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Raphael

Raphael

Titel: Raphael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Wagen organisiert, den er jetzt auf das Grundstück von Kincade lenkt. Eine Limousine mit Ledersitzen. Irgendwie bezweifle ich, dass er diesen Wagen geklaut hat, aber danach fragen werde ich nicht. Ich bin im Moment zu sehr damit beschäftigt, meine ansteigende Übelkeit zu bekämpfen. Hoffentlich müssen wir nicht allzu lange bleiben.
    Setjan räuspert sich von der Rückbank her, als ich aussteigen will, nachdem Raphael eingeparkt und den Motor abgestellt hat. Der hält mich daraufhin am Arm zurück. „Du bleibst an meiner oder Setjans Seite. Keine Besichtigungstouren auf eigene Faust durch Kincades Haus, verstanden? Wenn er dir eine anbietet, und das wird er, lehnst du ab. Lädt er dich auf einen Drink ein, lehnst du ab. Rückt er dir auf die Pelle, schreist du um Hilfe, so laut es geht!“
    Jetzt wird mir richtig schlecht, denn das ist mehr als eine Warnung. „Ich finde das nicht lustig, Raphael.“
    „Ich auch nicht“, erklärt er und sieht mich ernst an. „Rede mit ihm. Sei dabei höflich, lächle bei passenden Gelegenheit, aber nimm' nichts von ihm an. Und achte darauf, dass er dich nicht aus dem Saal drängt. Hast du mich verstanden?“
    Wie übel kann einem eigentlich werden, bevor man sich übergeben muss? „Wofür seid ihr dann hier, wenn ich meinen Arsch am Ende allein retten muss?“
    „Sei einfach vorsichtig“, mischt sich Setjan ein. „Dir wird nichts passieren, Caine.“
    Ich will ihm glauben, aber seine Worte beruhigen mich kein bisschen, denn ich habe Raphael nie zuvor so nervös gesehen. Dafür ist er einfach nicht der Typ. Und es macht mich unruhig, weil er nervös ist. Nein, gestehe ich mir ehrlich ein. Ich bin nicht nur aufgeregt, ich habe eine Scheißangst. Und Raphael sieht es mir an.
    „Dir wird heute Abend nichts geschehen“, verspricht er eindringlich. „Denk' daran, was ich dir erzählt habe.“
    Wenn Benedict dich anfasst, bringe ich ihn um. Wie könnte ich diese Worte vergessen? Allerdings lege ich nicht den geringsten Wert darauf, dass Raphael sie in die Tat umsetzen muss, weil Kincade seine Finger nicht von mir lassen konnte. „Wie lange müssen wir bleiben?“
    „Zwei bis drei Stunden“, antwortet Setjan und öffnet die Tür. „Caine? Meinen Jungen hat er damals betäubt. Wir konnten nie herausfinden wie und womit.“
    Nach den Worten steigt er aus und Raphael folgt ihm. Und ich? Ich bleibe fassungslos im Wagen sitzen, um das Gehörte sacken zu lassen. Klasse. Zwei bis drei Stunden? Wie soll ich mich denn so lange von Kincade fernhalten, ohne dass es ihm auffällt? Das ist völlig unmöglich, und dieser Typ weiß es. Wie Setjan und Raphael es wissen. So eine verdammte Scheiße.
    Ich zucke zusammen, als Raphael die Beifahrertür öffnet. „Komm. Er wartet bereits an der Tür.“
    „Mir ist schlecht“, ist alles, was mir dazu einfällt, doch statt einen bissigen Kommentar abzugehen, wie es sonst seine Art ist, hockt sich Raphael neben die Tür und sieht mich an.
    „Ich passe auf dich auf. Ich verspreche es.“
    Hat er jemals ein gegebenes Versprechen gebrochen? Bei mir nicht. Allerdings kenne ich ihn gerade mal etwas über zwei Monate, das zählt nicht. Und beruhigen tut es mich auch nicht. Ich hätte Setjan fragen sollen, aber der steht leider schon bei Benedict Kincade an der Tür und lenkt ihn mit höflichen und mit Sicherheit unehrlichen Nettigkeiten ab. Ich kenne Setjan zwar nicht sehr gut, aber sein Gesichtsausdruck spricht Bände.
    „Ich könnte Kincade auf die Schuhe kotzen und einen verdorbenen Magen vorschieben“, murmle ich in einem sinnlosen Versuch, Zeit zu schinden.
    Raphael schüttelt amüsiert den Kopf. „Dazu müsstest du essen können. Bei Blut gibt es kaum Möglichkeiten, dir den Magen zu verderben, ohne dabei gleich ganz tot umzufallen.“
    „Mist.“
    Mit einem Schmunzeln auf den Lippen steht Raphael auf und reicht mir eine Hand. „Na komm, Kleiner. Setjan kann Kincade nicht ewig hinhalten, dafür hasst er ihn zu sehr. Sieh es positiv. Du hast jetzt die einmalige Chance zu beweisen, ob hinter deiner großen Klappe tatsächlich ein Rückgrat versteckt ist.“
    Mistkerl.
     
     

 
     
    7
     
     
    „Ich lasse dir die Wahl, Caine McAllister aus Queens. Du kannst hier unten in der Dunkelheit sterben, oder du kommst mit mir und ich zeige dir eine Welt, jenseits von Allem, was du dir vorgestellt oder erträumt hast.“
    „Du bist unglaublich, weißt du das?“ Kopfschüttelnd sehe ich zu ihm hoch und sehe nichts – wie schon die ganze Zeit.

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