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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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Sodawasser, und Rose nahm einen großen Schluck. Sie musste fast würgen. Es prickelte in ihrem Mund wie schmelzende Eiszapfen. Bestimmt war es Alkohol. Ihre Mutter war ganz und gar gegen Alkohol. Trunkenheit, sagte sie immer, war die schlimmste Sünde, die ein Dienstbote begehen konnte.
    »Schauen Sie nicht so entsetzt, es ist nur Champagner«, sagte Sebastian mit einem Lächeln. »Haben Sie niemals welchen probiert? – Oh, ich wage zu behaupten, Sie haben nicht!«
    Rose schüttelte mit dem Kopf. Eine gute Dienerin hätte jetzt das Glas weggestellt und sich geweigert, auch nur noch einen Tropfen zu trinken. Aber heute Nacht war alles anders. Heute Nacht war sie eine Komponistin. Sie setzte das Glas wieder an ihre Lippen und leerte es in einem Zug.

    Zu ihrem Entsetzen fand sich Ada zwischen Douglas Varley und Lord Fintan am Tisch wieder. Ihr gegenüber saß Charlotte, Lord Fintan gegenüber saß Ravi. Als die Lakaien mit dem ersten Gang die Runde machten, schlug sie die Augen nieder.
    Lord Wellingborough hielt sie offenbar für schüchtern und beugte sich vom Ende des Tisches freundlich zu ihr hinüber.
    »Lady Ada, ich glaube nicht, dass Sie Mr Varley kennen? Er gehört derselben Partei an wie ich.«
    Ada gelang es, ein paar Worte zu stammeln, ohne Douglas Varley wirklich ins Gesicht zu sehen und ohne seine Antwort zu hören. Dann stellte Lord Wellingborough ihr Ravi vor, der einfach sagte: »Wir sind uns schon begegnet.«
    »Ach?« Lord Fintan zog die Augenbrauen hoch.
    »Bei … bei der Hochzeit meines Vaters. Mr Varley und Mr Sundaresan waren unsere Gäste.« Es gelang Ada nun, ruhig zu antworten. Sie wagte jetzt sogar, in Ravis Augen zu schauen. Sein Gesicht war angespannt, der Muskel in seinem Kiefer zuckte. Ada warf ihm einen flehentlichen Blick zu, wagte aber nicht abzuwarten, wie Ravi darauf reagierte. Sie senkte den Kopf. Zu viele Augen waren auf sie gerichtet – nicht zuletzt die von Charlotte, deren Blick sie wie ätzende Säure auf ihrer Haut spürte.
    Die nächsten Minuten waren die reinste Folter. Ada konnte selbst kaum glauben, wie wortgewandt ihr unzählige Oberflächlichkeiten über die Lippen kamen, während sie mit allen ihren Sinnen Ravis kleinste Bewegungen, seine flüchtigsten Blicke aufsog. Lebe ich mein Leben so unbewusst, fragte sie sich erschrocken. Sie hätte sich gut in zwei Personen aufspalten können – in die eine Ada, die wie eine Geistererscheinung ihr normales Leben weiterführte, ohne dass jemand auch nur das Geringste bemerkt hätte, und in eine zweite Ada, die bei Ravi war.
    Sie musste sich zusammennehmen. Musste sich darauf besinnen, warum sie hergekommen war: um Ravi vor dem gefährlichen Weg zu warnen, den er einschlug. Zum Glück hatte das Gespräch durch die Eisskulptur und den Raumschmuck bereits eine Wendung hin zu Indien genommen.
    »Was meinen Sie, Mr Sundaresan?«, erkundigte sich Lord Wellingborough, während er Hummerschwänze knackte, »hat unsere Dekoration das richtige Bild von Indien heraufbeschworen?«
    Ravi kräuselte die Lippen. »Sicher ist ein schönes Bild entstanden, Sir. Aber Sie müssen sich bewusst sein, dass die meisten Menschen in Indien nicht wie in Tausendundeiner Nacht leben.«
    Ada warf ein: »Aber es ist so ein schönes, bezauberndes Land.« Sie wusste nicht, ob ihre Bemerkung viel Sinn ergab; sie wusste nur, dass sie Ravi dazu bringen wollte, mit ihr zu sprechen.
    »Für einen Außenstehenden vielleicht.« Er sah sie kalt lächelnd an, und sie errötete. »Aber wir haben viele Probleme – Probleme sehr praktischer Natur, genau wie die Vereinigten Staaten sie vor der Revolution hatten.«
    Ein unbehagliches Schweigen legte sich über die peinlich berührte Runde. Ada schrumpfte innerlich zusammen. Wie konnte er in dieser Gesellschaft etwas so Provokantes sagen? Mr Varley erstarrte neben ihr und warf seinem Protegé einen warnenden Blick zu.
    »Ich hoffe, Sie verfügen nicht über privilegierte Informationen, Mr Sundaresan«, sagte Lord Fintan mit einem Lächeln. »Steht dem Außenminister Ärger bevor?«
    Ravi zuckte mit den Achseln und erwiderte Lord Fintans Lächeln, doch seine Augen lächelten nicht mit. »Davon ist mir nichts bekannt, Sir.«
    »Lord Fintan«, schaltete sich Charlotte ein, »ich habe mich gefragt, ob Sie seit der letzten Saison noch einmal nach Gravelley Park zurückgekehrt sind?«
    »Das hat sich nicht ergeben.« Sein Blick schien sich für einen kurzen Moment zu verfinstern.
    »Es gibt so viele Erinnerungen, … so viele

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