Rashminder Tage 01 (German Edition)
aus dem er sonst schöpfte, tief unter die Erde gesickert.
Ich spüre ihn nicht, dachte Kaiden. Seit Torgens Fluch fühlte er Eryk mit Geist und Seele, wenn sie sich gleichzeitig einander zuwandten. Gerade in den Momenten, in denen sich ihre Körper vereinten, waren sie sich so nah, sie spürten, was der jeweils andere empfand und konnten in Gedanken zueinander sprechen.
Konnte das an … Nein. Der Komet hinderte ihn, auf Magie zuzugreifen, er hatte keinen Einfluss auf Flüche oder Artefakte.
Angst packte ihn mit wilder Macht und ließ ihn erstarren. Das war nicht Eryk, der ihn gerade mit entfesselter Leidenschaft in die Laken stieß!
„Ich liebe deine weiche Haut“, wisperte der Fremde über ihm. „Wie in Sahne gebadet siehst du aus …“
Schreiend versuchte Kaiden sich loszureißen.
NAXANDER!
Naxander war nicht tot!
Mit aller Kraft kämpfte er gegen den schweren Körper, der ihn gefangen hielt.
„Na, na, lass das sein.“
Panik löschte jeden Gedanken aus. Spätestens jetzt war der Verdacht bewiesen. Der Fluch seines Meisters wirkte ungebrochen, Kaiden spürte die Magie, die ihn zwang, Naxander zu gehorchen.
„Hör auf zu schreien und halt still.“
Wimmernd gab Kaiden den Kampf auf, zu überwältigend war die Angst, die jeden Widerstand unmöglich machte.
„Wo ist Eryk?“, fragte er, sobald er genug Atem zum Sprechen geschöpft hatte. „Warum – wie – wo ist Eryk?“
Naxander hielt inne, löste sich allerdings nicht aus ihm.
„All diese Liebe.“ Es klang verächtlich und auch, wenn es Eryks Stimme war, der Ton gehörte eindeutig zu Naxander.
„Bitte, wo ist Eryk? Was hast du mit ihm gemacht?“
Naxander seufzte und beugte sich tiefer zu ihm herab.
„Ich könnte dich zappeln lassen und mich stundenlang an deiner Angst begeistern. Leider bleibt mir wenig Zeit und ich möchte unser Beisammensein nach Möglichkeit genießen.“
Kaiden schluchzte auf, als Naxander einige Male hart in sein Inneres stieß. Es tat so weh! Die Vorstellung, das hier genossen, es gewollt zu haben, egal wie kurz, war absolut widerwärtig!
„Hör mir zu, mein Schöner: Solange ich Eryks Gestalt trage, kannst du darauf vertrauen, dass er lebt. Ich kann nämlich nur das Äußere von Lebenden stehlen. Dein Liebster schläft solange und nimmt keinen Schaden.“
Naxander zauste ihm durch das Haar, hielt still, bis Kaiden sich langsam beruhigte, aufhörte zu keuchen und zu schluchzen und schließlich zittrig unter ihm lag.
„Mein Süßer, ich will nicht mit jemandem schlafen, der wimmernd darauf wartet, bis es endlich vorbei ist.“
Naxander griff nach Kaidens Geschlecht, das schlaff blieb, auch als es nachdrücklich massiert und gestreichelt wurde. Die Berührung war ekelerregend, er schaffte es kaum, den Würgereiz zu unterdrücken.
„Ich weiß, dass du dich mit Selbstbeschwörung dazu bringen kannst, das hier schön zu finden“, raunte es an seinem Ohr. „Tu es! Ich lasse dich erst in Ruhe, wenn du dich schreiend vor Lust ergossen hast.“
Vor diesem Befehl gab es kein Entkommen, es sei denn, er versuchte ein weiteres Mal sich Wahnsinn und Schmerz zu stellen, indem er Naxander trotzte, bis der ihn bestrafte.
„Denk nicht einmal daran, mein Hübscher.“ Naxander biss ihm leicht in den Nacken. „In etwa einer Stunde geht die Sonne auf. Wenn ich dich jetzt bestrafe, kann ich also trotzdem schon bald wieder über dich herrschen.“
Er lachte grausam. „Ich mache jeden Fehler nur einmal. Wobei ich zugeben muss, dass ich dir eine solche Verwirrung des Geistes nicht zugetraut hätte, den Beginn des neuen Tages vom Stand der Sonne abhängig zu machen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das herausgefunden habe.“
Probehalber stieß er einige Male in Kaidens Körper. „Nun? Was macht die Selbstbeschwörung? Streng dich an, der Anfang mit uns war vielversprechend.“
Der magische Zwang war zu stark. Kaiden ergab sich. Mit geschlossenen Augen konzentrierte er sich auf seine Atmung, bis er sich gänzlich unter Kontrolle hatte und versetzte sich dann in Trance. Etwas, was er unter den häufigen Strafen, zu denen sein Meister gezwungen gewesen war, so vervollkommnet hatte, dass er nur wenige Momente dafür brauchte und selbst unter härtesten Bedingungen dazu in der Lage war. Sein bewusstes Denken floh tief hinab in seine Seele. Weit, weit entfernt spürte er Naxander, der ihn nun ungehemmt in Besitz nahm. Er ließ zu, dass sein Körper darauf instinktiv reagierte. Hier unten interessierte ihn das alles
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