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Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Erfmeyer
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und nach und nach auf dem Asphalt verloren geht. Solche Splittersteinchen hatte Michelle in ihren Wunden. Sie sind sogar fotografisch dokumentiert worden, nachdem man die Crouchford im Krankenhaus aufgenommen hatte. Die Studentin hatte sich zwar schon vorher mit dem Wasser aus der Flasche eines Joggers die Wunden gereinigt, aber diese Säuberung war naturgemäß oberflächlich. Wenn Sie einmal mit bloßen Knien in Splittersteinchen gefallen sind und sich derart die Knie aufschlagen, wissen Sie, wie weh das tut, Herr Knobel. Ich bin passionierter Bergwanderer. Verletzungen dieser Art sind mir nicht fremd. – Glauben Sie mir: Ganz sicher läuft man danach nicht wie ein junges Reh, und ganz sicher hat man in dieser Situation andere Gedanken als solche an Sex. So eine Wunde brennt und schmerzt gewaltig. Nachdem der behandelnde Arzt im Krankenhaus Frau Crouchford in Augenschein genommen und auch ein Foto von den Schürfwunden gemacht hatte, wurden seitens des Arztes die schmerzenden Wunden nochmals ausgewaschen und dann professionell versorgt. Erst danach hat man noch eine frauenärztliche Untersuchung vorgenommen. Es steht ohne Zweifel fest, dass Frau Crouchford schmerzende Wunden am Knie hatte. Also müssen Sie Ihre zeitliche Kalkulation korrigieren, Herr Knobel! Sparen Sie einige der Minuten ein, die Wendel noch im Café verbracht haben soll. Denkbar ist nur, dass die Crouchford nicht ganze fünf Minuten auf der Bank gesessen und Wendel sich sofort auf den Weg gemacht hat, nachdem sie aufgestanden war. Das passt schließlich auch besser zu dem triebhaften Maxim Wendel. Wenn seine Nase erregenden Schweiß gerochen haben sollte, dann mag das dem Umstand geschuldet sein, dass Michelle Crouchford zuvor längere Zeit gejoggt ist. Es spricht viel dafür, dass er sofort Witterung aufgenommen hat, nachdem er auf Michelle getroffen war und danach nur noch die passende Gelegenheit suchte. Jeder weiß, wie ungenau zeitliche Schätzungen von Zeugen sind.«
    »Sie haben all diese Zusammenhänge im Prozess hinterfragt?«, vergewisserte sich Stephan.
    »Es wäre stümperhaft gewesen, dies nicht zu tun, Herr Knobel. Es sind Fakten, die die Staatsanwaltschaft bereits von sich aus recherchiert hat. Es sind viele Minutenspiele angestellt worden. Je nachdem, wie Sie die Variablen ausfüllen, kommt die schlüssige Geschichte zusammen, die Grundlage der Anklage war. Hier geht niemand so ohne Weiteres in den Knast. Dafür ist dieser Fall ein Schulbeispiel.«
    »Da ist noch etwas«, fuhr Stephan fort.
    »Ja …?«
    »Sie pflegen doch Ihre Fragen an Zeugen und Sachverständige bereits vor einer Hauptverhandlung schriftlich vorzuformulieren.«
    »Gut vorbereitet zu sein ist Pflicht«, bestätigte Trost.
    »In dem Zeitungsartikel, der über die Vernehmung von Frau Crouchford berichtet, steht, dass Sie eigentlich am Freitag, dem 6. November, vernommen werden sollte. Tatsächlich ist sie aber erst am Montag der folgenden Woche vernommen worden, also am 9. November, weil sie zu dem ersten Termin nicht erschienen war.«
    »Und?«
    »Ihr Vermerk, in dem Sie die Fragen aufgelistet haben, die Sie der Crouchford stellen wollten, datiert vom 8. November.«
    »Was meinen Sie, Herr Knobel?«, fragte Trost geduldig.
    »Hatten Sie denn keine Fragen an Frau Crouchford für den Termin vorbereitet, an dem sie ursprünglich vernommen werden sollte, also für die Sitzung am 6. November?«
    »Ich denke, dass ich den Vermerk unter neuem Datum ausgedruckt habe, nachdem die Crouchford im ersten Termin nicht erschienen war«, erklärte Trost. »Jetzt werden Sie mal nicht zum Erbsenzähler! – Ja, ich meine, dass ich an dem vorhergehenden Tag, also am Sonntag, noch mal die Vernehmung der Crouchford vorbereitet und deshalb den Fragenkatalog erneut ausgedruckt habe.«
    »Aber Sie hatten doch schon einen Vermerk gefertigt. Warum der neue Ausdruck?«
    »Soweit ich mich erinnere, habe ich den ursprünglichen Katalog ergänzt und auch die Reihenfolge der beabsichtigten Fragen verändert.«
    »Haben Sie denn an Michelle Crouchford alle Fragen gestellt, die in dem Vermerk aufgelistet sind?«
    »Ich denke: Ja«, antwortete Trost nach kurzem Überlegen. »Manche Fragen erledigen sich natürlich, weil sie schon durch das Gericht gestellt oder von der Zeugin in anderem Zusammenhang beantwortet wurden. Der Sachverhalt ist aufgeklärt worden. So gut und so gewissenhaft, wie es eben möglich ist.«
    »Ich möchte der Sache auf den Grund gehen«, beharrte Stephan.
    »Sie müssen

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