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Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Erfmeyer
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sich nicht entschuldigen«, erwiderte Trost. »Ich muss gestehen, dass Sie fast noch akribischer sind als ich. Intuitiv spüre ich, dass ich vielleicht noch mehr hätte tun können. Bleiben Sie dran! Geben Sie der Wahrheit die Ehre!«
    Stephan wunderte sich, dass seine unverhohlene Kritik nicht zu stärkerem Protest herausforderte.
    Ganz im Gegenteil überraschte Trost Stephan mit einer Einladung:
    »Wir beide werden übernächsten Samstag, also am 21. Juli, nach Leipzig fahren.«
    Stephan stutzte. »Warum sollten wir das tun?«
    »Sie erinnern sich, dass Michelle Crouchford aus Leipzig stammt. Hier in Dortmund studiert sie schon seit rund vier Jahren nicht mehr. Wie es aussieht, hat sie ihr Studium auch nie richtig betrieben. Meine eigenen Nachforschungen haben ergeben, dass sie kaum Scheine absolviert hat. Sie hatte zur Studienzeit eine kleine Wohnung im Dortmunder Süden angemietet. Das war auch die Adresse, die sie bei ihrer Vernehmung bei der Polizei angegeben hat. Aber da ist sie nicht mehr. Einziger Ansatzpunkt bleibt Leipzig. Sie hatte ihre dortige frühere Adresse damals auf Nachfrage des Staatsanwalts angegeben. Daran erinnere ich mich jetzt. Kreimeyer hat sie mir dann genannt.«
    »Sie findet sich aber nicht in Ihren Akten«, erwiderte Stephan.
    Trost schnaufte gespielt.
    »Wie Sie wissen, hat jeder Anwalt auch Aufzeichnungen neben der Akte. Es war eine Information, die damals nicht wichtig war und folgerichtig auch vom Gericht nicht weiter gewürdigt oder hinterfragt wurde. Ich hatte einen entsprechenden Hinweis von Oberstaatsanwalt Kreimeyer erhalten und diesen notiert. Als guter Anwalt ist man wie ein Schwamm. Man saugt alles auf. Also kurz und gut: Ich habe die frühere Adresse dieser Michelle Crouchford, und da sie sich in Dortmund nicht abgemeldet hat, sollten wir dieser Spur nachgehen. Wir beide gemeinsam, Herr Knobel!«
    »Sie haben bereits das Einwohnermeldeamt befragt?«, staunte Stephan.
    »Wir sind uns doch einig, dass Frau Crouchford der Schlüssel ist«, gab Trost zurück. »Sie hat sich nirgendwo angemeldet. Ich habe das überprüft. Es ist amtlich. – Also übernächsten Samstag?«, fragte er. »Abfahrt ab Hauptbahnhof um 12.28 Uhr.«
    »Ich muss erst mit Marie sprechen.«
    »Natürlich«, antwortete Trost nachsichtig.

13
    »Leipzig?«, ereiferte sich Marie, als Stephan von seinem Gespräch mit Trost berichtet hatte.
    »Nur von Samstag auf Sonntag«, verteidigte sich Stephan. »Ich werde am Sonntagnachmittag wieder zurück sein.«
    »Samstags müssen Einkäufe erledigt werden, und die Wohnung sieht aus wie ein Saustall.«
    »Die Einkäufe werden am Abend zuvor getätigt, geputzt wird an irgendeinem anderen Abend der Woche«, beschwichtigte Stephan. »Wir müssen einfach flexibler sein.«
    »Flexibler?« Marie verdrehte die Augen.
    »Selbstverständlich erledige ich diese Dinge«, vollendete Stephan vorauseilend, den Streit befürchtend, der sich stets einstellte, wenn er in gewohnter Weise Entscheidungen traf, die er zuvor nicht mit Marie abgestimmt hatte. Seit Elisa auf der Welt war, hatten sich sein Leben und auch das Verhältnis zu Marie verändert. Die Leichtigkeit früherer Tage hatte sich verloren, und dies schien nicht allein darin begründet, dass das Kind den Tagesablauf vorgab und ungeteilte Aufmerksamkeit einforderte.
    »Der Weg nach Leipzig könnte sich für Maxim Wendel lohnen«, begründete er vage, um den drohenden Konflikt zu entschärfen. Doch Maries Zorn entlud sich trotz seiner beschwichtigenden Worte, wenn auch in eine andere Richtung, als von Stephan erwartet. Sie war aufgesprungen, nahm die Tageszeitung vom Küchentisch, blätterte ungeduldig darin und drückte sie Stephan in die Hand, als sie den gesuchten Artikel gefunden hatte.
    »Das ist dein geliebter und verehrter Dr. Trost«, fuhr sie ihn an.
    Stephan blickte auf die aufgeschlagene Lokalseite und suchte.
    »Rechts unten«, sagte Marie harsch. »Die Platzierung ist genau richtig.«
    Noch bevor Stephan die Überschrift erfasst hatte, platzte es aus Marie heraus: »Dein Dr. Trost verteidigt Neonazis, Stephan! Ich wundere mich schon die ganze Zeit über seine merkwürdigen Ansichten. Er denkt in simplen und genauso falschen Kategorien. Es geht doch immer um die vermeintlich Besten in der Gesellschaft, die Leistungsträger, die guten Gene.«
    »Das hat er so nicht gesagt«, widersprach Stephan, während er parallel den Zeitungsartikel überflog.
    »Was hat es denn mit den ›Zehn‹ auf sich, jener erlauchten

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