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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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für mich, danke.«
    Millie sah zu Siobhan Clarke, die aber mit einem Kopfschütteln gleichfalls ablehnte. »Was dagegen, wenn ich mir einen mache?« Sie ging zum Bogendurchgang. »Steve? ’n Tässchen?«
    »Würd ich nicht nein sagen.«
    Sie kam zurück. »Nein, aber ›bitte‹ könnte er ja zur Abwechslung schon mal sagen.« Hinten im Laden gab es ein Kabuff, durch das man zum Klo gelangte. Im Kabuff befanden sich eine Kaffeemaschine, eine Packung gemahlener Kaffee und mehrere wenig einladend aussehende Becher. Millie machte sich an die Arbeit. Rebus stellte seine erste Frage.
    »Billys Mutter meinte, Sie seien so nett gewesen, seinen ganzen Kram zusammenzupacken.«
    »Steht alles noch in seinem Zimmer, drei Mülltüten voll. Nicht gerade viel, als Summe eines Lebens, wie?«
    »Was ist mit seinem Motorrad?«
    Sie lächelte. »Das Ding …! Motorrad kann man das ja kaum nennen. Ein Freund von ihm hat gefragt, ob er es haben könnte. Billys Mutter meinte, sie hätte nichts dagegen.«
    »Mochten Sie Billy?«
    »Sehr. Er war durch und durch echt . Billy hat nie irgendwelchen Scheiß erzählt. Wenn er einen nicht mochte, dann hat er einem das direkt ins Gesicht gesagt. Ich hab gehört, dass sein Vater so eine Art Gangster ist.«
    »Die beiden kannten sich nicht.«
    Sie verpasste der Kaffeemaschine einen Klaps. »Das Ding braucht Ewigkeiten. Sind Sie deswegen gekommen? Um mich nach Billys Vater zu fragen?«
    »Nur ein paar allgemeine Fragen. Wirkte Billy kurz vor seinem Tod irgendwie besorgt oder beunruhigt?«
    »Das hat man mich schon mal gefragt, sogar mehrmals.« Sie sah Clarke an. »Zuerst Sie und dann dieser Schrank von einem Kerl mit der Stimme wie eine eingeklemmte Maus.« Rebus lächelte: Das war eine recht gute Beschreibung Ken Smylies. »Billy war genau wie immer, das ist alles, was ich sagen kann.«
    »Kam er mit Mr. Murdock gut aus?«
    »Was soll denn das jetzt? Scheiße, das ist ja wohl das Hinterletzte, wenn Sie meinen, Murdock hätte Billy irgendwas getan!«
    »Sie wissen aber, wie das in gemischten Wohngemeinschaften ist, wo es ein Paar und einen Überzähligen gibt, da kann Eifersucht schon ein Problem sein.«
    Ein elektrischer Summer meldete die Ankunft eines Kunden. Sie hörten Steve mit jemandem reden.
    »Wir müssen Ihnen diese Fragen stellen, Millie«, sagte Clarke beschwichtigend.
    »Müssen Sie nicht. Es macht Ihnen Spaß , sie zu stellen!«
    So viel zum Thema gute Laune. Sogar Steve und der Kunde schienen jetzt zuzuhören. Die Kaffeemaschine fing an, sprudelndes Wasser in den Filter zu spucken.
    »So«, sagte Rebus, »und jetzt steigen wir wieder runter von der Palme, einverstanden? Wenn’s Ihnen lieber ist, können wir ein andermal vorbeikommen. Wir könnten auch zu Ihnen nach Haus –«
    »Das hört wohl nie auf, wie? Was soll das? Versuchen Sie, ein Geständnis aus mir herauszuquetschen?« Sie rang theatralisch die Hände. »Ja, ich habe ihn getötet! Ich war’s!«
    Sie streckte ihm die Hände mit aneinander gepressten Handgelenken entgegen.
    »Ich hab meine Handschellen leider vergessen«, sagte Rebus lächelnd. Millie sah Siobhan Clarke an, und die zuckte mit den Achseln.
    »Na toll, ich schaff’s nicht mal, mich einlochen zu lassen.« Sie kippte sich Kaffee in einen Becher. »Und ich dachte, das wär das Leichteste von der Welt.«
    »Sind wir wirklich so schlimm, Millie?«
    Sie lächelte und sah hinunter auf ihren Becher. »Wohl nicht, nein, tut mir Leid.«
    »Das alles ist eine große Belastung für Sie«, sagte Siobhan Clarke, »wir haben vollstes Verständnis dafür. Wie wär’s, wollen wir uns nicht setzen?«
    Also setzten sie sich an Millies Schreibtisch, wie Kunden und Verkäuferin. Clarke, die sich für Computer interessierte, hatte tatsächlich ein paar Broschüren in die Hand genommen.
    »Der da hat einen 25-MHz-Prozessor«, sagte Millie und deutete auf eine der Broschüren.
    »Wie viel Speicher?«
    »Vier Megabyte RAM, glaube ich, aber Sie können dazu eine Festplatte von bis zu 160 MB bekommen.«
    »Hat der einen 486er Chip?«
    Braves Mädchen, dachte Rebus. Clarke bemühte sich, Millie zu beruhigen, sie Billy Cunningham und ihren Ausbruch von vorhin vergessen zu lassen. Steve kam mit dem Kunden herein, um ihm einen bestimmten Monitor zu zeigen. Er bedachte die drei mit einem neugierigen Blick.
    »Tut mir Leid, Steve«, sagte Millie, »hab deinen Kaffee vergessen.« Ihr Lächeln hätte einem Lügendetektor wenig Freude bereitet.
    Rebus wartete, bis Steve und der Kunde

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