Rasputins Tochter
darfst nur die werfen, die ich dir gebe.“
Ich verstand es erst viel später, aber natürlich tat ich genau, wie es mir gesagt wurde. Und nach einer halben Stunde der Ausgelassenheit in dem, was der weichste Schnee sein musste, wurden wir nach drinnen geführt. Als die Töchter sich frische weißte Kleider mit blauen Schärpen und der Erbe Zarewitsch einen Matrosenanzug anzogen, führte mich ein Dienstmädchen in eine privates Zimmer und kämmte mein Haar und glättete meine Kleidung. Schließlich wurde ich zu einem großen Satz von Türen geführt, die von einem Paar riesengroßer Äthiopier bewacht wurden, die schwärzesten Männer, die ich je gesehen hatte, bekleidet mit goldenen Jacken, scharlachroten Hosen und weißen Turbanen. Als ich das Ahornzimmer betrat, fand ich die Kaiserin, Madame Wyrubowa und Papa.
„Ich sehe es alles, verstehe es alles“, sagte mein Vater, seine Stimme donnernd und seine Augen weit. „Papa muss den Befehl geben, wie ich es sehe: Ganze Züge müssen für Lebensmittel hergegeben werden.“
Die kaiserlichen Kinder - alle fünf, einschließlich dem älteren Paar, Olga Nikolaewna und Tatjana Nikolaewna - schlossen sich uns Minuten später an. Als der Erbe Zarewitsch, Anastasija und Maria sich auf dem Fußboden mit großartigen Bilderbüchern niederließen, dergleichen ich nie gesehen hatte, setzten sich die ältere Töchter, die sich als junge Frauen zurechtmachten, auf Stühlen und hoben Stickereiarbeit auf. Was mich anging, da ich weder Buch noch Nadelhatte, hörte zu, wie Vater weiterlärmte.
„Jeder Wagon des Zugs muss mit Mehl und Butter und Zucker gefüllt sein. Alle Passagierzüge sollten drei Tage lang angehalten werden - drei Tage! - und diese Lebensmittel sollten zur Hauptstadt weitergehen dürfen! Es ist sogar wichtiger als Munition oder Fleisch! Das Volk muss Brot haben! Das Volk wird wütend ohne Brot!“
„Aber was ist mit allen Passagieren?“, fragte Madame Wyrubowa. „Denken Sie nicht, dass die Leute schreien werden?“
„Lasst sie schreien! Ich sah das alles in der Nacht wie eine Vision! Mama, du musst es Papa sagen. Ich bitte dich, du musst es ihm sagen! Du musst ihm sofort darüber schreiben.“
„Ja, natürlich, ich verstehe ganz deutlich Ihren Standpunkt“, sagte Aleksandra Fjodorowna und nickte nachdenklich, als sie sanft mit ihrer langen Halskette mit großen Perlen herumspielte.
„Drei Tage - keine anderen Züge außer denen, die Mehl, Butter und Zucker transportieren“, wiederholte mein Vater. „Sonst wird es ein großes Unglück geben. Und in dieses Unglück wird eine Flut von Problemen stürzen. Es ist ganz notwendig!“
„Ja, wesentlich.“ Die Kaiserin nickte. „Ich werde es meinem Gemahl sagen, und er wird es so machen. Es ist sein Wille, und er ist der Herr.“
Papa schob seine Unterlippe vor und nickte zustimmend und anerkennend.
Wyrubowa meldete sich zu Wort. „Nun, was ist mit dem neuen Minister? Die Position des Ministers für interne Angelegenheiten ist ganz -“
„Ich weiß, ich weiß!“ Papa rieb seine Hände zusammen. „Nun … also, das alt Haus kam mich besuchen, dieser Boris Stürmer, aber ich hatte eine interessante Vision von diesem anderen Kerl, Protopopow!“
„Wirklich?“, sagte die Zarin erstaunt.
„Ja, eine Vision von oben!“
Genau um vier, genau aufs Stichwort, öffneten sich die Türen und die Kaiserin und ihr kleines Kabinett an Ratgebern beendete die Unterhaltung. Wie wir beobachteten, fegte ein Schwarm livrierter Lakaien mit schneeweißen Strumpfbändern herein und breiteten ein Tischtuch über zwei kleine Tische aus, dann stellten sie Gläser in Silberhalter und Teller mit heißem Brot und englischen Keksen hin. Wäre der Zar nicht an der Front gewesen, wo er persönliches Kommando über die Truppen übernommen hatte, hätte er sich uns gewiss hinzugesellt.
„Wir werden diese Diskussionen später fortsetzen“, befahl die Kaiserin, als sie sich von ihrem Stuhl erhob. „Zuerst erfrischen wir uns.“
Aleksandra Fjodorowna erwies Papa und mir eine große Ehre, indem sie unseren Tee mit ihrer eigenen Hand eingoss. Als ich mein Glas annahm, betrachtete ich sorgfältig das Brot und die Kekse.
Mit einem gequälten Lächeln sagte die Kaiserin herzlich: „Ich bin sicher, mein Kind, dass du bei vielen interessanteren Teenachmittagen als diesem gewesen bist. Andere, weiß ich, servieren anderen Kuchenstücke und Bonbons, aber leider kann ich hier im Palast die Speisefolge nicht ändern. Alles läuft
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