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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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stärken, für morgen.«
    Stella zog die Augenbrauen hoch. »Als hätten wir nicht schon genug zu tun. Hat er denn keinen Kammerdiener?«
    »Es macht mir nichts aus«, erwiderte Rose vielleicht eine Spur zu schnell.
    »Du bist ja sehr diensteifrig«, sagte Stella bedeutungsvoll und hörte jetzt glücklicherweise auf, Rose anzustarren. Rose eilte hinaus, die Treppe hoch, und tat ihr Bestes, um den Lakaien und Annie, die den zweiten Gang in den Speisesalon schafften, nicht in die Quere zu kommen. Sie öffnete die Tür zum oberen Stockwerk und erstarrte, als sie Stimmen hörte. Es waren Lord Westlake und Sebastian Templeton.
    Rose musste warten, denn vor Seiner Lordschaft konnte sie unmöglich in den Flur treten.
    »Sir, darf ich Sie um ein kurzes Gespräch später in der Bibliothek bitten? Wegen der kleinen Angelegenheit, die ich erwähnt habe.« Sebastian klang angespannt.
    »Du darfst, Sebastian.« Lord Westlake zog im Gehen seine Manschetten zurecht. »Aber ich warne dich, ich bin nicht glücklich darüber. Es mag sich um das Geld deiner Mutter handeln, aber das heißt nicht, dass du es verschwenden kannst. Du wirst mit fünfundzwanzig die für dich festgesetzte Summe bekommen, so hat es dein Vater in seinem Testament bestimmt.«
    Rose wich zurück, als sie vorbeigingen. Ein Hauch von Eau de Cologne zog ihr in die Nase, und durch den Türspalt sah sie Sebastian Templetons Gesicht aus nächster Nähe. Sie erschrak. Noch vor ein paar Augenblicken hatte er mit den Gästen laut, fröhlich und unbeschwert gescherzt. Jetzt wirkte er fast verzweifelt.
    »Ich verspreche Ihnen, Sir, das Geld ist gut angelegt. Es braucht nur etwas Zeit, bis es Rendite bringt.«
    Sie verschwanden den Flur hinunter, ihre Stimmen verhallten. Rose schlüpfte aus der Tür und eilte weiter, den Zettel fest umklammert. Sie wollte sich nicht auch noch von Sebastian Templetons Geldsorgen beunruhigen lassen, das ihr anvertraute Geheimnis belastete sie schon genug. Sie ging in Mr Sundaresans Zimmer, kümmerte sich umständlich um das Feuer im Kamin, legte schließlich den Zettel in die Marmorschale mit seinen Manschettenknöpfen und eilte hinaus, bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte.

    Als die Damen aus dem Speisesalon in den Salon hinübergingen, legte Ada die Hand auf Georgianas Arm. »Was ich vorhin gesagt habe, tut mir leid«, sagte sie leise. »Ich habe es nicht böse gemeint. Ich möchte nicht, dass wir uns streiten.«
    »Ach, Ada, ich könnte nie mit dir streiten«, erwiderte Georgiana sofort und legte ihre Hand auf die ihrer Schwester. Sie seufzte. »Aber ich glaube, du hast recht und ich mache mich wirklich zum Gespött. Er sieht einfach so gut aus!«
    Ada verkniff sich taktvoll eine Antwort. Stattdessen ließ sie den Blick durch den Raum schweifen, auf der Suche nach Lady Westlake. Sie brannte darauf, in den Garten hinauszueilen. Ob Ravi ihre Nachricht erhalten hatte? Wenn er nun gar nicht dort wäre … Aber daran wollte sie nicht denken.
    Sie bahnte sich ihren Weg zwischen den kleinen Tischchen hindurch zu Lady Westlake. Augustus war aus dem Kinderzimmer heruntergebracht worden und wurde von Lady Edith den Damen vorgeführt, während Priya, das indische Kindermädchen, im Hintergrund stand und offenbar darauf wartete, ihn bei den ersten Anzeichen von Überdrehtheit wieder fortzuschaffen. Für Ada war sie mit ihren dicken, glänzenden Haaren, der dunklen Haut und den großen Augen mit den dichten Wimpern eine richtige Schönheit. Als sie sich näherte, hörte sie, wie die Damen Priya ausfragten.
    »Wie außergewöhnlich! Wie heißen Sie, meine Liebe?«, fragte Lady Blandford und hob die Lorgnette, um das Mädchen zu inspizieren.
    »Priya, Madam.« Priya hielt die Augen bescheiden gesenkt.
    »Du meine Güte!« Lady Blandford riss die Augen auf.
    »Absolut unaussprechlich«, stimmte Lady Fairfax zu.
    »Natürlich nenne ich sie Prudence«, erklärte Lady Edith. »Sie hat eine ganz außergewöhnliche Macht über Gussie. Aber die Inder sind ja ein Volk von Mystikern, nicht wahr?«
    Mit Ahs und Ohs gaben die Damen ihrem Erstaunen Ausdruck. Eine erkundigte sich erwartungsvoll: »Wie machen Sie das denn? Verfügen Sie über ein magisches Wort?«
    Priya zögerte und sagte dann: »Ja, Mylady.«
    Die Damen schnappten nach Luft.
    »Wie schrecklich aufregend! Weihen Sie uns in das Geheimnis ein? Wie heißt das Wort?«
    »Ja, sagen Sie uns doch, wie es heißt«, schloss sich Lady Edith den Bitten an.
    »Es heißt Nein , Mylady«, sagte

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