Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rashminder Tage 01 (German Edition)

Rashminder Tage 01 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 01 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
schützenden Fluch gelegt hat, da dieser sich vermutlich auch bei Karchos aufhält. Wenn ich zwei Anhaltspunkte habe, kann ich relativ genau abschätzen, wo ihr suchen müsst.“
    Kaiden spürte allgemeine Verwirrung, doch Lark und Torgen verstanden ihn, was genügen musste.
    Torgen hielt ihm die Kugel hin, Kaiden berührte sie mit einem Finger.
    „So, Ruhe jetzt!“, befahl Lark, und sagte dann mit feierlicher Miene:
    „Knuddeldiekatz!“
    Kaiden blieb keine Zeit zum Lachen, schon spürte er, wie die Magie des Artefakts zu wirken begann. Eine Flut von Bildern und Gedanken formten sich zu einem Ganzen. Er sah einen Mann von rund vierzig Jahren. Die Hautbilder auf seinen Wangen deuteten darauf hin, dass er von den Farkinseln stammen musste, was Torgens Gedanken ihm sofort bestätigten. Varel lautete der Name des mittelgroßen Mannes, dessen rotblonder Haarschopf sich bereits stark gelichtet hatte, was sehr ungewöhnlich für einen Magier war. Und genau das war er: Ein starker Fluchmagier der fünften Nanchra. Statt ihn in den Tempel zu bringen, hatten seine Eltern – arme Fischer mit insgesamt zwölf Kindern – ihn einfach in ein Fass gesteckt und soweit wie möglich aufs Meer hinausgerudert, wo sie ihn seinem Schicksal überließen. Der damals gerade ungefähr sechs Jahre alte Junge hatte daraufhin eine Flutwelle heraufbeschworen, die ihn sicher an die Küste Laymarks spülte, die Farkinseln hingegen vernichtend traf. Irgendwie hatte Varel überlebt und war ohne Ausbildung zum Magier herangewachsen. Er war bereits ein erwachsener Mann, bevor die Rashminder Gilde auf ihn aufmerksam wurde und versuchte, seiner habhaft zu werden; denn Varel setzte seine Flüche ein, wie es ihm gefiel und verkaufte bedenkenlos verfluchte Artefakte an jeden, der ihm Geld bot. Das letzte, was Torgen von ihm wusste, war das Gerücht, dass er bei einer Tavernenschlägerei umgekommen sein sollte.
    Die Trickmurmel zerfiel zu Staub, als Torgen hochblickte und Lark ohne zu haspeln ‚Ztakeidleddunk!‘ sagte.
    „Wir haben lange nach Worten gesucht, die mit allergrößter Sicherheit nicht in einem normalen Gespräch fallen, für unsere Leute aber gut zu merken sind“, erklärte Torgen lächelnd. „Du glaubst nicht, was für außergewöhnliche Wörter im Alltag benutzt werden!“
    Kaiden schüttelte nur den Kopf und machte sich auf die Suche nach Varel in eben jener Richtung, in der er Cael gespürt hatte. Lark hielt ihm bereits eine Landkarte hin, während er sich noch sehr vorsichtig geistig an die Grenzen des Schutzfluches heranpirschte, die ihm das vage Echo von Varel wies. Mit geschlossenen Augen fuhr er dabei mit dem rechten Zeigefinger über die Karte, bis es nicht mehr weiterging, ohne die unsichtbare Grenze zu überschreiten. Diesen Punkt markierte er mit der Zeichenkohle, die Eryk ihm in die Hand gedrückt hatte. Danach forschte er wieder nach Cael, den er wie ein Leuchtfeuer in der Ferne spüren konnte. Sobald der Schutzfluch ihn zurückwarf, markierte Kaiden von Neuem den betreffenden Punkt auf der Karte. Dasselbe Spiel wiederholte er aus sämtlichen Himmelsrichtungen. Das Ergebnis war ein kreisförmiges Gebilde, das ein Gebiet von rund fünf Meilen einschloss.
    „Dev, das ist deine Ecke“, murmelte Lark. Ein hagerer, klein gewachsener Mann von rund dreißig Jahren schob sich an Kaiden vorbei und studierte die Markierung, die sich ein ganzes Stück nordöstlich von Rashmind befand.
    „Da sind Schafe, Felsen, noch mehr Schafe und ganz viele Felsen. Sprich, die absolute Einöde.“ Dev zuckte die Schultern. „Gute Wiesen hat’s da, und genug Regen, um sie noch besser zu machen. Die Schafe gedeihen prächtig, die Hirten wohnen lieber hier unten.“ Er tippte auf ein Tal, das sich knapp unterhalb des markierten Kreises befand.
    „Verstecken kann man sich dort also gut, weil kaum ein Mensch vorbeikommt?“, fragte Eryk, der sich mittlerweile herangedrängelt hatte.
    „Na ja, schon, aber es gibt nur wenig Wasser an der Oberfläche, und der Weg zur Küste oder den größeren Städten in der Umgebung ist recht mühsam.“
    „Mit Sicherheit wird das bloß ein Unterschlupf von Karchos sein, zumal alle Hinweise geschlossen darauf hindeuten, dass das Wiesel sich vorwiegend in Küstennähe aufhält.“ Lark nickte vor sich hin.
    „Das Gebiet ist nicht allzu groß. Ich möchte dich bitten, Kaiden, morgen früh einige meiner Leute zu begleiten und nach dem Unterschlupf zu suchen. Ich bin mir sicher, dein angeborener Instinkt wird dir

Weitere Kostenlose Bücher