Rashminder Tage 3 (German Edition)
später fanden sie sich in steinigem Gelände wieder. Glücklicherweise war die Nacht mild, und sie waren gut ausgerüstet. Ein Feuer riskierten sie nicht, sie aßen im Licht des fahlen Mondes und legten sich anschließend schlafen. Das alles geschah in drückender Stille, da Cael nicht zu einer Unterhaltung zu bewegen war.
Natt haderte noch immer mit sich. Sobald die Sache hier erledigt war, sollte er ernsthaft versuchen, sich von diesem Mann fernzuhalten. Es wäre besser für ihn. Für sie beide. Schon allein, weil er gerade alles dafür geben würde, könnte er sich an ihn schmiegen und noch einmal so durchnehmen lassen wie heute Morgen … Sie ergänzten sich, ja, aber das hier konnte doch nur im Unglück enden. Oder?
Kapitel 24
Obwohl Lys und Kirian am liebsten mitgekommen wären, hatten sie sich der Autorität und in diesem Fall auch der Weisheit des Königs gebeugt. Kirian durfte sich nicht mehr sinnlos in Lebensgefahr begeben, ob ihm das nun gefiel oder nicht. Und Lys galt als tot, was Naxander hoffentlich bereits erfahren hatte. Es wäre vielleicht nicht wirklich schädlich, sich ihm höchst lebendig zu präsentieren, die Verwirrung könnte Eryk und Kaiden durchaus helfen. Doch der Kronrat durfte nicht erfahren, dass er heil und unverletzt war, andernfalls wäre der Aufstand gewiss. Also verbarg er sich widerwillig unter der Robe eines Himmelspriesters und blieb in Purna, wo bereits die ersten Vorboten der Hochadligen eintrafen, um Nachrichten ihrer Herren zu überbringen. Kirians Kommentar, als er Lys in dem Kapuzengewand gesehen hatte, hatte Kaiden zum Lächeln gebracht – „Es hat sich gelohnt, all die Jahre darauf zu warten, ich hatte dir versprochen, dass ich dich eines Tages in diese Verkleidung stecken werde.“ Was er damit genau meinte, blieb das Geheimnis der beiden.
Kaiden und Eryk hatten das Schlimmste nun vor sich. Gleichgültig, was der heutige Tag bringen würde, er würde die Entscheidung bedeuten. Entweder Naxander oder sie.
Dass sie möglicherweise alle nicht überleben würden oder Eryk sterben könnte, darüber wollte Kaiden nicht nachdenken. Auf seine Magie allein verlassen konnte er sich allerdings auch nicht, dazu gab es zu viele Unbekannte in diesem Spiel.
„Überwältigt ihn so schnell wie möglich und bringt ihn nach Onur. Ab da gehört er mir allein“, wiederholte Lark seine Anweisungen mit finsterer Miene.
Sie nickten ihm schweigend zu. Es gab nichts zu sagen.
Eryk zog ihn zu einem Kuss heran, der möglicherweise ihr letzter sein würde.
„Niemals. Ich lasse nicht zu, dass diese Pestbeule noch einmal die Hand an dich legt.“
Mit diesen inneren Worten schritten sie Hand in Hand auf die nächstbeste Mauer zu und betraten den Raum der Türen.
„Ich werde den Weg suchen, der für uns der sicherste und für unsere Mission der beste ist“, sagte Kaiden. Er konzentrierte sich, öffnete die Tür – und sah sich einer blitzenden Klinge gegenüber, die auf ihn zufuhr, in der Hand eines Mannes mit zornigen blauen Augen. Den hatte er bislang nur von einer Zeichnung gekannt, die er selbst angefertigt hatte.
Eryks blitzschnelle Reaktion bewahrte ihn davor, geköpft zu werden. Gemeinsam stolperten sie nach hinten und prallten dort gegen den Baum, durch den sie gerade gekommen waren.
„Eryk!“ Natt rannte auf sie zu. „Alles in Ordnung, seid ihr unverletzt?“ Er musterte sie beide kurz und umarmte dann Eryk brüderlich, während Kaiden noch damit beschäftigt war, wieder zu Atem zu kommen. Cael hatte sein armlanges Kampfmesser inzwischen weggesteckt und betrachtete Kaiden abschätzend.
„Wenn das der sicherste Weg war, will ich die anderen nicht kennenlernen“, bemerkte Eryk spitz.
„Ich auch nicht!“, brummte Kaiden ein wenig beleidigt.
„Was wollt ihr hier?“, fragte Cael. Kaiden hatte das Gefühl, dass der Mann ihn sehr genau kannte und offenbar keine hohe Meinung von ihm pflegte. Nun, da war er weder der Erste noch der Letzte. Vermutlich hatte Cael ihn jahrelang in Larks Auftrag beobachtet. Nichts, worüber man nachdenken wollte.
„Lark hat uns geschickt. Wir sollen Naxander schnappen.“
„Und wir Varel. Wusstet ihr, dass der mit dabei ist? Der Kerl hat sicherlich einige unschöne Sachen zur Hand, um sich mit seinen Flüchen zu verteidigen“, erwiderte Natt.
„Wussten wir nicht, nein. Ahm, wir sollten uns kurz gegenseitig auf den neuesten Stand bringen, oder?“ Eryk wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern zog Kaiden zu dem Platz
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