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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilde
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dass dieser Punkt trotz allem am Ende doch eher an Deniz gehen würde.
    Julia ging ins Bad, um sich die Füße abzutrocken.
    Etwa eine halbe Stunde später stand sie abermals vor dem Spiegel und begutachtete sich darin. Sie hielt – so wie man es aus etlichen Filmen kannte – drei Outfits in der Hand. Abwechselnd prüfte sie mit einem strengen Blick, welche Garderobe für den besonderen Abend am besten geeignet wäre.
    Sie hatte die Wahl zwischen einer weinroten, körperbetonten Bluse und ihrem schwarzen Lieblingsrock (dazu würde sie eine Strumpfhose tragen), einem dunkelblauen Kostüm, dass ihr nie wirklich richtig gepasst hatte (der Schnitt war amateurhaft, wie sie wieder einmal feststellte) und einer engen, sündhaft teuren Kordjeans in einem auffälligen Braunton. Zur Jeans würde sie einfach ein schlichtes Oberteil tragen.
    Obwohl ihr Outfit #1 optisch am besten gefiel, entschied sie sich doch für das dritte. Sie wollte es so aussehen lassen, als ob sie das Treffen weder als offizielles Meeting noch als inoffizielles Date verstand.
    Sie wollte sich quasi alle Optionen oder besser: sämtliche Fluchtwege offen halten, falls Alexej wieder auf dumme Ideen kam. Der Gedanke daran machte sie nervös, denn sie wusste noch nicht, wie sie auf einen weiteren Annäherungsversuch reagieren würde. Sie wollte, das war klar. Aber sollte sie auch?
    Sie entschied jedenfalls vorsorglich, dass sie die Biege machen würde, falls Alexej wieder den Macho raushängen ließ.
    Um 18:07 Uhr machte sich Julia endlich auf den Weg. Sie nahm sich ein Taxi, denn sie trug relativ hohe Schuhe, die sie in dem Matsch auf den Straßen nicht auch noch versauen wollte. Ihr Schuh-Budget war für die nächsten Monate eindeutig ausgeschöpft.
    Um 18:26 Uhr kam sie beim Hotel an. Es war bereits dunkel geworden und zur Abwechslung kam weder Schnee noch Regen vom Himmel herunter. Es war jedoch klirrend kalt und der Portier vor dem Hotel, der ihr höflich die Tür öffnete, tat Julia ehrlich leid.
    Zufällig wusste Julia, wo sich die Hotelbar befand, denn sie war hier vor zwei oder drei Jahren mal nach einer Geburtstagsparty eines früheren Kunden versackt.
    Alexej saß mit dem Rücken zu ihr und in einem Anflug von Romantik überlegte sie, ob sie sich anschleichen sollte, um ihm die Hände auf die Augen zu legen, damit er erraten konnte, wer sie war.
    Aus zwei Gründen entschied sich Julia dagegen. Erstens war es eine Schnapsidee, für die sie sich gern selbst gegen ihr Schienbein getreten hätte. Zweitens wäre sie vor Scham implodiert, wenn Alexej nicht ihren Namen, sondern Annabelles geraten hätte.
    Sie setzte sich also ganz selbstverständlich neben ihn. Alexej bemerkte erst wenige Sekunden später, dass er Gesellschaft hatte, denn er war mit seinem Handy beschäftigt, das er nun eilig in seiner Sakkotasche verstaute.
    „Schön, dass du gekommen bist“, begann er ungewöhnlich freundlich. Julia wusste, woher der Wind wehte. Er riss sich vermutlich zusammen, weil Katarina ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hatte.
    „Was möchtest du trinken?“, fragte er und winkte lässig nach dem Barmann, der die beiden auch ohne den Fingerzeig gesehen hätte und daher die Augen verdrehte. Glücklicherweise sah Alexej das nicht.
    „Ich hätte gern ein Wasser“, meinte Julia und lächelte dem Mann hinter der Theken freundlich zu.
    Bevor Alexej protestieren konnte, war dieser wieder abgezogen und besorgte Julias Getränk.
    „Nach dem letzten Abend habe ich Schwierigkeiten, dieses Treffen einzuordnen. Da du jedoch Katarina erwähnt hast, gehe ich davon aus, dass wir hier sind, um geschäftliche Dinge zu bereden?“, fragte Julia.
    „Das hast du falsch verstanden. Ich bin es gewohnt, Taten sprechen zu lassen statt Worte“, begann Alexej großspurig, „und eigentlich hatte ich gedacht, dass wir da weitermachen, wo wir am Montag aufgehört haben.“
    Er grinste unverschämt und Julia sah vor ihrem inneren Augen wieder die Szene vor sich, in der Annabelle sich von Alexej an ihrem prallen Hintern hatte betatschen lassen. Kurz davor war Julia von ihr bedroht worden und sie konnte es nicht fassen, dass dieser Typ es wagte, diese Tatsachen einfach zu übergehen und sie wieder hemmungslos anzugraben.
    „Ich glaube, das wird so nichts“, meinte sie kühl. Sie hatte sich zuvor einen Plan zurechtgelegt, den sie nun stur befolgte, um sich – wie sie es nannte – vor diesem Spinner in Sicherheit zu bringen.
    Alexej versuchte ihren Blick aufzufangen, um sie mit

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