Rashminder Tage 01 (German Edition)
helfen, wenn die Magie weg ist, und ich denke, dass du von der allgemeinen Verwirrung und Schwächung, die den Zauberern droht, weniger hart betroffen sein wirst.
„Warum erst morgen?“, begehrte Natt sofort auf.
„Erstens: Mit dem Schwinden der Magie wird sich das Wetter beruhigen. Das bedeutet einerseits, dass es aufhört zu schneien, andererseits wird euch da draußen womöglich eine Menge Schmelzwasser erwarten. Etwas, was man besser bei Tageslicht angeht. Und zweitens: Kaiden ist erschöpft, er hat hier gerade eine Menge hochpotente Magie gewirkt, obwohl der Komet ihn bereits stark beeinflusst.“
Kaiden seufzte innerlich vor Dankbarkeit, er fühlte sich tatsächlich völlig erschlagen und wusste nicht, wie lange er dem Zwang zum Schlafen noch standhalten konnte. Und das ihm, wo er erst in der vergangenen Nacht geschlafen hatte!
„Gut. Morgen nach Sonnenaufgang geht es los.“ Natt wollte etwas hinzufügen, aber Eryk fuhr energisch dazwischen: „Ich komme mit.“
„Das ist möglicherweise …“, begann Lark.
„Doch, das ist eine gute Idee, und zwar sehr sicher. Kaiden ist mein Partner. Außerdem sagtest du, dass Artefakte wirksam bleiben. Die Illusionsmagie unserer Ringe könnte im Zweifelsfall ausgesprochen nützlich sein.“
Kaiden blinzelte verblüfft. Eryk nannte Magie nützlich? Öffentlich und ohne gezwungen zu sein? Er gähnte, streckte sich und stand dann mühsam auf.
„Klärt das unter euch. Ich geh nach Hause.“
„Du kannst gerne hier schlafen.“ Lark vollführte eine einladende Geste, aber Kaiden schüttelte sofort den Kopf. Er fühlte sich nicht wohl inmitten so vieler Fremder. Wenn er schlief, war er vollkommen wehrlos, da bevorzugte er seine eigenen vier Wände.
„Ich bleibe noch ein wenig, falls du nichts dagegen hast?“ Eryk zog ihn zu sich heran und gab ihm einen etwas flüchtigen Kuss.
Kaiden schwankte, als ihn ein völlig neues Gefühl übermannte: Eifersucht.
Seit sie zusammengezogen waren, hatten sie Tag und Nacht miteinander verbracht, mit gelegentlichen kurzen Trennungen, wenn verschiedene Pflichten und Aufgaben sie forderten. Sie hatten gemeinsame Freunde, gemeinsame Bekannte und beide keine Familien mehr. Eryk hatte also immer allein ihm gehört. Und jetzt? Dieser wildgemischte Haufen unterschiedlichster Kerle, das waren alles seine Freunde, von denen Kaiden größtenteils nicht einmal die Namen kannte.
Ihm das hier zu verweigern wäre undenkbar. Eryk hatte gerade sein Leben zurückgeschenkt bekommen, er hatte jedes Recht, darin wieder seinen Platz einzunehmen. Und er hatte gerade erst vehement klargestellt, dass Kaiden zu ihm gehörte.
Darum nickte er, lächelte müde und gab ihn frei.
„Ich bringe dich nach Hause“, sagte Lark d. G. eben ihm.
„Nicht nötig, ich finde den Weg.“
„Über den kurzen Weg sind es nur ein paar Schritte, umso schneller wärst du im Bett.“
Das war allerdings verführerisch. Eryk hatte ihm von dem magischen Phänomen erzählt, mit dem Lark es schaffte, immer dort zu sein, wo er gerade gebraucht wurde. Kaiden blickte kurz über die Schulter, sah seinen Liebsten umringt von seinen Kumpels und nickte seufzend.
„Der kurze Weg wäre sehr willkommen.“
Fasziniert ließ er sich von Lark durch eine scheinbar solide Wand ziehen, fand sich in dem Keller mit den verschiedenen Türen wieder, von dem Eryk gesprochen hatte; und obwohl er darauf gefasst gewesen war und er die Wunder der Magie kannte, staunte er wie ein Kind, als sie durch eine der Türen traten und in der Gasse landeten, in der sein Zuhause lag. Hinter ihm befand sich eine Ziegelmauer, keine Tür weit und breit. Niemand beobachtete sie zu dieser Stunde, alle Häuser waren dunkel und still, die Schneerettungstruppen an anderer Stelle im Einsatz.
„Wenn ich ausgeschlafen bin, musst du mir davon erzählen“, murmelte Kaiden.
„Ich verstehe selbst nicht wirklich, wie es genau funktioniert.“ Lark klopfte ihm zum Abschied auf die Schulter und verschwand, während Kaiden durch den bitterkalten Schnee stapfte. Es hatte aufgehört zu schneien, und falls seine rapide zunehmende Schwäche ein Indiz war, müsste die Magie im Laufe der nächsten Stunden verschwinden.
Vermutlich würde Eryk heute nicht mehr nach Hause kommen, dachte er traurig, als er in der Schlafkammer stand und das leere Bett neben sich musterte.
Egal. Ich würde ihn ja nicht mal hören, wenn er sämtliche Jungs mitbringen würde.
Noch während er sich unter einem Berg Decken versuchte warm zu
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