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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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antwortete er bitter.
    Ada schüttelte entgeistert den Kopf. »Dich erschießen? Papa, was redest du denn? Sag doch nicht so etwas Furchtbares!«
    »Ganz ruhig, Liebes. Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe.« Die Stimme ihres Vaters verlor an Schärfe, und er legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Wie rührend!«, erklang eine zornige, bittere Stimme. Ada schrak zusammen. Sie hatte Charlotte bis dahin noch gar nicht wahrgenommen. Und zu ihrem Entsetzen sah sie außerdem, dass Ward auch in der Nähe der Tür stand. Etwas an dem selbstzufriedenen Grinsen im Gesicht der Zofe brachte Adas Blut in Wallung. Sie sprang auf.
    »Würde mir jemand netterweise erklären, was hier eigentlich vor sich geht?«, verlangte sie mit einem Blick in die Runde zu wissen.
    Da richtete Fiona das Wort an sie: »Ich glaube, dein Vater ist derjenige, der uns allen eine Erklärung schuldet«, sagte sie kalt.
    Ada wandte sich erschrocken an ihren Vater. »Papa? Was soll das heißen?«
    Ihr Vater rieb sich den Nasenrücken und erhob sich dann, ganz langsam, als schmerzte ihn jeder Muskel. Zum ersten Mal empfand Ada ihn als alten Mann. Tiefe Furchen durchzogen sein Gesicht.
    »Fiona hat recht«, sagte er leise. »Ich schulde euch eine Erklärung. Euch allen. Aber eines möchte ich richtigstellen: Unsere Beziehung war vorüber, als Rosaline das Haus verließ.«
    »Als ob ich das glauben könnte, nachdem Ward uns berichtet hat, dass du sie noch am selben Abend deiner Rückkehr aus Indien in ihrem Zimmer besucht hast! Das erklärt, warum du so erpicht darauf warst, ihr Gör in Schutz zu nehmen!«
    Ada war so schockiert, dass ihr der Mund offen stand. Hinter ihr hüstelte Lord Fintan diskret. Sie hatte ihn ganz vergessen und drehte sich bestürzt zu ihm um.
    »Ich glaube, ich warte lieber in der Bibliothek«, sagte er leise.
    Ada nickte, dankbar für seinen taktvollen Rückzug. Wenn schon ein Außenstehender diesen Skandal mitbekommen musste – und langsam begann Ada zu begreifen, was hier vor sich ging –, dann war Lord Fintan noch die beste Wahl. Sie wusste, dass er als Gentleman Schweigen bewahren würde.
    »Ich … ich glaube, ich verstehe nicht richtig«, begann sie schwach.
    »Ist das wirklich so schwer zu verstehen, Ada?«, fragte Fiona scharf. »Dein Vater hat sich über siebzehn Jahre lang eine Geliebte unter seinem Dach gehalten. Er hat es gewagt, mich als seine Braut in ein Haus zu bringen, wo auch dieses Luder und ihr uneheliches Balg wohnen. Und ich habe mit diesem schamlosen Frauenzimmer unwissentlich Umgang gepflegt …«
    »Einen Augenblick, bitte.« Ada legte sich die Hand an die Stirn, die vor Kopfschmerzen zu pochen begann. »Sie können doch unmöglich Mrs Cliffe meinen?«
    »Und ob«, tobte Fiona. »Aber sie verdient es nicht, als Mrs tituliert zu werden.«
    Ada sah Mrs Cliffe ungläubig an. Die Haushälterin schluchzte nicht mehr, sondern schien sich jetzt gefasst in ihr Schicksal zu ergeben. Sie sah in ihrem schwarzen Kleid so respektabel aus, dass Ada sie und Fionas Vorwürfe unmöglich zur Deckung bringen konnte.
    »Ada«, sagte ihr Vater müde, »als Rosaline und ich jung waren, hatten wir eine … eine … Verbindung …«
    »Eine sehr elegante Umschreibung«, sagte Fiona verächtlich.
    Lord Westlake krümmte sich, fuhr aber fort: »… aus der ein Kind entstanden ist.«
    Ada sah mit offenem Mund in die Runde. Ihr Blick fiel auf Rose, die stumm dastand, mit schreckgeweiteten Augen, aus denen ihr die Tränen rannen.
    »Rose?« , fragte Ada schließlich, als sie endlich begriff. »Willst du damit sagen, Vater, dass Rose deine Tochter ist?« Das letzte Puzzleteil fiel an seinen Platz. »Und dass Rose … meine Schwester ist?«

34
    Der Rest des Tages verging wie in einem Albtraum. Ada blieb bei Georgiana, bis sie sich einigermaßen erholt hatte, und brachte sie dann mit Hilfe von Priya ins Bett. Das Kindermädchen sah sie voller Mitleid an, woran Ada erkannte, dass bereits das ganze Haus Bescheid wusste. Ihre Scham wuchs ins Unerträgliche.
    Erst als Georgiana tief schlief, hatte sie Zeit, an Rose und ihre Mutter zu denken. Sie saß eine Weile da, ohne zu wissen, was sie tun sollte. Dann fasste sie einen Entschluss. Sie brachte es jetzt nicht über sich, Mrs Cliffe entgegenzutreten, aber mit Rose war es etwas anderes. Rose traf keine Schuld.
    Sie stieg die Treppe zu Roses Zimmer hinauf und klopfte an ihre Tür. Sie war noch nie in Roses Zimmer gewesen, dazu hatte es keinen Anlass gegeben, und jetzt kam sie sich

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