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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schon?«
    »Das ist alles, Sir, danke für Ihre Hilfe.«
    »Also …« Gowrie war sichtlich bekümmert. »Shield … nein, das sagt mir nichts.«
    »Dann machen Sie sich keine Gedanken darüber, Sir. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Abend.«
    An der Haustür drehte sich Clarke um und lächelte Gowrie an. »Wir überlassen Sie jetzt wieder Ihren Zahlenspielchen. Auf Wiedersehen, Sir.«
    Während sie sich auf dem kurzen Kiespfad entfernten, der das Haus mit der Auffahrt verband, hörten sie, wie die Tür mit einem entschiedenen Klack hinter ihnen ins Schloss fiel.
    »Ich habe nur eine einzige Frage, Sir: Was sollte das Ganze?«
    »Wir haben es mit Irren zu tun, und Gowrie ist kein Irrer. Ein Eiferer vielleicht, aber kein Verrückter. Jetzt würde ich mich gern mit ein paar anderen Leuten unterhalten.«
    »Mit denen von der Orange Loyal Brigade?«
    Rebus nickte. »Und die werden am Samstag alle die Princes Street entlangspazieren.« Er lächelte freudlos. »Ich hab schon immer ein Faible für Umzüge gehabt.«
16
    Am Samstag war es heiß und wolkenlos, lediglich eine leichte Brise machte den Tag erträglich. Scharen von Kauflustigen bevölkerten die Princes Street, und die Rasenflächen der Princes Street Gardens waren so überfüllt wie ein Badestrand; jede Parkbank war bis auf den letzten Platz belegt, und ein Karussell lockte Scharen von Kindern an. Die Atmosphäre war festlich, wenn auch angespannt, und alle naselang plärrte und quengelte ein Knirps, dem das schmelzende Eis von der Tüte auf den Boden geplumpst war, wo es sich augenblicklich in Futter für die Eichhörnchen, Tauben und hechelnden Hunde verwandelt hatte.
    Der Umzug sollte sich um drei von der Regent Road aus in Bewegung setzen, und spätestens um Viertel nach zwei begannen die Pubs hinter der Princes Street, ihre Gästeschar regenschirmschwingender, weißbehandschuhter älterer Männer mit Melonen auf den schwitzenden Köpfen und vom Alkohol rotgefleckten Gesichtern auszuspeien. Allerlei Insignien prangten, und ein paar große Spruchbänder wurden entrollt. Rebus konnte sich nicht mehr erinnern, wie man den Typ an der Spitze des Umzugs nannte – den, der den schweren, reich verzierten Stab in die Luft schleuderte und wieder auffing. In seiner Jugend hatte er das wahrscheinlich gewusst. Die Flötenspieler dudelten sich warm, und die mit den Snaredrums justierten ihre Trageriemen und tranken Bier aus Dosen.
    Die Leute, die vor dem Postamt am Waterloo Place standen, konnten die Flöten und Trommeln hören und reckten die Hälse in Richtung Regent Road. Dass der Marsch vor der alten Royal High School beginnen sollte, dem eingemotteten Wunschsitz eines neu genehmigten schottischen Parlaments, verlieh der ganzen Sache noch zusätzlich ein gewisses Etwas.
    Rebus war in ein paar der Bars gegangen, um sich die Mitglieder und Sympathisanten der Brigade anzusehen. Sie waren ein bunt gemischter Haufen, zu dem sowohl die von Gowrie angekündigten Skinheads in Springerstiefeln als auch die Melonenträger gehörten. Außerdem gab es die Typen in dunklem Anzug und Schlips, mit Schuhen, die so blank wie ihre Gesichter waren. Die meisten von ihnen tranken, als bekämen sie’s bezahlt, schienen allerdings noch nicht vollkommen hinüber zu sein. Leere Dosen wurden die Regent Road entlanggekickt oder platt getreten und an der Bordsteinkante liegen gelassen. Rebus fragte sich, warum solche Veranstaltungen immer eine Atmosphäre von Bedrohung und mühsam unterdrückter Gewaltbereitschaft verbreiteten, noch bevor sie richtig anfingen. Die Polizei hatte zusätzliche Kräfte abgestellt und war dabei, alle Zufahrten zur Princes Street abzuriegeln. An den Straßenrändern warteten Metallabsperrungen auf ihren Einsatz, desgleichen die Grüppchen von Gegendemonstranten. Rebus fragte sich, nicht zum ersten Mal, welcher Wahnsinnige im Stadtrat das Okay für den Umzug durchgedrückt haben mochte.
    Die Saison der Märsche, die in den Hauptumzügen am und um den zwölften Juli, dem Jahrestag der Schlacht am Boyne, gipfelte, war natürlich schon vorbei. Und selbst dann fanden die größten Demonstrationen nicht in Edinburgh, sondern in Glasgow statt. Was war der Zweck des heutigen Marsches? Staub aufzuwirbeln natürlich, Aufsehen zu erregen. Zur Kenntnis genommen zu werden. Die große Trommel, die lambeg , begann jetzt zu dröhnen. In der Nähe der Waverley Station gab es Konkurrenz von Seiten einiger dudelsackspielender Straßenmusikanten, aber als der Umzug sie erreichte, hatte

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