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Ratgeber Parkinson

Ratgeber Parkinson

Titel: Ratgeber Parkinson
Autoren: Bernd Leplow
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Benserazid
Madopar
ersetzt das körpereigene Dopamin
L-Dopa & Carbidopa
Striaton, Isicom, Nacom
ersetzt das körpereigene Dopamin
Dopamin-Agonisten
Dopergin, Pravidel, Parkotil, Cripar, Almirid, Kirim, Requip, Bromocriptin ratiopharm
Regen die Aktivität des verbliebenen Dopamins an
Anticholinergika
Congenitol, Akineton, Biperidin-neuraxpharm, Biperiden-ratiopharm, Parkopan, Desiperiden, Norakin, Artane, Tremarit, Metixen, Osnervan, Sormodren
Hemmen den relativen Überschuss des Transmitters Azetylcholin
Amantadine
PK Merz, Tregor, Amantadin ratiopharm, Adekin, Amanta, Virigyt
Blockieren den relativen Überschuss des Glutamats
MAO-B-Hemmer
Antiparkin, Deprenyl, Movergan
Hemmen den Abbau des Dopa
COMT-Hemmer
Tasmar, Comtess
verhindern, dass das L-Dopa außerhalb des Gehirns abgebaut wird
    Die Frage der genauen pharmakologischen Therapie ist nach wie vor Gegenstand intensiver Forschung. Die Ansprechbarkeit auf die einzelnen pharmakologischen Behandlungsstrategien ist von Patient zu Patient außerordentlich verschieden. Von daher ist es oft unumgänglich, dass der Patient für die komplizierte Ersteinstellung sowie für die immer wieder erforderlichen Neueinstellungen längere Zeit in einer spezialisierten Parkinsonklinik verbleibt. Nur so ist über die regelmäßige tägliche Beobachtung der Tagesverläufe eine präzise Abschätzung der Wirkungen und Nebenwirkungen möglich.
3.2   Operationen
    Da die Medikamente nach einiger Zeit nicht mehr optimal wirken (vgl. „Spätdyskinesien“, S. 13), kommt den Operationen heute wieder eine größere Bedeutung zu. Man unterscheidet dabei:
    –   ausschaltende Verfahren,
    –   Stimulationstechniken („Hirnschrittmacher“) und
    –   Transplantationen.
    Die „ausschaltenden Verfahren“ zerstören heute nicht mehr wie früher ganze Areale in den für die Bewegungskoordination zuständigen, tief gelegenen Teilen des Gehirns. Mit den heutigen Techniken der Neurochirurgie ist es dagegen möglich, innerhalb dieser Gebiete genau umgrenzte Nervengebiete und -bahnen zu unterbrechen und damit eine erhebliche Verbesserung der motorischen Symptome zu erreichen („unilaterale, posteroventrale Pallidotomie“). Nebenwirkungen scheint es mit dieser Methode kaum zu geben.
    Bei der „Tiefenhirnstimulation“ handelt es sich dagegen um einen umkehrbaren Eingriff, bei dem unter Lokalanästhesie beidseitig Stimulationselektroden in einen für die Motorik wichtigen Kern, der sogenannten „Basalganglien“, implantiert werden. Diese dauerhaft eingebrachten Elektroden werden durch einen über dem Schlüsselbein unter der Haut angebrachten Schrittmacher aktiviert. Dieser Impulsgenerator kann vom Patienten bei Bedarf selbstständig an- und ausgeschaltet oder über ein Programmiergerät innerhalb bestimmter Grenzen gesteuert werden.
    Überlegt werden kann diese Operationstechnik, wenn
    –   die Behandlung mit Medikamenten nicht mehr hinreichend gelingt,
    –   eine Restwirksamkeit der Dopaminersatzpräparate aber noch gegeben ist.
    Von einer Operation wird dagegen abgesehen:
    –   bei Vorliegen einer Demenz,
    –   bei schweren psychischen Syndromen,
    –   anderen Begleiterkrankungen und
    –   einer mangelnden Mitarbeitsbereitschaft.
    Sowohl bei sehr schweren Überbeweglichkeiten als auch bei langen Phasen der Erstarrung führen die Stimulationstechniken zu einer guten und nebenwirkungsarmen Verbesserung des Symptombildes. Wenn Nebenwirkungen auftreten, sind sie meistens vorübergehender Natur, beziehen sich auf umschriebene Bereiche der akzessorischen Symptome (s. Kapitel 1.3 ). Allerdings sprechen neuere Fallbeobachtungen offensichtlich doch für ein gewisses Risiko in Bezug auf die Sprache und die emotionale Regulation. Deshalb wird derzeit einiges an Forschungsanstrengungen unternommen. Auf jeden Fall kann das Voranschreiten der Parkinson-Erkrankung auch durch die operativen Verfahren bislang nicht aufgehalten werden und eine umfassende medikamentöse Behandlung ist weiterhin unumgänglich.
    Transplantationen wurden bislang vorwiegend mit dem Gewebe von Embryos durchgeführt. Die Wirksamkeit ist nicht nur wegen zahlreicher unerwünschter Begleiterscheinungen außerordentlich umstritten. Die Langzeitwirkung wird von vielen Fachleuten in Frage gesellt, nicht zuletzt, weil Scheinoperationen ebenfalls zu guten Ergebnissen geführt haben. Problematisch ist sicherlich auch die ethische Dimension dieser Methode. So wird das Zellmaterial von zwei bis neun, jeweils fünf bis neun Wochen
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