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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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zur Klingel.

    Rose war überrascht, dass nicht nur Lady Ada, sondern auch Mr Templeton auf sie warteten. Sie knickste und fragte sich, warum beide so aufgeregt und gleichzeitig so verlegen wirkten.
    »Rose«, platzte Lady Ada schließlich heraus, »du würdest doch sicher gern ein Konzert besuchen, nicht wahr?«
    »Ein … ein …?« Rose versuchte sich vorzustellen, was ein Konzert war. Sie hatte von solchen Dingen natürlich gehört, sich aber nie vorgestellt, selbst einmal hinzugehen.
    »Sebastian würde mich heute gern zum Konzert von Mr Vronsky mitnehmen, aber wie du ja weißt, kann ich ihn nicht begleiten. Da habe ich an dich gedacht. Ich weiß, dass es dir gefallen würde. Die Musik muss großartig sein – und genau von der Art, die dich inspirieren würde.«
    Rose hatte kaum jedes zehnte Wort verstanden, sah aber sofort ein unüberwindbares Hindernis.
    »Das könnte ich nicht, Mylady. Ich wüsste gar nicht, was ich dort tun oder wie ich mich benehmen sollte …«
    »Ich würde mich bestens um Sie kümmern«, sagte Mr Templeton sofort. »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Rose. Niemand würde darauf kommen, dass Sie es nicht … nicht gewohnt sind, Konzerte zu besuchen.«
    »Aber ich habe für so einen Anlass doch gar nichts anzuziehen.« Rose dachte an ihre Garderobe. Ihr einziges besseres Kleid war schlicht und respektabel, aber sie wusste, dass es sich für ein Konzert, zu dem Ladys und Gentlemen gingen, nicht eignete.
    »Nun, das ist gar kein Problem!«, sagte Ada triumphierend. »Wir sind ungefähr gleich groß und haben die gleiche Figur. Sie können doch etwas von mir tragen. Natürlich! Sie ziehen eines meiner neuen Kleider an!« Ada klatschte in die Hände. »Perfekt!«
    Rose machte den Mund auf und schloss ihn wortlos wieder. Lady Adas neues Kleid anziehen? Ein Konzert besuchen? Ersteres erfüllte sie mit Entsetzen, Letzteres mit Sehnsucht. Ihre Blicke irrten zwischen Lady Ada und Mr Templeton hin und her.
    »Ich … ich … ich weiß nicht. Ich …«
    »Ach Rose, bitte keine Einwände! Das ist eine wunderbare Chance für Sie!« Ada lief auf sie zu und ergriff ihre Hand. »Kommen Sie mit, wir regeln das schon. Sebastian«, warf sie über die Schulter zurück, »du sorgst dafür, dass die Luft rein ist.«
    Sebastian folgte ihnen und fasste Rose am Arm. Er hielt sie zurück und sagte leise und ernst: »Rose, ich muss Ihnen gestehen, dass der Konzertbesuch kein Gefallen ist, den ich Ihnen tue, sondern umgekehrt. Ich bitte Sie flehentlich, heute Abend meine Begleiterin zu sein. Wenn Sie nur wüssten! Sie sind meine letzte Hoffnung.«
    Rose konnte ihn nur verwundert anstarren, da war Ada auch schon an ihrer Seite und zog sie weiter.

    »Ich habe kein gutes Gefühl dabei.« Rose blickte nervös in den Spiegel, als Ada ihr beim Umziehen half. »Ihr schönes neues Kleid …«
    »Unsinn, Rose, das ist eine einzigartige Gelegenheit.« Mit rosigen Wangen half sie Rose aus ihrer Uniform. Sie war so begeistert von der Idee, dass Rose den Künstler sehen würde, der ihre Komposition gelobt hatte, dass sie entschlossen war, alle Bedenken außer Acht zu lassen. »Wenn Sie sich nur dazu überwinden könnten, sich Herrn Vronsky als die Komponistin der Melodie vorzustellen, die ihm bei Lady Fairfax so gut gefallen hat …«
    »Das könnte ich niemals!« Rose wurde hochrot.
    »Ich verstehe. Aber Sie sind wirklich zu bescheiden.« Ada seufzte. Dann wandte sie sich wieder den Kleidern zu. »Welches würden Sie denn gerne tragen?«
    Rose wich zurück. »Dann suche eben ich eines für Sie aus.« Ada hielt ein Kleid nach dem anderen vor Rose und studierte mit schiefgelegtem Kopf die Wirkung.
    »O ja!«, rief sie bei dem Poiret-Kimono. »Rose, das intensive Blau bringt Ihre Augen wunderbar zur Geltung.«
    »Aber es war so teuer …«
    »Ein Grund mehr, es so oft wie möglich zu tragen! So. Hier haben wir ein ungewöhnliches Bekleidungsstück.« Sie hielt hoch, was wie ein sehr kurzes Leibchen aussah. »Die Verkäuferin hat es Brassiere genannt. Es wird anstelle eines Korsetts unter dem Kimono getragen und hält die Figur in Form.«
    Rose verzog das Gesicht. »Das sieht ein bisschen – unanständig aus.« Sie wand sich hinein. »Ich weiß nicht, was meine Mutter dazu sagen würde.«
    »Sie wird es nicht erfahren. Niemand wird es erfahren.« Ada lachte.
    Sie half Rose, in das Kleid zu schlüpfen, und drehte sie dann zum Spiegel, damit sie sich sah. Roses Augen wurden riesengroß, und in ihrem bekümmerten Gesicht ging

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