Rasende Leidenschaft
könnte er auch auf dir schlafen. Das wäre doch sicher nicht schlimm, oder?“ Die beiden kicherten wie Schulmädchen, bis Pammy sich seufzend zurücklehnte. „Ich wünschte, ich hätte jemanden, der jede Nacht auf mir schläft. Oder wenigstens einmal die Woche, ich will ja nicht unbescheiden sein.“
Das reichte. Cardin nahm sich kurzerhand vor, die Kupplerin zu spielen und Winston Tate Rawls klarzumachen, was ihm entging, wenn er sich Pammy durch die Lappen gehen ließ. „Weißt du, was wir tun sollten? Wir sollten bei Beverly’s Closet vorbeischauen und in Erfahrung bringen, was momentan in Sachen Hochzeitsmode angesagt ist. Außerdem hört sie noch mehr Klatsch als mein Grandpa. Ich wette, sie weiß das Neueste über Sandy und Tater.“
Pammy rümpfte die sommersprossige Nase. „Hm, ziemlich schlau.“
„Na ja, ich brauche auf jeden Fall etwas zum Anziehen für die Verlobungsfeier. Mein Grandpa will unbedingt, dass wir eine veranstalten.“
„Wird das eine Feier im engsten Kreis? Deine Brautjungfer hat davon nämlich noch nichts gehört.“
„Ich habe es auch erst heute erfahren. Jeb meinte zu Trey, dass man die Verlobung zusammen mit dem Sieg beim Moonshine-Rennen feiern könnte.“
„Tater wird auch da sein, nicht wahr? Und Sandy wohl auch.“
„Mach dir wegen Sandy keine Sorgen“, beruhigte Cardin sie. „Wir werden uns beide von Beverly einkleiden lassen.“
„Das kann ich mir nicht leisten“, sagte Pammy und machte ein trauriges Gesicht. „Im Augenblick bin ich knapp bei Kasse.“
„Geht mir genauso, denn ich arbeite weniger Stunden, um mehr Zeit mit Trey verbringen zu können. Aber du kennst ja Beverly. Die Secondhandsachen bei ihr sind besser als vieles, was man im Kaufhaus neu findet.“ Cardin lächelte ihrer Freundin aufmunternd zu. „Wir werden Trey und Tater aus den Socken hauen.“
Später an diesem Abend saß Trey mit Tater an einem Tisch im Headlights, in der einen Hand eine Flasche Bier und vor ihm eine Schale frisch gerösteter Erdnüsse. Wenn Trey sich nicht schon länger mit seinem Freund zu diesem Männerabend verabredet hätte, wäre er lieber nach Hause gefahren, um in der Scheune zu arbeiten, im Haus oder sogar draußen auf dem Grundstück. Alles wäre ihm lieber gewesen, als sich mit jemandem unterhalten zu müssen, denn er hatte einen langen Tag hinter sich und war einfach nicht in der Stimmung.
White Lightning war am Nachmittag auf der Rennstrecke so spektakulär gewesen, wie er es erwartet hatte. Trey liebte Autorennen, und sie fehlten ihm. Er hätte den ganzen Tag draußen auf dem Dahlia Speedway verbringen können, nur nicht in Gesellschaft von Jeb Worth. Es genügte ihm vollkommen, wenn er in einer Woche beim Rennen mit ihm zu tun haben musste.
„Für einen Mann, der sich gerade mit der heißesten Braut der Stadt verlobt hat, machst du aber ein trübsinniges Gesicht“, stellte Tater fest und musterte Trey.
„Das hat nichts mit Cardin oder der Verlobung zu tun.“ Aber das stimmte nicht ganz. Nach dem, was er heute Nachmittag erfahren hatte, würde es vielleicht keine Verlobung mehr geben und damit auch keine Cardin mehr. Und der Gedanke daran, sie aufzugeben … „Ich glaube, ich brauche noch ein Bier.“
„Ich will dir ja nicht den Spaß verderben, aber wenn du noch nach Hause fahren willst, solltest du lieber vorher etwas essen.“
Sie bestellten bei Sandy, die ihre Schicht früher angefangen hatte, weil an diesem Wochentag ungewöhnlich viel Betrieb herrschte. Trey hatte Cardin nur kurz zugewinkt, während sie zwischen den Tischen umhereilte. Er sehnte sich danach, sie wieder in den Armen zu halten.
Aber da ihn all das beschäftigte, was er an diesem Nachmittag von ihrem Großvater erfahren hatte, war es besser so, dass sie jetzt keine Zeit zum Reden hatten. Er hätte nicht gewusst, was er sagen sollte. Ihr die neuen Informationen zu verschweigen, war jedoch gleichzusetzen mit einer Lüge.
„Ich komme schon klar“, sagte er zu Tater. „Ich muss mir bloß über ein paar Dinge klar werden.“
„Und dabei kann Cardin dir nicht helfen?“
„Nein.“
„Und was kann ich für dich tun?“
Trey musste lächeln. Er hatte seinen Freund vermisst, Taters Menschenkenntnis und seine nüchterne Art, das Leben zu betrachten.
Es kam zwar nicht infrage, ihm Details zu verraten, doch war Trey geneigt, Tater um Rat zu bitten. „Wenn ich dich rundheraus etwas frage, wirst du mir dann antworten?“
„Wenn ich kann.“
Trey trank einen Schluck Bier
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