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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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zu meiner Sache gemacht, indem du mich banntest.«
    Ich mustere mich in der Glasscheibe. Die Schultern nach hinten durchgedrückt, betonen sie meine imposante Erscheinung. Die schwarzen Haare stehen in alle Himmelsrichtungen ab – kein Wunder, wenn ich mir im Zweiminutentakt mit der Hand durch die Haare fahre. Alte Angewohnheit.
    Claire starrt mich mit einem seltsamen Blick an. Die dunkelvioletten Ringe unter ihren Augen lassen sie abgekämpft wirken, die schmalen Schultern hängen schlaff nach vorne. »Was ist?«, möchte ich wissen. Plötzlich fühle ich mich unbehaglich in meiner Haut. Und genau das ist es, was mich schlagartig sehr ruhig werden lässt. Die Menschen um uns herum verblassen, ich bin auf einmal völlig auf die kleine Rothaarige fixiert. Die Tiefe ihrer Augen zieht mich hinab in die Weite ihrer Seele, lässt ihr Gesicht weich und verletzlich wirken. Schmerz zeichnet sich auf ihren feinen Zügen ab, ihre vollen Lippen öffnen sich leicht, ein rosiger Glanz hat sich auf ihre Wangen gelegt.
    »Du bist so anders als er.«
    James. Sie redet von ihrem Verlobten.
    »Wie du sprichst. Dastehst. Dich betrachtest. Mich betrachtest«, sie unterbricht sich, schüttelt ein wenig den Kopf, als könne sie nicht glauben, was sie da gerade gesagt hat. Ich schweige. Ein Kloß in meinem Hals, der mir jede Antwort verweigert.
    »Genau genommen siehst du mich nicht mal richtig an. Ich bin nur ein Objekt, ein Mensch. Du bist kein menschliches Wesen, hast keine Seele. Und dennoch siehst du aus wie James.«
    Sie verstummt. Tränen schimmern in ihren Augen. Ich fühle mich machtlos. Heulende Frauen sind definitiv nicht mein Spezialgebiet.
    Mit belegter Stimme fährt Claire fort, sucht meinen Blick, hält ihn fest und zieht mich weiter hinab in ihre Seele: »Du wirst niemals menschlich sein, obwohl du eine solche Erscheinung hast, richtig?«
    Ich setze mein bestes Pokerface auf. Lässig lehne ich mich an die geschlossene Zugtür. »Was hast du erwartet, ein feuerspeiendes Monster?«, frage ich beißend und versuche, die Tatsache zu ignorieren, dass Claire sich die Tränen aus den Augen blinzelt. Mit einem Schlag werden mir die stickige Luft und die Unmengen an stinkenden Menschen, die den Sauerstoff verbraten, bewusst. Ich rümpfe die Nase und spiele meine Überlegenheit gegenüber Claire aus. Indem ich abwarte. Auch wenn mein Herz unangenehm schnell in meiner Brust zu schlagen scheint.
    »Nein … etwas anderes. Aber nicht … James.«
    »Ganz ehrlich, Schätzchen? Das hast du dir selbst zuzuschreiben.«
    Nach und nach verändert sich Claires Ausdruck. Je mehr ich sage, desto verdrießlicher schaut sie drein. Die Tränen verschwinden, und der übliche Air-Ausdruck kehrt zurück.
    »Ich weiß«, antwortet sie bissig und strafft die Schultern. Sie wirkt fast ein wenig schuldbewusst.
    »Dann ist ja gut. Wir müssen die nächste aussteigen.«
    »Ich weiß.«
    Noch mal rechtzeitig die Kurve gekriegt. Bei dieser Gefühlsduselei bekommt man ja glatt Migräne, und das nicht zu wenig.
    Claire verfällt wieder in ihr störrisches Schweigen, was ich erleichtert zur Kenntnis nehme. Das seltsame Gefühl in meinem Bauch hält nun schon ein paar Minuten an, und ich komme nicht umhin zu bemerken, dass es sich gut anfühlt. Etwas, das ich bisher noch nie wahrgenommen habe, aber das meinen Körper in eine wohlige Euphorie versetzt …
    An der nächsten Station steigen wir aus und schlängeln uns durch die Menge, vorbei an verrückten Gothic-Outfits, ausgefallenen Kleidern, Asiaten mit der neuesten technologischen Ausstattung und all den anderen üblichen Touristen. Die Hauptstraße runter, bis zur großen Brücke, an der sich einer der unzähligen Eingänge zum Camden Lock Market befindet. Die meisten Gothic-Läden, die sich hier eingenistet haben, werden von normalen Menschen betrieben. Richtige Hexen finden sich meist etwas weiter im Inneren des Marktes.
    »Wen suchen wir?«
    »Eine Hexe, die auch eine ist.«
    »Und was genau erhoffst du dir von ihr?«
    »Informationen über Levathian, weil du ja absolut nichts über ihn weißt.«
    Ein hochgewachsener Mann im Regencape rempelt Claire an. »Ja?«, frage ich zornig, weil sie plötzlich sehr beschämt wirkt.
    »Mir ist da was eingefallen. Als er sich eine Zigarette angezündet hat, habe ich einen Blick auf sein Gesicht erhaschen können«, beginnt sie drucksend und fährt dann mit festerer Stimme fort, »er hatte eine flache, länglich verlaufende Narbe von der Schläfe bis zur

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