Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
meinem Trinkarm. Er lässt sich auch für alles mögliche andere ganz gut gebrauchen.« Rebus sah aus dem Fenster. »Die Sache ist die, dass ich schon mal ausgeliehen worden bin, und es hat mir nicht sonderlich gefallen.«
    »Sie meinen nach London? Der Chief Superintendent hat mir darüber berichtet.«
    »Das bezweifle ich, Sir«, sagte Rebus leise. Sie bogen von der Queensferry Road ab, keine Minute zu Fuß von Patience’ Wohnung entfernt.
    »Lassen Sie mir meinen Willen«, sagte Kilpatrick steif. »Schließlich hört es sich ganz so an, als ob Sie auch Experte in Sachen Cafferty wären. Ich müsste ganz schön dämlich sein, auf einen Mann wie Sie zu verzichten.«
    »Ja, Sir.«
    Und sie ließen es dabei bewenden, schwiegen auch, als sie in Fettes einbogen, wo sich die Zentrale der Edinburgher Polizei befand. Am Ende der langen Straße hatte man einen guten Ausblick auf die gotischen Türme der Fettes School, einer der exklusivsten Schulen der Stadt. Rebus hätte nicht sagen können, was von beiden hässlicher war: die überladene Schule oder das niedrige, anonyme Gebäude, in dem die Polizeizentrale untergebracht war. Es hätte eine Gesamtschule sein können und erweckte den Eindruck, als sei es unter Verzicht auf jedes architektonische Konzept aus dem Boden gestampft worden. Es war eines der phantasielosesten Gebäude, die Rebus je untergekommen waren. Vielleicht sollte seine äußere Erscheinung seinen Zweck verdeutlichen.
    Die Edinburgher Operationszentrale des Scottish Crime Squad befand sich in einem überfüllten Büro im fünften Stock, auf derselben Etage wie die Abteilung für Spurensicherung der städtischen Polizei. Im Stockwerk darüber arbeiteten die Kriminaltechniker und die Polizeifotografen. Zwischen den zwei Etagen fand immer ein reger Austausch statt.
    Die eigentliche Zentrale des Crime Squad befand sich in der Stuart Street in Glasgow, weitere Nebenstellen gab es in Stonehaven und Dunfermline, wobei Letztere die Abteilung operative Technik war. Insgesamt zweiundachtzig Beamte, zuzüglich einem knappen Dutzend ziviler Mitarbeiter.
    »Wir haben unsere eigenen Observationsund Drogenteams«, fügte Kilpatrick hinzu, »und rekrutieren unsere Leute aus allen acht schottischen Polizeitruppen.« Er unterbrach seinen Sermon auch dann nicht, als er Rebus durch das SCS-Büro führte. Ein paar Leute sahen von ihrer Arbeit auf. Zwei davon waren ein Glatzkopf und sein sommersprossiger Nachbar. Ihr Blick war nicht einladend, lediglich interessiert.
    Rebus und Kilpatrick näherten sich einem sehr großen und kräftigen Mann, der vor einer Wandkarte stand. Die Karte zeigte die Britischen Inseln und das nordeuropäische Festland, nach Osten bis hin zu Russland. Einige Schifffahrtsrouten waren mit langen dünnen Streifen aus einem roten Material markiert worden, wie sie wohl Schneider benutzen mochten. Allerdings sah der große Mann nicht nach Zickzackschere und Schnittmustern aus Seidenpapier aus. Auf der Karte waren die Häfen mit schwarzer Tinte umkringelt. Eine der Routen endete an der schottischen Ostküste. Der Mann hatte sich nicht umgedreht.
    »Inspector John Rebus«, sagte Kilpatrick, »das ist Inspector Ken Smylie. Er lächelt nie, also können Sie es sich sparen, ihm gegenüber witzige Anspielungen auf seinen Namen zu machen. Er sagt nicht viel, aber er denkt ununterbrochen nach. Und er ist aus Fife, also sehen Sie sich vor. Sie wissen ja, was man den Fifern nachsagt.«
    »Ich bin selbst aus Fife«, meinte Rebus. Smylie hatte sich umgedreht und Rebus’ Hand ergriffen. Er war wohl an die eins neunzig oder knapp darunter und hatte die nötige Masse, um überzeugend zu wirken. Die Masse war eine Mischung aus Muskeln und Fett, aber größtenteils Muskeln. Rebus hätte wetten mögen, dass der Typ täglich trainierte. Er war ein paar Jahre jünger als Rebus und hatte kurzes, dichtes blondes Haar und einen kleinen dunklen Schnurrbart. Man hätte ihn für einen Landarbeiter halten können, vielleicht sogar für einen Bauern. In den Borders, dem schottisch-englischen Grenzgebiet, hätte er mit Sicherheit Rugby gespielt.
    »Ken«, sagte Kilpatrick zu Smylie, »ich möchte, dass Sie John hier alles zeigen. Er wird eine Zeit lang bei uns arbeiten. Exsoldat, hat in Ulster gedient.« Kilpatrick zwinkerte. »Ein guter Mann.« Ken Smylie richtete einen prüfenden Blick auf Rebus, der sich seinerseits bemühte, möglichst gerade zu stehen, und die Brust vorwölbte. Er wusste selbst nicht, warum er Smylie beeindrucken

Weitere Kostenlose Bücher