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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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war ebenso gedankenlos wie lieblos, aber … aber nicht in böser Absicht. Es gab Gründe. Es gab einiges, was mich sehr belastet hat.«
    »Tatsächlich, Sir?« Oliver sah ihn nicht an. »Können Sie mir sagen, was?«
    Das distanzierte »Sir« ließ Sebastian zusammenzucken. Er zögerte. Er schämte sich für seine Beziehung mit Simon. Er schämte sich, dass er sich von einem so vulgären Menschen hatte hereinlegen, schlimmer noch, verführen lassen. Es war eine leidenschaftliche, aber kurze Affäre gewesen, denn ihm war schnell klar geworden, dass sie keine Gemeinsamkeiten hatten. Er wollte vor Oliver weder dumm dastehen noch den Eindruck erwecken, Affären mit Kammerdienern seien bei ihm an der Tagesordnung.
    »Nein, das kann ich nicht«, antwortete er. Seine Wangen fühlten sich plötzlich merkwürdig heiß an, und er stellte erschrocken, fast amüsiert fest, dass er errötet war. Das war ihm das letzte Mal mit sechzehn passiert. »Aber glaub mir bitte trotzdem. Und bitte hör auf, mich zu siezen. Ab jetzt wird alles anders.«
    »Völlig anders, wenn ich nach dem Foto im Illustrated gehe«, sagte Oliver trocken.
    Sebastian fiel in sich zusammen. Natürlich. Natürlich hatte Oliver das verdammte Foto gesehen. Es war in Oxford Stadtgespräch gewesen, wieso hatte er sich eingebildet, sein Kammerdiener würde als Einziger nichts davon mitbekommen?
    »Auch dafür gab es einen Grund«, sagte er. »Ich musste dieses Mädchen küssen.«
    »Aber warum, können Sie mir nicht erklären.«
    »Ich … nun ja … nein.«
    Oliver nickte und sah ihn zum ersten Mal an. Der Blick aus seinen blauen Augen hatte etwas Stählernes. Sebastian war nicht mehr nur kleinlaut, sondern bekam es jetzt auch ein wenig mit der Angst zu tun. Er begann zu begreifen, dass Oliver innerlich stark war, stärker vielleicht, als er selbst.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Sir. Wir alle machen Fehler.«
    Sebastian seufzte erleichtert, auch wenn Oliver ihn immer noch beharrlich siezte. Doch Oliver fuhr fort:
    »Mir ist bekannt, dass Gentlemen manchmal gern mit ihren Kammerdienern … experimentieren, bevor ihnen klar wird, dass das nicht ihre Natur ist. Aber ich bin nicht daran gewöhnt, wie ein Experiment behandelt zu werden.« An seinem Unterkiefer zuckte ein Muskel, das einzige Anzeichen für die Heftigkeit seines Zorns. »Unter diesen Umständen halte ich es für unangemessen, meinen Dienst bei Ihnen fortzusetzen.«
    Sebastian starrte ihn an, bis er begriff, was Oliver da sagte.
    »Oliver, nein! Du kannst mich doch nicht verlassen!«, brach es aus ihm heraus, bevor er sich bremsen konnte.
    »Ich bleibe natürlich bei Ihnen, bis Sie einen Nachfolger gefunden haben, Sir.« Oliver wandte den Blick ab. Das Gespräch war für ihn offensichtlich beendet.
    »Bitte überleg es dir noch mal«, bettelte Sebastian.
    »Vielen Dank, Sir, aber mein Entschluss steht fest. Ich bedaure, dass ich mich zu diesem Thema nicht weiter äußern kann.«
    Sebastian biss sich auf die Lippe. Wie hatte alles nur so aus dem Ruder laufen können?

    Ada ging über den Rasen, den Sonnenschirm hielt sie locker in der Hand. Sie hatte gehofft, sich ablenken zu können – vergeblich. Sie konnte an nichts anderes denken als an Rose und Mrs Cliffe, an die schwarze Wolke aus Traurigkeit und Scham, die wieder einmal über dem Haus hing. Kaum war der Name ihres Vaters in ihren Augen wieder reingewaschen gewesen, gab es neue Anschuldigungen, die mit nichts aus der Welt zu schaffen waren. Ihr Vater war heute in aller Frühe zu einem Spaziergang aufgebrochen und noch nicht zurückgekehrt. Seit dem Auftritt gestern hatten sich weder Fiona noch Charlotte im Speisesalon blicken lassen. Die arme Georgiana hatte es anscheinend besonders hart getroffen, dem müden Gesicht und den rotgeweinten Augen nach, die Ada heute beim Frühstück gesehen hatte. Sogar Michael war ungewohnt still. Nicht mürrisch, aber ernster, als Ada ihn je erlebt hatte.
    »Darf ich Sie auf ein Wort stören?«
    Ada schrak zusammen und blickte hoch. Lord Fintan kam auf sie zu. Sie setzte ein Lächeln auf, doch ihr sank der Mut. Über die turbulenten Ereignisse von gestern hatte sie seinen Antrag beinahe vergessen.
    »Selbstverständlich.« Wieder lächelte sie höflich. Lord Fintan sah sie mit echter, tief empfundener Besorgnis an.
    »Es wäre wohl am diskretesten von mir gewesen, wenn ich sofort abgereist wäre. Aber ich wollte Sie nicht allein lassen, denn ich kann mir gut vorstellen, wie Sie sich fühlen.«
    Diesmal

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