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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zwischen den parkenden Autos der Anwälte hindurch und betrat das Gerichtsgebäude. Er hatte vor, ein paar Zeilen in Caroline Rattrays Kasten zu legen – vorausgesetzt, sie besaß einen. Aber als er in die Parliament Hall trat, entdeckte er sie, wie sie sich mit einem anderen Anwalt unterhielt. An Rückzug war nicht zu denken: Sie hatte ihn sofort gesehen und redete noch ein paar Sekunden lang weiter. Dann berührte sie ihren Kollegen an der Schulter, verabschiedete sich rasch und kam auf Rebus zu.
    Es fiel ihm schwer, sie, wie sie ihm da im Talar entgegenkam, mit der Frau in Verbindung zu bringen, die ihn am vorigen Abend mit Farbe besprüht hatte. Unter dem Arm hielt sie die üblichen Akten und Dokumente.
    »Inspector, was führt Sie hierher?«
    »Keinerlei Vermutung?«
    »Doch, natürlich, ich werde Ihnen einen Scheck schicken.«
    Beim Überqueren des Parkplatzes hatte er sich immer wieder gesagt, dass er sie unter keinen Umständen an sich ranlassen würde. Jetzt musste er feststellen, dass sie sogar schon in ihm drin war, fast wie eine Injektionsnadel.
    »Scheck?«
    »Für die chemische Reinigung oder was auch immer.« Ein Anwalt nickte ihr im Vorübergehen zu. »Hallo, Mansie. Ach, Mansie?« Sie redete ein paar Worte mit dem Anwalt, wobei sie ihm vertraulich die Hand an den Ellbogen legte.
    Sie bot ihm einen Scheck für die Reinigung an. Rebus war für die paar Augenblicke dankbar, in denen er sich beruhigen konnte. Aber jetzt klopfte ihm jemand auf die Schulter. Er drehte sich um und sah sich Mairie Henderson gegen- über.
    »Hätte ich beinah vergessen«, sagte sie. »Der Ami ist gelandet.«
    »Ja, ich weiß. Haben Sie schon irgendwas unternommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Erst mal abwarten.«
    »Gut, hätt auch keinen Sinn, ihn kopfscheu zu machen.« Caroline Rattray schien sich für diesen Neuankömmling zu interessieren, und zwar so sehr, dass sie dabei war, den Faden ihres Gesprächs zu verlieren. Sie ließ Mansie mitten im Satz stehen und wandte sich zu Rebus und Mairie. Mairie lächelte sie an, und beide Frauen warteten darauf, miteinander bekannt gemacht zu werden.
    »Dann bis dann«, sagte Rebus zu Mairie.
    »Ah, okay.« Für den Fall, dass er es sich noch mal überlegen sollte, ging Mairie ein, zwei Schritte rückwärts, ehe sie sich abwandte. Genau in dem Moment machte Caroline Rattray einen Schritt nach vorn und streckte die Hand aus, als wollte sie sich selbst vorstellen. Aber Rebus fand das wirklich keine gute Idee, also packte er ihre Hand und hielt sie zurück. Sie riss sich los und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Dann sah sie an ihm vorbei in Richtung Ausgang. Mairie hatte das Gebäude schon verlassen.
    »Sie scheinen ja einen netten kleinen Stall zu haben, Inspector.« Sie versuchte, sich das Handgelenk zu reiben. Es war nicht leicht mit all den Akten.
    »Besser einen Stall als einen Knall«, sagte er und bedauerte den nicht sehr subtilen Seitenhieb sofort. Er hätte lediglich auf die Anschuldigung reagieren sollen.
    »Knall?«, wiederholte sie. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Hören Sie, vergessen wir die Sache einfach, ja? Ich meine, die ganze Sache. Ich hab Patience alles erzählt.«
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
    »Das ist Ihr Problem, nicht meins.«
    »Meinen Sie?« Sie klang amüsiert.
    »Ja.«
    »Sie dürfen eins nicht vergessen, Inspector.« Ihre Stimme war ruhig und gelassen. » Sie haben angefangen. Und dann haben Sie gelogen. Mein Gewissen ist rein, wie steht’s mit Ihrem?«
    Sie bedachte ihn mit einem kleinen Lächeln und ließ ihn stehen. Rebus drehte sich um und sah sich dem sitzenden Sir Walter Scott gegenüber, der, die steinernen Füße verschränkt, den Spazierstock zwischen den gespreizten Knien, dasaß. Scott sah so aus, als habe er jedes Wort mitgehört, enthalte sich aber eines Urteils.
    »Sieh zu, dass es auch so bleibt«, warnte ihn Rebus, ohne sich darum zu scheren, wer ihn hören konnte.
    Er rief Patience an und lud sie zu einem vorgezogenen Abenddrink im Playfair Hotel in der George Street ein. »Was ist der Anlass?«, fragte sie.
    »Kein Anlass«, entgegnete er.
    Er war den Rest des Tages unruhig. Glasgow rief zurück,
aber nur um zu sagen, dass weder gegen Jim Hay noch das
Active Resistance Theatre etwas vorlag. Er kam etwas zu
früh im Playfair an und ging durch das Foyer (pure verblasste Pracht, aber bewusst verblasste Pracht, fast zu perfekt) zur
Bar. Sie bezeichnete sich als eine »Wet Bar«, und Rebus
fand, etwas

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