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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilde
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spürte sie ein teuflisches Brennen an unendlich vielen Stellen an ihrem Körper. Der Schmerz verblasste binnen weniger Atemzüge. Sie verstand: er hatte ihr Kerzenwachs über den Oberkörper geschüttet. Julia spürte, wie das Wachs auf ihrer Haut wieder fest wurde und sie genoss den warmen Schmerz. Sie hatte längst eine Grenze überschritten und war bereit für mehr.
    Und wieder platschten ein dutzend Spritzer des geschmolzenen Wachses auf ihre Brust. Sie schüttelte sich unbewusst und die schwere Kette zog an den Metallklammern, die unbarmherzig ihre Brustwarzen umschlossen.
    Und noch ein Schwall. Julia wurde rasend vor Lust. Sie hätte nie geglaubt, dass sie auf so etwas stehen würde. Aber sie war unheimlich froh, dass Alexej ihr zeigte, wo ihre wirklichen Grenzen lagen.
    Mittlerweile bedeckte das getrocknete Wachs große Flächen ihres Oberkörpers und einige glühende Tropfen hatten sich sogar den Weg über ihren flachen Bauch in Richtung ihres Schritts gebahnt. Das Wachs rann in ihre sorgsam gestutzten Schamhaare, die Julia noch am Morgen zu einem akkuraten Dreieck geformt hatte.
    Schwerer Zigarettenqualm lag in der Luft, aber Julia störte sich nicht daran. Sie bemerkte nicht, dass Alexej näherkam und sich mental auf das vorläufige Finale vorbereitete.
    Julia wartete begierig auf die nächste Ladung. Im nächsten Moment krümmte sie sich vor Schmerz und zog ihrem vom Wachs spannenden Bauch so weit ein, wie es ihr möglich war. Sie versuchte dem Schmerz zu entkommen, aber die Hand, die die glimmende Zigarette auf ihrer Haut ausdrückte, konnte sie nicht abwehren.
    Das Brennen betäubte sie. Der Schmerz raubte ihr die Fähigkeit, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie biss vergeblich auf das mittlerweile vom Speichel vollgesogene Tuch in ihrem Mund. Tränen schossen aus ihren Augen, diese wurden jedoch durch ihre Augenbinde aufgefangen. Das war kein Spiel mehr, das war schreckliche Realität.
    Sie trat wild um sich, verfehlte ihren Peiniger jedoch und sackte schließlich matt zusammen, da ihre Knie zu sehr zitterten, um sie noch lange aufrecht zu halten. Plötzlich war es wieder still und Julia bemerkte erst einige Sekunden später, dass sie offenbar erneut allein war. Dieser Wahnsinnige war einfach gegangen und ließ sie offenbar dort im Keller verrotten. Aber sie hatte sich geirrt, denn nun hörte sie eilige Schritte.
    Ihre Sinne kehrten rasch zurück und sie spürte zum ersten Mal an diesem Abend, dass sie fror. Ihr Kreislauf würde nicht mehr lange mitmachen, dachte sie ängstlich.
    Julia bemerkte nun auch den stechenden Geruch, der sich mit dem Zigarettenqualm vermischte: es war der Geruch von versengten Haaren und verbranntem Fleisch.
    Die Augenbinde machte sie wahnsinnig, aber sie konnte wenigstens durch wildes Kopfschütteln ihren Knebel loswerden. Sie keuchte auf, als sie den durchnässten Stofffetzen endlich los war.
    „Hilfe!“, schrie Julia panisch. Sie wollte einfach nur noch weg. Sie hatte Angst. Sie befürchtete ernsthaft, dass sie dieses perverses Abenteuer nicht überleben würde, wenn sie nicht bald die Handschellen loswurde und so weit rannte wie ihre schlappen Beine sie trugen.
    Julia schrie weiter nach Hilfe und hörte so gar nicht, dass Alexej wiederkehrte. Er spurtete auf Julia zu und zog ihr die Augenbinde vom Kopf. Sie schaute ihm in die Augen und Alexej sah darin puren Hass. Er verstand nicht.
    „Was ist passiert?“, fragte er mit matter Stimme und machte sich sogleich an ihren Handschellen zu schaffen.
    „Das ist passiert, du Arschloch!“, brüllte Julia, als er gerade die erste Handschelle geöffnet hatte. Sie nutzte ihre nun befreite Hand um auf Alexej einzuschlagen. Ihre Angst hatte sich schlagartig in blanke Wut verwandelt.
    „Siehst du das hier?“, meinte Julia und zeigte auf ihre klaffende Brandwunde am unteren Bauch. „Das ist los!“, schrie sie wieder.
    Alexej wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er konnte sich an nichts erinnern. „Julia, es tut mir leid, ich -“, begann er, aber Julia wollte davon nichts wissen und schubste ihn von sich weg, als er auch die zweite Handschelle gelöst hatte.
    „Fass' mich nicht an!“, schnauzte sie, als Alexej sich die Wunde näher anschauen wollte. Der saftige Tritt in den Unterleib überraschte Alexej und er krümmte sich nun ebenfalls vor Schmerz.
    Julias anfängliche Todesangst hatte sich in Überlebenswillen verwandelt und sie fürchtete diesen erbärmlichen Mann nicht mehr.
    Sie wusste, dass sie im Ernstfall keine

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