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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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und die Tür mit einem donnernden Geräusch ins Schloss fällt.
    »Hochzeitskleid?«
    »Frag gar nicht erst«, mault Claire und reibt sich mit einem steinernen Ausdruck über die Hüfte.
    »Schmerzen?« Ich kann ein selbstgefälliges Grinsen nicht unterdrücken, worauf sie mich wütend ansieht. »Wie lange geht deine Schicht?«, wechsle ich abrupt das Thema.
    »6 Uhr.«
    »Gut, dann hast du zwei Stunden Schlaf, ehe wir zum Markt fahren.«
    Claire, die sich gerade ihrem Ausschnitt gewidmet hat und mit schwerem Atem daran herumzupft, wendet sich mir zu. In ihren Augen liegt ein argwöhnisches Funkeln.
    »Du willst mir zwei Stunden Schlaf genehmigen, bevor wir hingehen? Wie edelmütig, Rashen. Geh doch einfach allein.«
    »Nein. Es könnte sein, dass ich dich brauche.«
    Ich brauche sie auch an meiner Seite, um überhaupt auf den Markt gehen zu können.
    »Für was?« Ihr lauernder Tonfall gefällt mir.
    »Das wirst du sehen. Du bist für meine Situation verantwortlich, du wirst mir helfen, deinen Paktsdämon zu finden. Außerdem müssen wir irgendwo Nazar Malovic auftreiben.«
    Wieder fängt meine Schläfe heftig an zu pochen. Ein dumpfes Gefühl, das sich langsam aber sicher in meinem Körper ausbreitet. Ich versuche es zu unterdrücken. Und das, obwohl ich Grund genug hätte, die ganze verdammte Bude auseinanderzunehmen. Schließlich sind sowohl Claire als auch der Hexenmeister schuld daran, dass ich mir nicht mehr sicher sein kann, diesen Körper für immer zu verlassen. Und das wäre, sind wir mal ehrlich, das Schlimmste, was mir jemals widerfahren ist.
    »Was willst du von Nazar?«
    »Ich mag es nicht, wenn man mich in Sachen hineinzieht, die nichts mit mir zu tun haben. Nazar hat uns die Information über seinen Lehrling hinterlassen, aber wirklich geholfen hat er uns nicht. Das ist er uns schuldig.«
    Das heftiger werdende Pochen reift zu einem stechenden Schmerz heran. Ich drücke Zeige- und Mittelfinger gegen meine Schläfe und beginne mit kreisenden Bewegungen den Schmerz zu lindern. Schon nach wenigen Sekunden stellt sich Besserung ein.
    »Er hat dich immerhin informiert, ist damit seine Schuld nicht beglichen?«
    Die törichte Aussage des Menschenmädchens dämpft auf der Stelle den Kopfschmerz ein.
    »Du hast ja keine Ahnung. Also halt dich da raus.«
    »Würde ich gerne, aber du zwingst mich ja mitzukommen.«
    Meine Antwort ist ein Grollen, direkt aus meiner Brust. Sie strapaziert meine Nerven aufs Äußerste, und davon besitze ich bekanntlich nicht besonders viel.
    In diesem Augenblick öffnet sich die Tür erneut, und Oprah kommt ein zweites Mal hinein. In ihren Händen trägt sie ein weißes Hochzeitskleid. Es ist so weiß und rein, dass ich vor lauter Übelkeit für einen Moment die Augen zusammenkneife. Die Vorstellung, wie Claire es später auszieht, schießt durch meine Gedanken, und ich kämpfe gegen den Impuls, sie mir nackt vorzustellen. Claire schlüpft in das Kleid. Dazu zieht sie weiße, lange Handschuhe an, die bis zum Ellenbogen reichen. In dem engen Korsett und dem weitfallenden Rock sieht sie aus wie ein kleiner Engel. Einzig ihre eingefallenen Züge und der harte Ausdruck in ihren Augen lassen die Wahrheit erkennen. Oprah hilft ihr, die Lockenwickler aus ihren Haaren zu entfernen und sie mit einem Liter Haarspray in die richtige Form zu bringen. Claire malt ihre Lippen mit einem blassrosa Lippenstift nach, prüft ihre unschuldige Erscheinung immer und immer wieder, zupft an ihren Haaren herum und zieht den Lidstrich nach. Im Spiegel kreuzen sich unsere Blicke. Zynisch hebt sie die Mundwinkel und deutet ein ironisches Lächeln an. Die Pupillen sind klein, das Blau ihrer Augen erscheint endlos. Da ist sie, Air. Bösartig, sarkastisch, ein weiblicher Dämon in seiner Perfektion. Wäre da nicht dieses hässliche Hochzeitskleid.
    Ein Ziehen in meiner Brust lässt mich den Blick abwenden. Das Ziehen weitet sich auf meinen Magen aus. Sie ist ein Mensch, nichts weiter. Daran könnte ich mich langsam mal gewöhnen.

Zwischenspiel IX

Rashen.

    I ch betrat den vollen Aufzug als einer der Letzten. Die Kabine war voll, hauptsächlich männliche Dämonen, edel gekleidet. Drei weibliche hatten sich auch daruntergeschlichen, wahrscheinlich mit einem lukrativen Job an der Angel. Paris lockte mit guten Angeboten. Viele Menschen, die darauf warteten, ihr Leben zu lassen und einen von uns etwas reicher zu machen.
    Paris, London, Berlin, München, Prag. Fast alle Knöpfe waren gedrückt worden, niemand

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