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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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seine Aufmerksamkeit auf Davey Soutar und Peter Cave.
    »Ich bin überrascht, Sie hier zu sehen«, sagte Soutar und zündete sich eine Zigarette an.
    »Ich stecke voller Überraschungen.«
    »Bloß, wie ich Sie das letzte Mal gesehen habe, schienen Sie ganz eilig woandershin zu müssen. Sie schulden Peter übrigens eine Entschuldigung.« Soutar war wie umgewandelt. Er schien bester Laune zu sein, so als habe er schon seit Wochen nicht mehr die Nerven verloren.
    »Ich glaube nicht, dass das notwendig ist«, sagte Peter Cave in die Stille hinein.
    »Entschuldigung angenommen«, meinte Rebus. Er zog einen Stuhl heran und setzte sich. Soutar schien das für eine gute Idee zu halten. Er besorgte sich gleichfalls eine Sitzgelegenheit und fläzte sich darauf – die Beine weit gespreizt, die Hände in die engen Taschen seiner Jeans gestopft, die Zigarette im Mundwinkel. Rebus hätte auch gern eine Zigarette geraucht, aber er würde bestimmt nicht um eine bitten.
    »Wo liegt also das Problem, Inspector?«
    Soutar hatte eingewilligt, sich hier mit ihm zu treffen, aber nicht erwähnt, dass Peter Cave auch dabei sein würde. Vielleicht war er ja nur zufällig hier. Wie auch immer, Rebus hatte nichts gegen Zuhörer. Cave sah blass und abgespannt aus. Es bestand kein Zweifel daran, wer in dem Klub das Sagen, wer Macht über wen hatte.
    »Ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen – Sie stehen weder unter Verdacht noch gar unter Anklage, okay?« Soutar ließ sich zu einem Grunzer herab, während er die Schnürsenkel seiner Baseballschuhe betrachtete. Er trug wie immer kein Hemd unter seiner abgetragenen Jeansjacke. Das Ding starrte vor Dreck und war über und über mit Federzeichnungen und ebenfalls in dunkler Tinte geschriebenen einzelnen Wörtern, Namen meist, geschmückt. Dreck und Staub ließen die meisten Sprüche und Symbole, von denen einige bereits von neuen, dunkler und kräftiger gemalten Hieroglyphen überlagert wurden, unkenntlich werden. Soutar zog eine Hand aus der Tasche und strich sich damit über die Brust und die wenigen hellen krausen Haare, die darauf sprossen. Er bedachte Rebus mit einem freundlichen Blick und der Andeutung eines Lächelns. Rebus hätte ihm am liebsten in die Visage geschlagen.
    »Ich kann jederzeit gehen?«, sagte er zu Rebus.
    »Jederzeit.«
    Soutar schob seinen Stuhl scharrend zurück und stand auf. Dann lachte er, setzte sich wieder und ruckelte sich gemütlich zurecht, wobei er darauf achtete, dass die Ausbeulung seiner Geschlechtsteile gut sichtbar war. »Dann schie- ßen Sie los«, sagte er.
    »Kennen Sie die Orange Loyal Brigade?«
    »Klar. Die Frage war einfach, probieren Sie eine andere.«
    Aber Rebus hatte sich zu Cave gewandt. »Haben Sie auch schon von der Brigade gehört?«
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich –«
    »He! Die Fragen sind für mich!«
    »Sofort, Mr. Soutar.« Das gefiel Davey Soutar: Mr . Soutar. Bislang hatten ihn nur das Arbeitsamt und der Typ von der Volkszählung Mister genannt. »Die Orange Loyal Brigade, Mr. Cave, ist eine radikale protestantische Gruppe, klein, aber straff organisiert, die hauptsächlich in Ost-Mittelschottland operiert.«
    Soutar bestätigte das mit einem Kopfnicken.
    »Die Brigade wurde als zu extremistisch aus der Orange Lodge rausgeworfen. Das dürfte Ihnen eine gewisse Vorstellung von dem Verein geben. Wissen Sie, wozu sich deren Mitglieder bekennen, Mr. Cave? Vielleicht kann Mr. Soutar uns darauf eine Antwort geben.«
    Wieder Mister! Soutar gluckste vor Vergnügen. »Hass auf die Papisten«, sagte er.
    »Mr. Soutar hat Recht.« Seit Rebus sich zu Cave gewandt hatte, sah er ihm starr in die Augen. »Sie hassen die Katholiken.«
    »Papisten«, sagte Soutar. »Katholenschweine. Reps, Moorleichen. Paddys.«
    »Und was es an Spitznamen sonst noch so gibt«, fügte Rebus hinzu. Er ließ eine wohl berechnete Pause verstreichen. » Sie sind doch römisch-katholisch, oder?« Als hätte er es vergessen, nickte Cave bloß, während Soutar ihm einen Blick von der Seite zuwarf. Plötzlich wandte sich Rebus zu Soutar. »Wer ist der Anführer der Brigade, Davey?«
    »Äh … vielleicht der Protestantenführer Ian Paisley!« Er lachte und erntete von Rebus ein Lächeln.
    »Nein, im Ernst.«
    »Ich hab nicht den leisesten Schimmer.«
    »Nein? Sie kennen Gavin MacMurray nicht?«
    »MacMurray? Ist das der mit der Autowerkstatt in Currie?«
    »Genau der. Er ist der Oberbefehlshaber der Orange Loyal Brigade.«
    »Wenn Sie’s sagen …«
    »Und

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