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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sein Sohn ist der Provost-Marshall , der Chef der Militärpolizei. Ein Junge namens Jamesie, dürfte ein, zwei Jahre jünger als Sie sein.«
    »Ach ja?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Schwund des Kurzzeitgedächtnisses, kommt von der schlechten Ernährung.«
    »Hä?«
    »Die ganzen Pommes und Chips und Schnäpse, die Sie sich reinziehen, sind ja nicht grade Gehirnnahrung, oder? Ich weiß, wie das in Siedlungen wie dem Gar-B läuft. Ihr fresst den letzten Dreck und spritzt euch alles, was ihr in die Finger bekommt. Euer Körper verkümmert und verreckt, wahrscheinlich noch bevor euer Gehirn abdankt.«
    Das Gespräch hatte eine unerwartete Wendung genommen. »Was soll das heißen?«, schrie Soutar. »Ich nehm keine Drogen! Ich bin fit wie’n Turnschuh, Mann!«
    »Wenn Sie’s sagen, Davey …«
    Soutar sprang so abrupt auf, dass sein Stuhl hinter ihm umkippte. Er warf seine Jacke auf den Boden und stellte sich mit geblähtem Brustkorb und erhobenen Armen hin, um seine Muskeln vorzuführen.
    »Sie könnten mir voll in den Magen boxen, und das macht mir nix aus.«
    Das nahm Rebus ihm ab. Soutar hatte einen Bauch wie ein Waschbrett, das so hart aussah, als sei es aus Marmor gemeißelt. Soutar entspannte seine Arme und streckte sie nach vorn aus.
    »Hier, keine Einstiche. Fixer sind Wichser.«
    Rebus hob beschwichtigend die Hand. »Sie haben mich überzeugt, Davey.«
    Soutar starrte ihn noch einen Augenblick an, dann lachte er und hob seine Jacke auf.
    »Interessante Tattoos übrigens.«
    Es waren die üblichen Stümpereien in blauer Tinte, nur am rechten Oberarm war eine professionelle Tätowierung zu sehen. Sie zeigte die Rote Hand von Ulster, mit den Worten No Surrender darunter. Die selbst gemachten Tattoos darunter waren lediglich Abkürzungen: UVF, UDA, FTP und SaS.
    Rebus wartete, bis Soutar seine Jacke wieder angezogen hatte. »Sie kennen Jamesie MacMurray«, stellte er fest.
    »Ach ja?«
    »Sie haben ihn letzten Samstag auf der Princes Street getroffen, auf der Demonstration der Brigade. Sie waren wegen des Marsches da, mussten aber dann weg. Zuerst haben Sie allerdings Ihrem alten Freund hallo gesagt. Sie wussten doch von Anfang an, dass Mr. Cave Katholik war, oder? Ich meine, er hat die Tatsache doch nicht verheimlicht?«
    Soutar sah verwirrt aus. Die Fragen gingen wie Kraut und Rüben durcheinander, es war schwierig, nicht den Faden zu verlieren.
    »Pete hat uns nie was vorgemacht«, gab er zu. Er stand immer noch.
    »Und das hat Sie nicht gestört? Ich meine, Sie kamen in seinen Klub und brachten Ihre Gang mit. Und die katholische Gang kam ebenfalls. Was sagte Jamesie denn dazu?«
    »Das hat nix mit ihm zu tun.«
    »Aber Sie haben schnell gemerkt, dass es eine gute Sache war, wie? Sich mit der katholischen Gang zu treffen, das Gebiet unter euch aufzuteilen. So läuft das schließlich auch in Ulster, wie Sie sich haben sagen lassen. Wer hat’s Ihnen denn gesagt? Jamesie? Sein Dad?«
    »Sein Dad ?«
    »Oder war es der Shield?«
    »Ich hab noch nie –« Davey Soutar unterbrach sich. Schwer atmend deutete er auf Rebus. »Sie sitzen bis über die Kiemen in der Scheiße.«
    »Dann stehe ich offenbar auf deinen Schultern. Komm schon, Davey.«
    »Es heißt Mr . Soutar!«
    »Dann eben Mr. Soutar.« Rebus hielt die Handflächen nach oben. Er hatte sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt und schaukelte auf dessen Hinterbeinen. »Kommen Sie schon, setzen Sie sich. Ist nichts weiter dabei. Jeder weiß vom Shield, jeder weiß, dass Sie dazugehören. Jeder außer Mr. Cave.« Er wandte sich zu Peter Cave. »Sagen wir einfach, dass der Shield sogar noch radikaler als die Orange Loyal Brigade ist. Der Shield sammelt Geld, vor allem durch Gewalt und Erpressung, und schickt Waffen nach Nordirland.« Soutar schüttelte die ganze Zeit den Kopf.
    »Sie sind nichts, Sie haben nichts in der Hand!«
    »Aber Sie haben etwas, Davey. Sie haben Ihren Hass und Ihre Wut.« Er wandte sich wieder zu Cave. »Sehen Sie, Mr. Cave? Sie müssen sich doch fragen, wieso Davey sich mit einem engagierten Mitarbeiter der römischen Kirche einlässt – oder der römischen Hure , wie Davey sie wohl selbst bezeichnen würde. Eine Frage, die nach einer Antwort verlangt.«
    Als er sich umsah, war Soutar auf die Bühne gehüpft. Er warf die Kulissen um, trampelte darauf herum, und stürzte dann zur Tür. Sein Gesicht war rot vor Wut.
    »War Billy auch ein Freund, Davey?« Das brachte Soutar abrupt zum Stehen. »Billy Cunningham, meine ich.«
    Er setzte sich

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