch so.
    »Aber vielleicht ändert das die ganze Sache«, beharrte er noch in Kilpatricks Auto. Sie saßen im Fond, während ein Fahrer sie über die langsame Route nach Fettes chauffierte. Er hielt sich an die Hauptverkehrsstraßen, statt die Gassen, Abkürzungen und ampelfreien Rennstrecken zu nehmen, die Rebus an seiner Stelle gewählt hätte.
    »Kann sein«, sagte Kilpatrick. »Wir werden ja sehen.«
    Rebus hatte Kilpatrick alles über Big Ger Cafferty erzählt. »Ich meine«, fuhr er fort, »wenn’s eine Angelegenheit unter Gangs ist, dann hat es doch nichts mit den Paramilitärs zu tun, stimmt’s? Also kann ich Ihnen gar nicht helfen.«
    Kilpatrick lächelte. »Was ist denn los, John? Die meisten Bullen, die ich kenne, würden ihren Trinkarm für eine Abstellung zum SCS hergeben.«
    »Ja, Sir.«
    »Aber Sie zählen nicht dazu?«
    »Ich hänge ziemlich an

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