Rasende Leidenschaft
und die betreffende Person selbst darauf ansprechen wollte.“
Jase schien beeindruckt. „Ja, das dachte ich damals auch.
Aber wie kommst du darauf? Du kanntest Eva nicht einmal.“
„Ich schätze, wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, wäre ich so vorgegangen. Jordan sagt, das Geschäft sei Evas Leben gewesen. Es habe ihr alles bedeutet. Ich kann das verstehen. Mir geht es mit meiner kleinen Designfirma so ähnlich. Und ich verstehe auch, dass sie die Situation so weit wie möglich selbst im Griff haben wollte. Vielleicht wollte sie nicht einmal, dass der Dieb oder die Diebin angeklagt wird.“
„Warum nicht?“
„Vielleicht wollte sie einen Skandal vermeiden. Ich weiß von Jordan, dass fast alle ihre Angestellten schon sehr, sehr lange bei ihr arbeiten.“
„Ich verstehe.“
Maddie verschränkte die Arme vor der Brust. „Also, wie finden wir jetzt heraus, wer bei Eva Ware Designs eingebrochen hat?“
Jase runzelte die Stirn. „Wir? Gar nicht.“
„Aber wir müssen.“
Jase stieß sich vom Tresen ab. „Maddie, wenn Eva herausgefunden hatte, wer es war und der betreffenden Person mit einer Anklage gedroht hat, dann war es vielleicht diese Person, die deine Mutter getötet hat. Und wenn er oder sie einmal getötet hat, wird er oder sie es auch ein zweites Mal tun.“
Maddie schluckte und versuchte, den eiskalten Schauer zu ignorieren, der ihr über den Rücken lief. „Du meinst, es war der Dieb, der Eva umgebracht hat?“
„Es deutet einiges darauf hin, und deshalb ist mein Freund Dave Stanton auch so an dem Fall interessiert.“
Jases Blick war jetzt sehr ernst, genau wie sein Ton. Jase versuchte wohl, ihr Angst zu machen. „Aber du wirst auf jeden Fall weiterermitteln?“, fragte sie.
„Ja.“
Wenn er recht hatte und Eva absichtlich überfahren worden war, dann würde nichts auf der Welt Maddie davon abhalten, nach dem Täter zu suchen. Sie musste nur noch einen Weg finden, Jase zu überzeugen. „Ich kann dir helfen.“
„Nein. Das ist zu gefährlich. Tu, wozu du hergekommen bist – lerne das Geschäft deiner Mutter kennen. Für die Ermittlungen ist meine Firma zuständig.“
Maddie hatte bereits einen Plan. Sie beugte sich vor. „Aber ich kann doch sozusagen intern ermitteln. Es wäre perfekt. Sobald die Leute erfahren haben, dass ich von meiner Mutter als Kind verlassen worden bin, kann ich mir doch ihr Mitgefühl zunutze machen. Mein Cousin Adam wird mich bestimmt nicht bedauern, aber sicher die anderen.“
Jase nahm ihre beiden Hände in seine. „Es tut mir leid. Das muss alles ganz schön hart für dich sein.“
„Für Jordan auch.“
„Ja.“
„Genau das werden alle denken. Und von mir wird man sowieso viele Fragen erwarten. Ich werde auf jeden Fall mit jedem über Eva reden – wie sie so war, wie es zur Firmengründung kam und so weiter.“
Jase sagte nichts, aber er wirkte sehr nachdenklich.
„Bei diesen Gesprächen kann ich dann sozusagen ganz nebenbei auf den Einbruch zu sprechen kommen. Ich könnte dabei Dinge herausfinden …“, fuhr Maddie fort, „… die man dir niemals sagen würde.“
„Aber du bist keine ausgebildete Ermittlerin.“
Sie hob das Kinn. „Nein. Aber ich weiß schon, wo ich anfangen werde.“
Jase setzte sich ihr gegenüber. „Nämlich?“
„Ich bin gleich wieder da.“ Maddie rannte in Jordans Schlafzimmer und kehrte mit ihrer Handtasche und dem Schnellhefter, den ihre Schwester für sie vorbereitet hatte, zurück.
Sie legte den Ordner auf dem Tresen ab und fischte ihren Terminkalender aus der Handtasche. Es war ein altmodisches Notizbuch, in Leder gebunden und vollgestopft mit Klebezetteln und Visitenkarten. Dann öffnete sie den Schnellhefter. Er enthielt säuberlich bedruckte Blätter mit Jordans sämtlichen Terminen für die nächsten drei Wochen.
Jase blickte schweigend auf all die Papiere. „Schieß los“, sagte er.
„Das sind Terminkalender, meiner …“, sie tätschelte ihr prallvolles Notizbuch, „… und Jordans. Sie benutzt eines dieser elektronischen Spielzeuge, um ihre Termine zu speichern. Ich mache es lieber auf die altmodische Art. Ich wette, Eva hatte auch einen Terminkalender. Den müsste ihre Assistentin haben.“ Sie blätterte in dem Schnellhefter. „Ihr Name ist Michelle Tan. Jordan sagt, sie habe als Praktikantin angefangen und sei vor einem Jahr Evas persönliche Assistentin geworden.“
„Und du interessierst dich für Evas Terminkalender, weil …?“
„Wenn du recht hast und Eva eine
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