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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Kanne befand sich jetzt, unter einem Teewärmer in Gestalt eines King-Charles-Spaniels, auf einem Tablett.
    »Ist Sandy ein King-Charles-Spaniel?«
    »An manchen Tagen. Wie stark mögen Sie ihn?«
    »Ich bin flexibel.«
    Sie lächelte wieder und schenkte ein, reichte ihm einen Becher, nahm dann den anderen und setzte sich in ihren Sessel. Sie wirkte nicht sonderlich entspannt. Rebus saß ihr gegenüber auf dem Sofa, nicht angelehnt, sondern nach vorn gebeugt.
    »Es gibt noch ein paar Kekse«, meinte sie.
    »Nein, danke.«
    »Also«, sagte sie, »Neuigkeiten über Nemo?«
    »Ich denk schon.« Das war gut; sie redeten. »SaS ist eine loyalistische Hilfsorganisation. Sie kauft und verschickt Waffen.«
    »Und das Opfer in Mary King’s Close wurde von Paramilitärs getötet – hat also nichts mit seinem Vater zu tun?«
    Rebus zuckte wieder die Achseln. »Es hat noch einen Mord gegeben. Es könnte ein Zusammenhang bestehen.«
    »Dieser Mann, der in einem Keller gefunden wurde?« Rebus nickte. »Von einem Zusammenhang hat mir niemand was gesagt.«
    »Man bemüht sich, die Sache diskret zu behandeln. Er arbeitete undercover.«
    »Wie hat man ihn gefunden?«
    »An der Wohnung wurden irgendwelche Reparaturen durchgeführt. Einer der Bauarbeiter hat die Kellertür ge- öffnet.«
    »Das ist eine Parallele.«
    »Was?«
    »Auch in Mary King’s Close fanden Bauarbeiten statt.«
    »War aber nicht dieselbe Firma.«
    »Sie haben’s überprüft?«
    Rebus runzelte die Stirn. »Nicht ich persönlich, aber ja, wir haben es überprüft.«
    »Ah, gut.« Sie zog eine weitere Zigarette aus ihrem Päckchen und wollte sie sich schon anstecken, hielt aber in der Bewegung inne, nahm sie wieder aus dem Mund und sah sie prüfend an. »John«, sagte sie, »wenn du möchtest, können wir jederzeit ins Bett gehen.«
    Vor Patience’ Wohnung erwartete ihn keiner von Caffertys Männern, nichts, was einen Aufschub bedeutet hätte. Er hatte auf das Wiesel gehofft. Momentan wäre er genau in der richtigen Stimmung für ein paar schlagkräftige Argumente gewesen.
    Aber es war nicht Caffertys Mann, auf den er wütend war. Im langen Flur war es kühl und dunkel; das einzige Licht drang durch die drei kleinen Glasscheiben über der Haustür herein. »Patience?«, rief er und hoffte, sie sei nicht da. Ihr Auto stand zwar vor dem Haus, aber das hatte nichts zu bedeuten. Er wollte sich ein Bad einlaufen lassen und im heißen Wasser einweichen. Er drehte beide Hähne auf, ging dann ins Schlafzimmer, nahm den Telefonhörer und wählte Brian Holmes’ Privatnummer. Es meldete sich Holmes’ Freundin Neil.
    »John Rebus«, sagte er. Sie erwiderte nichts, legte nur den Hörer hin und ging Brian holen. Zwischen Rebus und Neil Stapleton herrschten in letzter Zeit nicht die herzlichsten Beziehungen – eine Tatsache, die auch Holmes durchaus wahrnahm, der er aber irgendwie nicht so richtig auf den Grund gehen mochte …
    »Ja, Sir?«
    »Brian, diese zwei Baufirmen.«
    »Mary King’s Close und St. Stephen Street?«
    »Wie gründlich haben wir sie überprüft?«
    »Ziemlich gründlich.«
    »Und wir haben auch nach Querverweisen gesucht? Keinerlei Verbindung zwischen den beiden?«
    »Nein, warum?«
    »Können Sie sie noch einmal selbst überprüfen?«
    »Sicher.«
    »Dann tun Sie mir den Gefallen. Machen Sie’s am Montag.«
    »Irgendwas Bestimmtes, was ich berücksichtigen sollte?«
    »Nein.« Er hielt inne. »Doch, fangen Sie mit den Aushilfskräften an.«
    »Ich dachte, Sie wollten, dass Siobhan und ich uns mit Murdock unterhalten?«
    »Wollte ich auch. Das übernehme ich. Schönen Abend noch.« Rebus legte den Hörer auf und ging ins Bad zurück. Die Rohre hatten ordentlich Druck, und die Wanne war schon fast voll. Er drehte das kalte Wasser ganz ab und das heiße so gut wie. Er bekam plötzlich Lust auf ein Glas eiskalte Milch.
    In der Küche stand Patience und schnippelte Gemüse.
    »Ich wusste nicht, dass du da bist«, sagte Rebus.
    »Ich wohn hier, schon vergessen? Das ist meine Wohnung.«
    »Ja, ich weiß.« Sie war sauer auf ihn. Er öffnete den Kühlschrank, holte die Milch heraus und schaffte es, an Patience vorbeizukommen, ohne sie zu berühren. Er stellte die Milch auf den Frühstückstisch und nahm ein Glas vom Abtropfbrett. »Was kochst du da?«
    »Woher das Interesse? Du isst ja doch nie hier.«
    »Patience …«
    Sie kam an die Spüle und schrappte vom Schneidebrett Schalen in einen Plastikeimer. Das würde alles auf ihrem Komposthaufen landen. »Du

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