Rasende Leidenschaft
unwirklich vor.“ Cardin teilte ein Stück Kuchen mit der Gabel ab, und der Zitronenduft stieg ihr in die Nase. „Ich warte dauernd darauf, dass mich jemand kneift und ich aufwache.“
„Warum sollte es dir unwirklich vorkommen?“, wollte Pammy wissen. „Wie lange seid ihr zusammen? Fast ein Jahr? Da wird es langsam Zeit, dass ihr heiratet. Aber es war nicht gerade nett von dir, die Beziehung vor mir geheim zu halten.“
Um ein Haar hätte sie sich verplappert, aber dann fiel ihr eine plausible Erklärung ein. „Jetzt, wo ich mit ihm richtig zusammen bin, kommt mir die Zeit, in der wir voneinander getrennt waren, wie ein Traum vor, als hätte es sie gar nicht richtig gegeben. Aber du hast recht, es war nicht besonders nett von mir, dir überhaupt nichts zu erzählen.“
Pammy schob verlegen ihren Becher auf dem Glastisch hin und her. „Du wirst mit ihm fortgehen, wenn er wieder unterwegs ist, nicht wahr? Du wirst nicht hierbleiben.“
Cardin erinnerte sich an das Gespräch, das sie und Trey mit ihren Eltern darüber geführt hatten, wo und wie sie leben würden. Jetzt, wo sie tatsächlich über all diese Dinge nachdenken musste, wusste sie nur eines mit absoluter Gewissheit. „Ich werde nicht hierbleiben, wenn er nicht hierbleibt.“
Pammy lehnte sich seufzend zurück, nahm ihren Hut ab und schob sich mit beiden Händen die roten Locken aus dem Gesicht. „Ich wollte nie für immer in Dahlia bleiben. Aber dann hat Kevin mich verlassen, und ich musste mich um Boyd kümmern und mit sehr wenig Geld auskommen.“
Cardin wusste, wie schwer es für Pammy nach der Scheidung gewesen war und bekam ein schlechtes Gewissen, dass sie so wenig Kontakt gehabt hatten. „Ich habe Boyd so lange nicht mehr gesehen. Wie alt ist er inzwischen? Drei?“
Pammy nickte.„Ja, drei, und zum Glück ähnelt er seinem Vater weder vom Aussehen her noch vom Verhalten. Der kleine Kerl ist der Grund, weswegen ich hier versucht habe, etwas auf die Beine zu stellen. Ich konnte einfach nicht mit ihm umherziehen, ohne zu wissen, wovon ich leben soll und wie die Zukunft aussehen würde. Er hat etwas Besseres verdient.“
„Nun, du hast einiges auf die Beine gestellt.“ Cardin aß den Rest ihres Rührkuchens. „Im Ernst, das war der beste Cupcake, den ich je gegessen habe.“
„Heißt das, ich darf für euch die Hochzeitstorte backen? Mir schwebt da ein Kuchen in Form eines Dragster-Rennwagens vor.“ Pammys Augen weiteten sich. „Oder noch besser, ein Paar Scheinwerfer in Anspielung auf das Headlights.“
Cardin lachte. „Ja, das würde Trey gefallen, eine Torte, die aussieht wie zwei Brüste.“
„Apropos Brüste. Trey und Tater Rawls sind doch noch gut befreundet, oder?“
Cardin hatte keine Ahnung, worauf ihre Freundin hinauswollte. „Na ja, sie sind seit der Kindheit befreundet. Warum fragst du?“
„Weiß er – oder weißt du, da du ja mit ihr zusammenarbeitest –, ob das zwischen Tater und Sandy etwas Ernstes ist?“
Es konnte nur einen Grund geben, weshalb Pammy sich danach erkundigte. „Falls du fragst, weil du es auf Tater abgesehen hast, hätte ich nichts dagegen, wenn du dein Glück bei ihm versuchst. Er hat etwas Besseres verdient als Sandy Larabie.“
„Das finde ich auch. Aber ich dränge mich nicht in Beziehungen. Selbst wenn es nichts Ernstes zwischen ihnen ist, werde ich es nicht kaputt machen.“
Cardin fasste spontan einen Entschluss, da sie und Pammy schon ewig befreundet waren und sie außerdem wusste, dass Tater Treys Trauzeuge sein würde.
„Pammy, möchtest du meine Brautjungfer sein?“
„Wirklich? Und ob ich das will! Ich fühle mich geehrt, dass du mich fragst.“
„Warum sollte ich nicht fragen? Ich wüsste niemanden, den ich dafür lieber hätte. Allerdings könnte es sein, dass es keine kirchliche Feier gibt. Wir haben noch nicht darüber gesprochen, wann, wo und wie wir heiraten wollen.“
„Aber deine Hochzeitstorte darf ich auf jeden Fall machen, oder?“, fragte Pammy.
„Natürlich. Ich bin sogar versucht, dich zu bitten, bei uns als meine persönliche Köchin zu wohnen.“
Pammy lachte. „Ich backe doch nur. Von dieser einseitigen Ernährung wärst du in Windeseile dick.“
„Dann ist die Idee wohl doch nicht so gut, da ich voraussichtlich in einem Wohnmobil leben und in einem schmalen Bett schlafen werde. Es wäre unfair, wenn Trey auf dem Fußboden schlafen müsste, nur weil mir dein Kuchen so gut schmeckt.“
„Ich weiß nicht. Wenn neben dir kein Platz mehr ist,
Weitere Kostenlose Bücher