Rasende Leidenschaft
Haus.
„Komm mit zu mir“, bat Teague Hayley noch einmal.
„Ich kann nicht. Danke, dass du uns gefahren hast. Er kann manchmal wirklich schrecklich sein, aber ich werde inzwischen ganz gut mit ihm fertig.“
„Du hast etwas Besseres verdient.“
Sie lächelte gezwungen, dann sprang sie aus dem Wagen und warf die Tür zu. Sie winkte noch einmal, bevor sie sich umdrehte und ins Haus lief. Den ganzen Weg über zur Kerry-Creek-Ranch dachte Teague über einen Weg nach, die Mauer zu überwinden, die Hayley um sich errichtet hatte. Wenn einer es konnte, dann er, aber nicht ohne ihre Hilfe. Er würde Geduld haben müssen, bis sie bereit dazu war.
Als er zurück zur Kerry Creek kam, hielt er nicht am Haus, sondern fuhr weiter zur Landebahn. Wenn er auf der Ranch blieb, würde er doch nur in Versuchung geraten, zur Hütte zu reiten. Er musste unbedingt ein bisschen Abstand zu Hayley bekommen, und deshalb würde er zurück nach Bilbarra fliegen, um sich im Spotted Dog zu betrinken und die Nacht auf dem Sofa in Doc Daleys Praxis zu verbringen.
Das war kein schlechter Plan, jedenfalls nichts, womit er sich zum Narren machte, denn genau darum ging es ihm von jetzt an – sich nicht mehr zum Narren zu machen.
5. KAPITEL
Hayley hielt Mollys Zügel in ihren behandschuhten Händen und lenkte das Pferd im sanften Galopp weg vom Stall. Es war noch kalt, so früh morgens, aber ein Ausritt war genau das, was sie brauchte.
Als sie sich der Hütte näherte, entdeckte sie zwei Pferde, die davor angebunden waren. Hatte Teague auf sie gewartet? Sie stieg vor der Veranda ab und öffnete die Tür, die in den Angeln quietschte. „Teague?“
Beim Anblick der beiden aneinandergeschmiegten nackten Körper im Bett erstarrte sie. Es war, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren. Teague hatte eine andere Frau mit hierhergenommen, an ihren geheimen Ort. Wie konnte er ihr das antun? Wollte er sie bestrafen?
Mit einem leisen Schluchzer drehte sie sich um und rannte die Verandastufen hinunter. Sie hörte eine Stimme hinter sich, doch ihr Herz raste so heftig, dass es jedes Geräusch übertönte.
Sie schob hastig den Fuß in den Steigbügel, um rasch davonzureiten, ehe er sie bemerkte. Sie schwang sich in den Sattel und griff nach den Zügeln.
„Warte!“
Mit Tränen in den Augen schaute sie auf – und stellte fest, dass es sich bei dem Mann auf der Veranda gar nicht um Teague handelte. Die Familienähnlichkeit war aber offensichtlich. Das konnte nur Teagues jüngerer Bruder Brody sein. Sie kannte ihn nur flüchtig von früher, aber sie wusste, dass er es war.
„Was machst du hier?“, verlangte sie mit unsicherer Stimme zu erfahren.
„Wir brauchten einen Platz zum Schlafen“, erklärte Brody. „Und die Hütte war in der Nähe. Wolltest du dich hier mit Teague treffen?“
„Nein, wie kommst du darauf?“
„Na ja, es sah aus, als hättest du ihn hier erwartet.“
Hayley versuchte, ruhig zu klingen. „Ich habe die Pferde von der Kerry-Creek-Ranch gesehen und dachte, er sei hier, aber ich habe mich geirrt. Tut mir leid, ich wollte euch nicht wecken.“
„Soll ich ihm ausrichten, dass du nach ihm gesucht hast?“
„Warum?“ Teagues Bruder musste nichts über ihre wahren Gefühle erfahren. „Nein, du brauchst ihm gar nichts zu sagen.“
Eine Frau trat hinaus auf die Veranda. Sie wirkte verschlafen, ihr langes mahagonifarbenes Haar fiel ihr über die Schultern. Brody legte einen Arm um sie und sah sie lächelnd an. „Guten Morgen“, begrüßte sie Hayley.
„Payton, dies ist Hayley Fraser“, erklärte Brody. „Ihrer Familie gehört diese Hütte. Hayley, darf ich dir Payton vorstellen?“
Payton lächelte freundlich. „Danke, dass wir hier übernachten durften. Ich habe mich gestern Abend verirrt und war nicht darauf vorbereitet, unter freiem Himmel zu schlafen.“
Hayley nickte. Brodys Freundlichkeit machte sie misstrauisch, denn sie wusste genau, was Teagues Brüder, was seine ganze Familie über sie dachte. In ihren Augen bedeutete sie nur Ärger und hatte einen brillanten Jungen wie ihn nicht verdient. Seine Eltern hatten versucht, sie auseinanderzubringen, indem sie Teague verboten, sich mit ihr zu treffen, aber sie schlichen sich aus dem Haus und trafen sich heimlich.
„Ich … ich muss los“, sagte sie. „Bleibt ruhig, so lange ihr wollt. Ich werde meinem Großvater nichts sagen.“
Auf dem Rückweg zum Haus liefen Hayley schon wieder die Tränen über die Wangen. Was war nur los mit ihr? So
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