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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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werden?«
    Ada starrte ihn mit offenem Mund an. Dann wurde ihr bewusst, dass sie so bestimmt nicht sehr damenhaft aussah; hastig schloss sie die Lippen wieder.
    »Aber … aber was ist mit Charlotte«, hörte sie sich stottern und wäre sogleich am liebsten in den Boden versunken.
    Lord Fintans Miene veränderte sich nur um eine winzige Nuance. »Ah. Ich verstehe.« Er nickte. »Nein, nein …« – er winkte ab, als sie begann, eine Entschuldigung hervorzustammeln. »Sie müssen gar nichts sagen. Ich schulde Ihnen eine Erklärung. Das sehen Sie vollkommen richtig.« Er räusperte sich und sah ein wenig verlegen aus. »Ich sage das nicht gern, wo sie doch jetzt zu Ihrer Familie gehört, aber Miss Templeton und ich … nun, unsere Beziehung in Gravelley Park war nicht dazu angetan, eine Ehe herbeizuführen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.«
    Ada nickte schockiert und erstaunt. Dann hatte sich Charlotte also mit Lord Fintan … indiskret benommen. Von einer so berechnenden Person hätte Ada das nie gedacht. Vielleicht schätzte sie Charlotte falsch ein. Vielleicht empfand Charlotte für Lord Fintan dasselbe wie sie für Ravi.
    »Ich verstehe, wenn der Gedanke meiner Verbindung mit Ihrer Stiefschwester ein gewisses … Widerstreben bei Ihnen auslöst.« Lord Fintan stieß einen Grasklumpen mit seinem Schuh weg. Ada erkannte zu ihrem Erstaunen, dass er verlegen war. »Sie sollen wissen, dass ich ihr nie einen Anlass gegeben habe, meine Absichten misszuverstehen.«
    Arme Charlotte, dachte Ada.
    Sie zögerte. Lord Fintan sah zum Haus zurück. »Ist das nicht Ihre Schwester?«, sagte er jetzt in einem ganz anderen Ton. »Sollte sie bei ihrer gesundheitlichen Verfassung denn so schnell laufen?«
    Ada fuhr herum. Georgiana rannte den Abhang herunter auf sie zu – und wie sie rannte, ohne Rücksicht auf ihr Kleid oder die dünnen Hausschuhe, mit denen sie auf dem taunassen Gras immer wieder auszurutschen drohte. Als sie näher kam, sah Ada, dass ihr Gesicht tränenüberströmt war. Sie keuchte so heftig, dass es wie ein Schluchzen klang.
    »Georgie! Was ist denn los?« Ada lief ihr entgegen. Georgiana stürzte ihrer älteren Schwester in die Arme, wie sie es als kleines Mädchen getan hatte, wenn sie sich das Knie aufgeschürft hatte oder in den Matsch gefallen war.
    »Du musst sofort kommen – bitte komm sofort«, flehte sie unter Tränen. Die Beine drohten ihr zu versagen.
    Ada hakte sie unter. Lord Fintan nahm sofort ihren anderen Arm, so stützten sie Georgiana zu zweit.
    »Im Salon – ach, es ist einfach schrecklich …«
    »Aber was ist denn passiert?« Ada dachte sofort an ihren Vater. Hatte er einen Herzanfall erlitten? Das Entsetzen weckte neue Kräfte in ihr. Lord Fintan und sie führten Georgiana gemeinsam zum Haus hinauf, ohne dass zwischen ihnen ein Wort nötig gewesen wäre. Georgiana brach im nächsten Sessel zusammen, Ada kniete vor ihr und redete beruhigend auf sie ein, während Lord Fintan kräftig an der Klingelschnur zog.
    »Ich muss zu meinem Vater …« Ada war überzeugt, dass er ernsthaft erkrankt war oder gar im Sterben lag. Sie sprang auf, als ein erschrockenes Hausmädchen herbeilief. »Bitte sorgen Sie dafür, dass sich jemand um Lady Georgiana kümmert, und rufen Sie den Arzt.«
    »Ja, Mylady.« Das Hausmädchen nahm Adas Platz ein, und Ada lief los. Lord Fintan folgte ihr.
    »Kann ich helfen? Ich möchte mich nicht aufdrängen, aber …«
    »Ja, ja, bitte kommen Sie mit!« Ada fasste ihn am Ärmel. Wenn ihr Vater krank oder im Sterben war, wusste sie nicht, ob sie sich nützlich machen könnte. Lord Fintan wäre auf jeden Fall eine Unterstützung, er gehörte zu den Männern, die wussten, was zu tun war.
    Sie liefen zum Salon, und Ada riss die Tür auf. Als allererstes sah sie Rose. Sie stand, kreidebleich im Gesicht, mitten im Raum und hatte den Arm um ihre Mutter gelegt. Mrs Cliffe schluchzte in ihre Hände hinein. Vor Mrs Cliffe stand Fiona mit wutverzerrter Miene. Aus unerklärlichen Gründen schrie sie auf Mrs Cliffe ein.
    »… verlassen dieses Haus auf der Stelle!«
    Ada lief zu ihrem Vater, der zusammengesunken in einem Sessel saß, und kniete vor ihm nieder »Papa, was ist passiert? Geht es dir nicht gut? Georgiana ist mich holen gekommen …«
    Ihr Vater stöhnte, und als er den Kopf hob, sah Ada zu ihrem Entsetzen, dass auch sein Gesicht nass von Tränen war. »Beruhige dich, Ada. Mir geht es gut. Ich sollte mich zwar zweifellos erschießen, bin aber sonst bei bester Gesundheit«,

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