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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ist Latein, nicht?«
    Gowrie war entsetzt. »Natürlich ist es Latein! Sie werden mir doch nicht etwa erzählen, dass Sie kein Latein in der Schule gehabt haben? Ich hatte immer gedacht, wir Schotten seien ein gebildetes Volk. Es bedeutet ›denkwürdiges Jahr‹. Ganz bestimmt keinen Drink?«
    »Vielleicht einen kleinen Whisky, Sir.« Was einen nicht umbringt …
    »Für mich nichts, Sir«, ertönte Siobhan Clarkes Stimme von den Highlands der Rechtschaffenheit herab.
    »Ich bin gleich wieder da«, entschuldigte sich Gowrie. Als er draußen war, wandte sich Rebus zu Siobhan.
    »Bringen Sie ihn nicht auf die Palme!«, zischte er. »Halten Sie ganz einfach die Klappe, und reißen Sie die Ohren auf.«
    »Tut mir Leid, Sir. Haben Sie gesehen?«
    »Was?«
    »Es gibt nichts Grünes in diesem Zimmer, absolut nichts.«
    Er nickte. »Der Erfinder von blau-weiß-rotem Gras wird dereinst ein Vermögen machen.«
    Gowrie kam wieder herein. Er sah die beiden auf dem Sofa kurz an, lächelte in sich hinein und reichte Rebus ein schweres Kristallglas.
    »Ich werde Sie nicht dadurch beleidigen, dass ich Ihnen dazu Wasser oder Limonade anbiete.«
    Rebus sog den Duft der bernsteinfarbenen Flüssigkeit ein. Es war ein West-Highland-Malt, dunkler und aromatischer als die Speysides. Gowrie hob sein eigenes Glas in die Höhe.
    » Sláinte .« Er trank einen Schluck und setzte sich dann in einen dunkelblauen Sessel. »Also gut«, sagte er, »was genau kann ich für Sie tun?«
    »Nun, Sir –«
    »Es hat nämlich nichts mit uns zu tun. Das haben wir dem Chief Constable schon gesagt. Sie sind lediglich ein Ableger der Großloge, ja nicht einmal mehr das, seit wir sie aus dem Orden ausgeschlossen haben.«
    Plötzlich wusste Rebus, wovon Gowrie sprach. Am Samstag würde auf der Princes Street ein von der Orange Loyal Brigade organisierter Marsch stattfinden. Er hatte vor Wochen davon gehört, als die bloße Ankündigung wütende Proteste von Seiten prorepublikanischer Organisationen und verschiedener Gruppen »gegen rechts« ausgelöst hatte. Man rechnete mit gewalttätigen Auseinandersetzungen während des Marsches.
    »Wann genau haben Sie die Gruppe ausgeschlossen, Sir?«
    »Am vierzehnten April. Das war der Tag, an dem die disziplinarische Anhörung stattfand. Sie gehörten zu einer unserer Bezirkslogen, und während einer Abendgesellschaft hatten sie Sammelbüchsen für die LPWA herumgehen lassen.« Er wandte sich zu Siobhan Clarke. »Das ist die Loyalist Prisoners’ Welfare Association, eine Gesellschaft, die loyalistische Strafgefangene und deren Angehörige unterstützt.« Dann wieder zu Rebus: »Wir dulden so etwas nicht, Inspector. Wir haben uns schon in der Vergangenheit auf das Entschiedenste davon distanziert. Mit den Paramilitärs haben wir nichts zu tun.«
    »Und die ausgeschlossenen Mitglieder haben daraufhin die Orange Loyal Brigade gegründet?«
    »Exakt.«
    Rebus tastete sich langsam vor. »Wie viele werden Ihrer Meinung nach an dem Marsch teilnehmen?«
    »Ach, wenn’s hoch kommt, ein paar hundert, und das einschließlich der Kapellen. Ich glaube, sie haben Kapellen aus Glasgow und Liverpool eingeladen.«
    »Glauben Sie, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte?«
    »Sie etwa nicht? Sind Sie nicht deswegen hier?«
    »Wer ist der Kopf der Brigade?«
    »Gavin MacMurray. Aber wissen Sie das nicht alles schon? Ihr Chief Constable fragte, ob ich nicht einschreiten könnte. Aber ich habe ihm gesagt, dass sie nichts, aber auch rein gar nichts mit der Orange Lodge zu tun hat.«
    »Unterhält die Brigade Beziehungen zu den anderen rechtsgerichteten Gruppierungen?«
    »Sie meinen den Faschisten?« Gowrie zuckte die Achseln. »Sie bestreiten das natürlich, aber es würde mich nicht überraschen, am Samstag ein paar Skinheads mitmarschieren zu sehen – sogar welche mit sassenach -Akzent.«
    Rebus wartete eine Weile, ehe er die nächste Frage stellte. »Ist Ihnen bekannt, ob irgendeine Verbindung zwischen der Orange Brigade und dem ›Shield‹ besteht?«
    Gowrie runzelte die Stirn. »Was für einem Schild?«
    »Sword and Shield. Das ist doch eine weitere Splittergruppe, oder?«
    Gowrie schüttelte den Kopf. »Ich hab noch nie was von ihr gehört.«
    »Nicht?«
    »Noch nie.«
    Rebus stellte sein Whiskyglas auf den Tisch neben dem Sofa. »Ich hatte einfach angenommen, Sie würden etwas darüber wissen.« Er stand auf, Clarke ebenfalls. »Entschuldigen Sie bitte die Belästigung, Sir.« Rebus streckte Gowrie die Hand hin.
    »Das war’s

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