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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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absichtlich berühre. Sie riecht nach Vanille, viel zu süß und viel zu viel. Es überdeckt ihren Moschusduft fast gänzlich. Ihre Worte sind wohl als Witz zu verstehen, schließlich sind wir erst gestern nach Claires letzter Prüfung hier gewesen.
    Als ich den Club betrete, stehen Oprah und eine Brünette an der Bar und unterhalten sich. Claire ist nicht zu sehen, dafür erhebt sich aus einer gewaltigen Rauchwolke eine düstere Gestalt. Madame Pompadour. Hinter ihr taucht Dorm auf, der alles andere als zufrieden aussieht. Vielleicht ist die alte Lady einfach zu zäh und doch kein so guter Fang, wie er zunächst dachte.
    Ihre rot bemalten Lippen verziehen sich zu einem spitzbübischen Lächeln, ihre Bewegungen sind herrisch, sie lässt mich nicht aus den Augen. Gloria drückt sich an mir vorbei und tritt hinter die Bar zu den anderen Mädels, die mein Eintreten bemerkt haben und sich nun alle neugierig dem Geschehen widmen. Sie bleibt vor mir stehen, ihre Reptilienaugen unentwegt auf mich gerichtet, den letzten Rauch durch die Nase entlassend.
    »Na, Robert, wie geht es dir?« Ihre Stimme ist lieblich, aber lauernd wie eine Raubkatze. Sie hat verdammt schlechte Laune. Die dicken Falten und Furchen lassen sie unheimlich alt erscheinen, auch wenn sie es nicht ist. Ein Wunder, dass sie noch nicht unter der Erde weilt. Wahrscheinlich ist es genau das, was Dorm so düster dreinblicken lässt. Er hat sich wohl ein schnelleres Ableben erhofft.
    »Ausgezeichnet. Und Ihnen?«
    Sie stemmt eine Hand in ihre knochige Hüfte. Dorm stellt sich neben sie, beobachtet mich mit interessiertem Blick.
    »Weißt du«, beginnt Madame Pompadour und sieht mich aus verengten Augen an. »Ich mag es nicht, wenn meine Mitarbeiter zu spät kommen. Und irgendetwas sagt mir, dass Claire wegen dir zu spät kam. Deswegen würde ich an deiner Stelle die Klappe halten und mich in eine Ecke verziehen. Und zwar so, dass ich dich nicht mehr sehen muss.«
    »Aber Madame, gerade Sie müssen verstehen, dass es für eine Konkubine wichtig ist, ihre Beziehung zu einem wohlhabenden Mann zu vertiefen«, entgegne ich auf Französisch und mache einen kleinen Scherz, um die Situation aufzulockern. Madame Pompadour schweigt einige Sekunden und sagt dann schließlich: »In Ordnung. Dieses eine Mal lasse ich es durchgehen.«
    Ich verkneife mir eine bissige Antwort, nicke und gehe an den Mädels vorbei zur Tür. AIR prangt mir entgegen. Ich öffne, ohne anzuklopfen – ich habe schließlich alles von Claire gesehen, was man sehen kann –, und betrete den engen, unordentlichen Raum mit dem abgewetzten Sofa.
    Claire zieht sich gerade einen weißen Spitzen-BH über den Kopf. Ich mache mich mit einem Räuspern bemerkbar. Claire fährt herum, um dann erleichtert aufzuseufzen. »Gott, hast du mich erschreckt.«
    »So hat mich auch lange keiner mehr genannt, aber Rashen tut es auch.«
    Sie rollt die Augen und wendet sich dann ihren Haaren zu. Mit geschickten Fingern werden sie mit Lockenwicklern ausgestattet, die in einer Wärmebox neben dem Spiegel gelagert sind. Ich beobachte sie schweigend dabei.
    »Was machst du eigentlich hier? Ich hätte schwören können, dass du dich mit Madame Pompadour über die Französische Revolution unterhältst.«
    Ich breite meine Arme auf der Sofalehne aus und mustere Claire mit trägem Blick. Sie weiß sehr wohl, wie viel die Mätresse von Ludwig dem XV. mit der Französischen Revolution gemeinsam hat: nämlich gar nichts. Schließlich liegen zwischen ihrem Tod und dem Beginn der Revolution über zwanzig Jahre.
    »Ich weiß nicht, über welchen Bildungsstand deine Puffmama verfügt, aber dir traue ich durchaus noch so viele funktionierende Gehirnzellen zu, um zu wissen, dass Madame Pompadour fünfundzwanzig Jahre unter der Erde geweilt hat, ehe es langsam mit der französischen Monarchie den Bach runterging.«
    Claire schlüpft in ein paar halterlose Strümpfe mit passenden Strapsen … Sie enden direkt unterhalb des weißen Dreiecks zwischen ihren Beinen. Nahezu unbeteiligt zieht sie den rechten Strumpf zurecht und mustert mich kühl.
    »Das Einzige, was Jeanne-Antoinette Poisson, dame Le Normant d’Étiolles, marquise de Pompadour, duchesse de Menars politisch geleistet hat, war vielleicht ihr winziger Hinweis, sich mit den Österreichern gegen Preußen und England zu verbünden.«
    »Ich vergaß, du studierst ja Geschichte. Wird euch da auch beigebracht, dass ihre Mutter einen Pakt mit einem Dämon hatte?«
    »Inwiefern?« Claire

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