Rasende Leidenschaft
Angreifer gestürzt, wäre da nicht die Pistole gewesen, die die Frau auf sie richtete.
„Dorothy?“ Maddie starrte die makellos gekleidete Frau an und versuchte zu begreifen, was geschehen war. Nachdenken, sie musste schnell nachdenken, wenn sie Jase helfen wollte. Cash hatte ihr die Grundlagen der Selbstverteidigung beigebracht. Die wichtigste Regel lautete, den Gegner abzulenken. Sie musste jetzt Dorothy vor allem davon abhalten, irgendetwas zu tun. Sie musste sie in ein Gespräch verwickeln.
„Was machen Sie hier?“, fragte sie Dorothy.
„Adam hat mich angerufen.“
Dorothy machte zwei Schritte auf Maddie zu. Sie wich zurück.
„Er hat Sie beide auf der Feuerleiter gesehen“, fuhr Dorothy fort. „Noch während ich mit ihm redete, kam die Polizei, um ihn mit aufs Revier zu nehmen und ihn zu verhören. Das haben wir Ihnen zu verdanken, nicht wahr?“
Dorothy schien ruhig und beherrscht zu sein. Die tödliche Waffe in ihrer Hand wirkte so unwirklich. Sie hielt sie auf Maddie gerichtet, während sie zum Kamin ging und den Schürhaken an seinen Platz hängte.
Gut, dachte Maddie. Wenigstens hat sie jetzt bloß nur noch eine Waffe . „Ich verstehe nicht, wovon Sie reden.“
„Spielen Sie nicht die Unschuldige.“ Dorothy machte wieder einen Schritt auf sie zu, doch diesmal blieb Maddie stehen.
„Ich weiß, was Sie vorhaben. Ihr Freund ist eine Art Privatdetektiv: Jase Campbell. Adam wusste sofort, wer er war, als Sie Jase Campell vorgestellt haben.“
„Er ist Jordans Untermieter“, erwiderte Maddie. „Und ein guter Freund.“
„Aber das ist nicht der Grund, weshalb Sie ihn zu Eva Ware Designs mitgebracht haben. Bevor sie starb, hat Eva Adam erzählt, dass sie Jase Campbell beauftragt hat, wegen des Einbruchs zu ermitteln. Und als ich Sie gestern mit ihm zusammen gesehen habe, da wusste ich, dass Sie die ganze Sache noch einmal aufrollen würden. Das gehört zu Ihrer Strategie, mit der sie Adam aus dem Geschäft drängen wollen. Und deshalb müssen Sie sterben. So wie Eva sterben musste.“
Sterben . Jase vernahm das Wort wie durch einen Nebel. Dann erinnerte er sich: Maddie war in Gefahr. Wie lang war er ohnmächtig gewesen? Vorsichtig öffnete er die Augen und wartete ab, bis der Schmerz etwas nachgelassen hatte. Er sah die zwei Frauen. Sie standen etwa drei Meter von ihm entfernt.
Dorothy Ware hatte eine Pistole in der Hand und richtete sie auf Maddie. Heißer Zorn stieg in ihm auf. Gleichzeitig hatte er Angst um Maddie. Er widerstand der Versuchung aufzustehen. Wenn er sich bewegte, dann musste es blitzschnell gehen. Vorsichtig hob er den Kopf an. Ein scharfer Schmerz stach ihm in die Schläfe, doch ihm wurde nicht schwindlig.
Maddie nahm beides gleichzeitig wahr: Jase hob den Kopf, und Dorothy hielt die Pistole ein Stück höher. Keine Panik. Weiterreden.
„Haben Sie deshalb diese Killerin engagiert?“, fragte Maddie.
Einen Sekundenbruchteil wirkte Dorothy überrascht. „Wovon reden Sie? Ich ziehe es vor, die Dinge selbst zu erledigen.“
Maddie achtete darauf, nicht auf die Pistole zu schauen. „Sie haben mir immer noch nicht gesagt, warum Sie hier sind.“
Mit der freien Hand deutete Dorothy auf den Beutel, der auf der Armlehne des Sofas lag. „Adam hat mich gebeten, vorbeizukommen und den Schmuck mitzunehmen.“
„Den Schmuck?“
„Adam ist doch nicht vollkommen bescheuert. Er wusste, dass ein zweiter Einbruch zu riskant wäre. Also nimmt er immer nur einzelne Stücke mit nach Hause und verkauft sie von Zeit zu Zeit. Aber jetzt, wo die Polizei sich einmischt, kann er es sich nicht mehr leisten, die Sachen hierzubehalten.“
Ein eisiger Schauer überlief Maddie. Dorothy sprach so, als würden sie über das Wetter plaudern.
„Adam ist bei Eva Ware Designs eingebrochen? Aber warum? Er ist doch reich.“
Dorothy seufzte. „Nicht mehr. Er hat ein Problem, das er noch nicht ganz im Griff hat: Spielsucht. Sein Vermögen hat er bereits aufgebraucht, und Carleton ist nicht bereit, ihm auszuhelfen. Er behauptet, er kann nicht. Die Bank verfügt angeblich nicht über genügend Liquidität. Er ist auch immer noch sauer, weil Adam sich gegen einen Posten in der Bank entschieden hat. Adam musste sich also anders behelfen.“
„Und Geld zu hohen Zinsen leihen?“ Jase hatte also recht gehabt.
„Ja. Zum Glück kenne ich viele Leute.“
„Auch John Kessler?“
Dorothy runzelte die Stirn. „Woher wissen Sie …?“
„Der Mann ist ein Kredithai.“
„Unsinn. Er hat Adam
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