Rasende Leidenschaft
irgendwelche Geiseln zu befreien. Hattest du Erfolg?“
„Teilweise. Es waren drei Geiseln. Eine ist leider umgebracht worden.“
Diesmal nahm sie seine Hand. „Es tut mir leid.“
Zum ersten Mal, seit er Südamerika verlassen hatte, hatte Jase das Gefühl, als ob sich etwas in ihm löste.
Er sprach aus, womit er sich schon die ganze Zeit zu trösten versucht hatte. „Die beiden, die wir befreit haben, waren Vater und Sohn. Sie wurden gestern zu ihrer Familie nach Panama City gebracht.“
„Manchmal verliert man jemanden. Man kann es einfach nicht verhindern. Nachdem mein Vater starb, habe ich mich monatelang gefragt, ob ich es nicht hätte verhindern können. Hätte ich ihn davon abhalten sollen, allein auszureiten? Vielleicht, wenn er nicht allein da draußen gewesen wäre …“
Jase drückte ihre Hand. „Du solltest dir nicht die Schuld geben.“
„Du dir auch nicht.“
Sie schwiegen beide, und plötzlich empfand Maddie ein sehr starkes Gefühl von Verbundenheit mit Jase. Sie hatte das schon gefühlt, als sie aus dem Badezimmer gekommen und auf ihn zugegangen war. Wie war das möglich? Sie kannten sich doch gar nicht.
Sie senkte den Blick und betrachtete ihre miteinander verschränkten Hände. Seine war so groß, dass ihre fast völlig darin verschwand. Ihre Haut war auch viel heller als seine. Sie waren so verschieden, und doch fühlte es sich so richtig an, dass er ihre Hand hielt. Es war so verwirrend.
„Maddie. Ich glaube nicht, dass das ein Fehler war, was letzte Nacht passiert ist.“
Sie zog ihre Hand zurück. Wie hatte sie sich nur so von ihrem Plan ablenken lassen können? „Ob es nun ein Fehler war oder nicht, es darf nicht wieder passieren.“
„Warum nicht? Wir wollen es doch beide.“ Jase sah sie herausfordernd an.
Oh, verflixt . Maddie versuchte, ihre Gefühle zu ignorieren. Vernunft und Logik. Das waren die Schlüsselwörter. „Wie gesagt, wir haben beide sehr viel zu tun. Und ich habe nur drei Wochen.“
„Aber das erklärt nicht, warum es nicht wieder passieren darf.“ Jase stand auf und ging um den Tresen herum.
Sie stand ebenfalls auf, blieb jedoch stehen. „Wenn du noch näher kommst, kann ich für nichts mehr garantieren.“
„Beim zweiten Mal mach ich es dir nicht mehr so leicht.“
Wollen wir wetten?
Jase machte noch einen Schritt auf sie zu. „Andererseits, vielleicht sollte ich es darauf ankommen lassen.“
Vernunft und Logik. Vernunft und Logik . „Das reicht“, sagte sie kühl. „Ich habe keine Zeit für solche Spielchen. Deswegen bin ich nicht nach New York gekommen.“
Fast hätte sie erleichtert aufgeseufzt, als sie bemerkte, dass ihre Worte offenbar die beabsichtigte Wirkung hatten.
Sein Blick nahm einen distanzierten Ausdruck an. „Du hast recht, Maddie Farrell.“ Er berührte kurz ihren Zopf. „Ich bin nicht sicher, warum du mich ständig aus dem Konzept bringst, aber ich werde das noch herausfinden. Jetzt muss ich erst einmal telefonieren. Ich will herausfinden, wie es passieren konnte, dass deine Mutter überfahren wurde.“
5. KAPITEL
„Dave, du musst mir einen Gefallen tun.“ Jase drückte den Hörer ans Ohr.
„Und was kann das popelige New York Police Department für einen hochrangigen Sicherheitsfachmann wie dich tun?“, erkundigte sich Dave Stanton lässig.
Stanton war ein Riese von Mann und hatte die Ausstrahlung eines Teddybärs. Diese täuschte darüber hinweg, dass er ein knallharter Cop war. Jase hatte ihn vor sechs Monaten durch einen Fall, den sie beide bearbeiteten, kennengelernt. Seitdem waren sie Freunde. Stanton war ebenfalls mit dem Einbruch bei Eva Ware Designs befasst.
„Es geht um Eva Ware – der Unfall mit Fahrerflucht. Ich war die letzten drei Wochen im Ausland und habe eben gerade von ihrem Tod erfahren. Kannst du etwas darüber in Erfahrung bringen und mich zurückrufen?“
„Nicht nötig. Ich bin auf dem Laufenden. Es hat sich nichts Neues ergeben, aber die Akte ist noch nicht geschlossen.“
„Was weißt du darüber?“ Jase schaltete den Lautsprecher ein, damit Maddie mithören konnte.
„Sie wurde auf ihrem Heimweg vom Fitness-Studio überfahren, als sie die Straße zu ihrem Apartment überqueren wollte“, erklärte Stanton. „Sie trainierte regelmäßig zwei Mal die Woche, und der Türsteher sagt, sie ging immer direkt vor der Haustür über die Straße.“
„Jemand hätte also auf sie warten können?“
„Das haben die beiden Detectives, die den Fall bearbeiten, auch gesagt. Sie sind
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