Rashminder Tage 3 (German Edition)
hinüber, wo Cael und Natt anscheinend die Nacht verbracht hatten. Ohne weitere Umstände nahm er auf einer der Schlafrollen Platz. Die anderen folgten ihm, und im Laufe der nächsten zwanzig Minuten erzählten sie einander alles, was geschehen war, seit sie sich zuletzt gesehen hatten.
Was wirklich erst vor kurzem gewesen war. Noch so etwas, über das man nicht nachdenken sollte.
Bei Caels Befreiung war es gewesen, um genau zu sein, als Kaiden und Eryk geschnappt worden waren. Es war einfach zu viel passiert, die Erlebnisse der letzten paar Tage hätten für zehn Jahre gereicht.
„In Ordnung“, sagte Eryk schließlich. „Kaiden führt uns auf kürzestem Wege zu Kumiens Gefolgschaft und dort entscheiden wir, wie wir zuschlagen, um Varel und Naxander möglichst rasch und effektiv auszuschalten.“
Natt und Eryk nickten einander zu, Cael hielt sich aus allem heraus. Schnell war die Ausrüstung verstaut, dann blickten alle Kaiden erwartungsvoll an.
„Nun denn, auf ins Vergnügen!“
~*~
Sie hatten Glück. Kumien war noch nicht aufgebrochen, seine Männer waren gerade damit beschäftigt, die Pferde zu satteln. Naxander und Varel standen abseits, ihre Reittiere waren schon bereit. Es war schmerzhaft, Tardis zu erblicken und zu wissen, dass in diesem Körper nun Naxander hockte. Höchste Zeit, ihn zu vernichten! Kaiden drückte ein letztes Mal Eryks Hand.
Sie nickten einander alle vier zu. Alles war gesagt. Zugleich rannten sie los, stürzten sich auf ihre jeweilige Beute.
Und dann ging alles rasend schnell.
Kaiden rannte Naxander über den Haufen, der vollkommen überrascht zu Boden stürzte. Er erholte sich allerdings wie erwartet in Windeseile. Kaiden spürte, dass Naxander seinen Armreif nutzen wollte, jenes Artefakt, das ihm die Kontrolle über alle anderen ermöglichte, mit denen er verschmolzen war. Eryk schlug ihm ins Gesicht und schaffte damit die notwendige Ablenkung, sodass Kaiden den Armreif packen und sich darauf konzentrieren konnte. Naxander brüllte vor Entsetzen, als es Kaiden gelang, den Reif zu zerstören. Gemeinsam sprangen sie auf, rissen ihn auf die Füße und zerrten ihn gewaltsam zu einem Baum, von wo aus sie den Raum der Türen erreichten.
Cael und Natt hatten ihr anvisiertes Opfer ebenfalls zu Boden gerungen. Doch im Gegensatz zu Naxander hatte Varel noch einen Trumpf in der Hinterhand. Eine magische Entladung schleuderte sie beide nach hinten, wo sie hart auf der Erde aufschlugen. Als Natt sich hochrappelte, sah er, wie Eryk und Kaiden mit Naxander verschwanden. Zumindest sie waren also erfolgreich! Varel hielt einen Stein in der Hand.
„Ich ahnte, dass Naxander stürzen würde, dieser Plan war zu riskant“, sagte er behäbig.
Cael wie auch Natt zögerten, ihn anzugreifen. Welcher Fluch mochte auf dem Stein liegen?
„Wenn ihr mich umbringt, sterben wir alle!“ Er hielt das Artefakt erhoben. Es konnte eine Lüge sein, sollten sie es riskieren?
„Zu Karchos kannst du nicht zurück, er ist tot“, rief Cael. „Wohin willst du also gehen?“
„Nicht mit euch.“ Varel biss sich auf die schmalen Lippen. Er zögerte sichtlich, suchte einen Fluchtweg, klammerte sich an den Stein. Die Leibwache des Layn hatte die Waffen gezogen und einen Ring um Kumien gebildet. Maggarn stand abseits, war allerdings außer unmittelbarer Reichweite. Sein Glück, Natts Pech. Maggarn war bleich und schien völlig die Fassung verloren zu haben.
„Ich reiße ihn mit, dann sterben nur wir beide“, wisperte er zu Cael, der ihm kaum merklich zunickte. Er war der Einzige mit einem Splitter, also lag es an ihm. Angst spürte er keine, stattdessen Bedauern. Er hätte gerne noch eine Nacht mit Cael verbracht … Doch der Layn war wichtiger als das, ein starker Herrscher in Irtrawitt war einer der Stützpfeiler für Frieden und Sicherheit in Laymark.
„Ein Held!“ Verflucht, Varel hatte ihn gehört. „Helden gibt es zu wenig auf dieser Welt.“ Die Worte hätten höhnisch klingen müssen, seltsamerweise schien Varel ernstlich beeindruckt zu sein.
„Wir sehen uns vielleicht wieder. In diesem Leben, im nächsten, irgendwann …“
Natt sprang vor, bereit, Varel mit sich zu nehmen, aber er griff ins Leere, wurde von einer weiteren magischen Druckwelle getroffen und stürzte erneut hart zu Boden.
„Wo ist er hin?“, rief er, starrte hektisch um sich – der Fluchmagier war verschwunden.
„Er hat gelogen.“ Cael zog ihn auf die Füße und klapste ihm auf die Schultern. „Was
Weitere Kostenlose Bücher