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Raphael

Raphael

Titel: Raphael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Wahl.
    „Bitte, Raphael. Lass mich von dir trinken.“
    Er reißt uns beide herum, sodass ich auf ihm zu liegen komme, legt seine rechte Hand um meinen Hinterkopf und übt ein wenig Druck aus. Mehr braucht es nicht. Den Rest erledigt mein ausgehungerter Körper von selbst und kurz darauf entweicht mir ein genießerisches Seufzen, als sein süßes Blut meinen Mund füllt. Es rauscht wie ein Schnellzug durch meine Adern und mein Körper reagiert heftig darauf, wie er es immer tut, wenn ich Blut trinke. Ich liebe dieses Gefühl und hasse es gleichzeitig, weil ich mir dabei jedes Mal vorkomme wie ein von Hormonen gesteuerter Teenager.
    Trinken ist für uns Vampire Nahrungsaufnahme und Sex zugleich. Verrückt, wenn man bedenkt, dass wir rein körperlich tot sind und sich diesbezüglich nichts mehr regen dürfte. Aber welcher Wissenschaftler kann schon erklären, was wir sind? Keiner. Deshalb ist Vampirismus auch mehr Mythos als alles Andere. Ja, ich weiß, es gibt genügend verrückte und weniger verrückte Theorien, aber seien wir doch ehrlich, wer hat die aufgestellt? Wir nicht, ergo, was bedeutet die Theorie eines Sterblichen, der niemals einem Vampir begegnet ist?
    Ich lebe mit meinem neuen Körper und was ich jetzt gerade in meiner Lendengegend fühle ist mit Sicherheit nicht tot. Es hat schon seinen Grund, warum Vampire das Bluttrinken gerne mit Sex verbinden, bevor sie ihr Opfer töten. Was ich mir klemmen kann, denn Raphael zu töten, ist keine Option. Ich brauche ihn. Nicht nur, um das Trinken zu lernen, sondern vor allem brauche ich seinen Schutz, um am Leben zu bleiben.
    Vampire sind nicht sehr gesellig und sie verteidigen ihre Reviere wie die Tiere es tun. Mit brachialer Gewalt, wenn es nötig sein sollte. Sie akzeptieren einander zwar, sobald sie sich unter Menschen begegnen, das heißt aber noch lange nicht, dass sie Kinder wie mich nicht töten, sollte sich dazu eine Gelegenheit bieten. Ich würde allein keine Woche in dieser Stadt überleben. Es gibt Regeln und Gesetze, an die sie sich halten, aber die gelten eben nur, solange sie unter Menschen sind. Allein draußen in der Dunkelheit werden Vampire zu dem, was sie sind – Monster ohne Gewissen.
    „Genug!“
    Raphaels Befehl holt mich aus meinen Gedanken und ich lasse von ihm ab, nicht ohne die Wunde an seinem Hals mit einem beinahe liebevollen Lecken zu versiegeln. Er bleibt still liegen, bis ich mich von ihm herunter rolle und neben ihm aufsetze. Raphael weiß, was sein Blut in mir anrichtet, auch wenn ich jedes Mal versuche, das zu verheimlichen, weil es mir unsagbar peinlich ist. Dass meine Reaktion normal ist, hilft mir dabei leider nicht. Ich geniere mich wirklich deswegen. Eines muss ich ihm allerdings zugestehen. Er hat diesen Zustand noch nie zu seinem Vorteil ausgenutzt, obwohl er es ohne Probleme tun könnte, das wissen wir beide.
    „Was ist mit der Tracht Prügel?“, frage ich, um mich abzulenken und schließe die Augen, um das Bild seines schlanken Körpers wieder loszuwerden.
    Verdammt, ich stehe nicht auf Männer, ganz egal, wie umwerfend sie aussehen und wie grazil sie sich bewegen. Und wenn Raphael eines kann, dann sich bewegen. Er sieht aus wie ein Tänzer, ist klein und schlank. Dazu die grünen Augen und seine kurzgeschnittenen schwarzen Locken. Im Augenblick ist er selbst für meine Augen die personifizierte Versuchung und irgendwann wird mich meine Libido um Kopf und Kragen bringen.
    „Später“, grollt Raphael gutmütig neben mir und ich höre, wie er sich aufsetzt. „So tief schläft dein Sterblicher dann doch nicht, als dass er es überhören würde.“
    Ich beiße mir auf die Lippen. Sterblicher. Das klingt abwertend und Raphael meint es auch genau so. „Er ist mein Bruder.“
    „Das ändert nichts.“
    „Für mich schon“, widerspreche ich und sehe Raphael an. Ich bin froh, dass meine Erregung langsam abnimmt und sein Blut endlich das tut, was es vorrangig tun soll, nämlich meinen bohrenden Hunger stillen und meinen Körper stärken.
    Raphael betrachtet mich eine Weile nachdenklich, dann schüttelt er den Kopf und seufzt resignierend. „Du bist ein Kind, was heute Nacht dein Leben gerettet hat. Dieser Sterbliche ist den ganzen Ärger nicht wert, den er heraufbeschwören wird, glaub mir. Du wirst schon bald aufhören, menschlich zu denken, und ich sehne den Tag entgegen, wo es dir egal ist, wen du tötest. Du hast keine Ahnung, in welche Schwierigkeiten uns dein Verhalten bringen kann, wenn ...“ Das Handy auf dem

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