Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
Vom Netzwerk:
lächelnd zu ihnen um. »Wie nett, euch zu sehen!«
    Charlotte sah alles andere als erfreut aus, aber Ada hatte keine Zeit, das zu bemerken, weil Lady Wellington sie bereits sanft von der Gruppe wegzog.
    »Und hier, Ada, ist jemand, den Sie sicher gerne wiedertreffen möchten.«
    Ada sah sich weiter um, als sie Lady Wellingborough folgte. Im Salon befanden sich etwa zwanzig Gäste, deren Geplauder und Gelächter von den hohen Decken zurückgeworfen wurde; aber Ravi konnte sie nirgendwo entdecken. Ihr sank das Herz. Vielleicht war er heute Abend verhindert, und die ganze Mühe war umsonst gewesen …
    »Ada!« Eine Männerstimme brachte sie wieder zu sich. Sie blickte in das lächelnde Gesicht von Lord Fintan. Sie hatte ganz vergessen, wie gut er aussah. Er beugte sich über ihre Hand, und sie dachte im Stillen, was für ein perfekter Gentleman er doch war.
    »Nun, Sie beide kennen sich ja sehr gut«, sagte Lady Wellingborough, »da will ich Sie Ihren Gesprächen überlassen.«
    Als sie sich abwandte, warf sie einen Blick zur Seite, dem Ada folgte; dort stand ihr Vater und lächelte ihr zu. Sie errötete. Das also hatte er gemeint. Er hatte mit Lady Wellingborough verabredet, dass sie Ada für den Abend mit Lord Fintan zusammenbrachte. Ada wagte kaum, einen Blick zu Charlotte und Fiona hinüberzuwerfen. Das würde ihre Beziehung nicht einfacher machen. Aber sie hatte ihrem Vater zu verstehen gegeben, dass sie an Lord Fintan interessiert sei, und nun musste sie diese Illusion aufrechterhalten oder riskieren, dass die Wahrheit ans Licht kam. Sie versuchte sich vorzustellen, wie Charlotte sich in dieser Situation verhalten würde. Es musste doch etwas Witziges, Kokettes zu sagen geben …
    »Alte Damen denken doch immer nur ans Verkuppeln«, sagte Lord Fintan leise. Seine Augen blitzten. »Das soll uns aber nicht daran hindern, eine angenehme Unterhaltung miteinander zu haben, nicht wahr?«
    Ada sah ihn überrascht an. Sie hatte nicht erwartet, dass er so klar durchschaute, was da vor sich ging. Das Lachen, das in ihr hochstieg, war natürlich und ungezwungen, und sie sagte, ohne im Geringsten nachdenken zu müssen: »Es ist überhaupt nicht möglich, etwas anderes als eine angenehme Unterhaltung mit Ihnen zu haben.«
    Sein Gesicht verriet, wie viel Vergnügen ihm ihre Antwort bereitete, und Ada senkte errötend die Lider. Als sie wieder aufblickte, blieb ihr fast das Herz stehen. Am Kamin, dicht hinter Lord Fintan, lehnte Ravi. Und Ada konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er gesehen und gehört hatte, wie sie mit Lord Fintan flirtete.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie sich mit meiner Schwester angefreundet haben«, sagte Lord Fintan. »Sie hat eine böse Zunge, aber ein gutes Herz.«
    Ada folgte seinem Blick zu Emily, die immer noch mit Charlotte und Fiona Konversation machte. Emily lächelte und hob kurz ihren Fächer, ob zum Gruß oder als Zustimmung, konnte Ada nicht recht deuten. Es gelang ihr nicht, sich ein Lächeln abzuringen. Anscheinend erwartete der ganze Raum von ihr, dass sie mit Lord Fintan flirtete, und sie konnte sich auch kaum darüber beklagen, hatte sie doch den Eindruck erweckt, genau das sei ihre Absicht. Jetzt konnte sie keinen Rückzieher machen, jeder würde sich fragen, warum. Aber Ravi verfolgte jedes Wort.
    »Ja … Emily ist herrlich«, brachte sie heraus.
    »Hat sie mit Ihnen über Oxford gesprochen?« Lord Fintan dämpfte seine Stimme und beugte sich näher zu ihr. Es war Ada klar, dass er das nur tat, damit ihr Vater nichts mitbekam, aber genauso klar war ihr, dass sie nach außen hin ein Bild intimer Vertrautheit abgaben. Ravis Blick verfinsterte sich weiter. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging zur nächsten Gruppe plaudernder Gentlemen hinüber.
    »Ja … aber mein Vater hält nichts davon.« Ada brauchte die Verzweiflung in ihrer Stimme nicht vorzutäuschen.
    »Ach, so ist das«, sagte Lord Fintan verständnisvoll. »Nun ja, vielleicht lässt er sich noch überzeugen.«
    »Vielleicht.« Ada hätte im Moment jeden Traum von Oxford aufgegeben für die Chance, Ravi alles zu erklären. Sie wünschte sich nichts mehr, als diesem Gespräch zu entrinnen. Da trat der Butler herein und murmelte Lady Wellingborough etwas zu. Lady Wellingborough nickte, und er verkündete: »Ladys und Gentlemen, das Dinner ist serviert.« Lakaien öffneten schwungvoll die großen Türen an der Stirnseite des Salons und gaben den Blick frei auf einen prachtvoll gedeckten Mahagonitisch mit

Weitere Kostenlose Bücher