Rasende Leidenschaft
geholfen, als sein Vater und ich es nicht konnten. Natürlich tat ich, was ich konnte, um ihm bei den Ratenzahlungen zu helfen, aber das konnte nicht ewig so weitergehen. Ich sagte ihm, er müsse das Problem ein für allemal lösen. Endlich einmal hat er sich wie ein Mann benommen.“
Stolz sprach aus Dorothys Worten. Wieder überlief Maddie ein eisiger Schauer.
„Er hat ein paar Klunker mitgehen lassen, um sich ein für allemal von diesen Schulden zu befreien. Alles wäre in schönster Ordnung gewesen, wenn Eva nicht Verdacht geschöpft hätte. Als sie Adam auf den Einbruch ansprach und herausfand, dass er immer noch spielt, da hat sie ihm doch tatsächlich gedroht. Adam ist immerhin ein Ware, trotz seiner Schwächen.“
„Hat sie ihm gedroht, ihn verhaften zu lassen?“
„Natürlich nicht. Adam gehört zur Familie. Sie hat gesagt, sie würde seine neuen Schulden übernehmen, aber dafür müsse er die Firma verlassen. Können Sie sich das vorstellen?“
Zum ersten Mal schwang so etwas wie Gefühl in Dorothys Stimme mit.
„Sie wollte Adam feuern! Adam, dessen Traum es immer war, Eva Ware Designs eines Tages zu leiten. Das konnte ich nicht zulassen. Deshalb musste ich sie töten. Und deshalb muss ich Sie töten.“
Maddie sah, dass Jase aufsprang. Dorothy drehte sich um. Jase war immer noch zu weit von ihr entfernt. Ohne nachzudenken, machte Maddie einen Satz vorwärts und schlug mit der Hand auf Dorothys Arm. Die Kugel, die sich aus der Waffe löste, verfehlte ihr Ziel und schlug in den Boden ein.
Maddie packte den Arm, den sie gerade geschlagen hatte, und verpasste Dorothy gleichzeitig einen Tritt in die Kniekehle.
Im nächsten Moment lag Dorothy am Boden, und Jase fesselte sie an Händen und Füßen. Dann zog er sein Handy aus der Tasche, gab eine Nummer ein und reichte es an Maddie weiter. „Rede du mit Stanton. Mich wird er nur anschreien, und mir tut der Kopf so weh.“ Er lächelte und verzog gleichzeitig das Gesicht. „War das eben einer der Tricks, die dir Cash beigebracht hat?“
„Ja.“
„Ich schulde ihm einen Gefallen.“
Jase hatte all seinen Charme und seine Überredungskunst eingesetzt, und drei Stunden später war es so weit. Er und Maddie waren auf dem Weg ins Schlafzimmer. Sie hatte allerdings darauf bestanden, dass er sich in der Notaufnahme des Krankenhauses untersuchen und verarzten ließ. Man hatte ihn mit der Auflage, vierundzwanzig Stunden Bettruhe zu halten, gehen lassen. Maddie war nicht von seiner Seite gewichen.
Dabei hatte sie ihm die Frage gestellt, die auch ihm keine Ruhe ließ: „Du glaubst nicht, dass es wirklich vorbei ist, nicht wahr?“
„Schwer zu sagen“, hatte er erwidert. „Deshalb habe ich D.
C. noch nicht angerufen. Ich will nicht, dass man sich in Santa Fe schon zu sicher fühlt. Dafür wissen wir bis jetzt noch zu wenig.“
Stanton hatte gesagt, Carleton Ware habe völlig schockiert auf die Nachrichten reagiert, dass seine Frau und sein Sohn hinter dem Mord an Eva steckten. Stanton war die Reaktion echt vorgekommen. Er hatte außerdem gesagt, dass Carleton sich zwar außerhalb der Stadt auf einer Konferenz befinde, aber bereits ein ganzes Team von Anwälten losgeschickt habe. Allerdings sei die Beweislast mittlerweile erdrückend. Die Kameras in der Tiefgarage hatten eine sehr scharfe Aufnahme von Dorothy hinter dem Steuer des Wagens gemacht – und zwar an dem Abend, an dem Eva überfahren worden war. Evas Bankkonto war überprüft worden. Sie hatte vor ihrem Tod zweihundertfünfzigtausend Dollar abgehoben, offenbar, um Adams Schulden zu begleichen, auch die, die sich seit dem Einbruch neu angehäuft hatten. Auch Jases Informant aus Hehlerkreisen hatte sich gemeldet und eine ziemlich exakte Beschreibung von Adam Ware geliefert.
„Ich glaube nicht, dass Dorothy die Killerin engagiert hat“, sagte Maddie. „Sie wirkte so überrascht, als ich sie darauf ansprach. Ich glaube nicht, dass man so etwas spielen kann.“
„Ich habe da auch meine Zweifel“, erwiderte Jase. „Vielleicht war es Adam.“
„Das Schlimme ist, dass seine Mutter stolz auf ihn wäre, wenn er tatsächlich dahinterstecken sollte.“
Maddie zwang Jase, sich aufs Bett zu legen. Er ließ es zu, dass sie ihm das Kissen aufschüttelte, doch als sie sich umdrehte, um ihn allein zu lassen, griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich aufs Bett.
„Ich weiß, dass du jetzt sehr viel zu verarbeiten hast. Deine Tante steht unter Mordverdacht, dein Cousin wurde wegen
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