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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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geben sollen. Sie blieb stehen und wirbelte nach rechts. Keine fünf Schritte von ihr entfernt stand eine gläserne, geisterhafte Gestalt.
    Doch der Geist bewegte sich nicht, und nach einem Augenblick erkannte Tzigone, daß es kein Geist war – zumindest kein Geist im herkömmlichen Sinn.
    Neben einer alten Mooreiche stand eine durchscheinende Statue einer schönen Frau, die viel zu hübsch war, um menschlich zu sein. Eine schmale Hand verschwand im Stamm eines großen Baums, und das erstarrte Gesicht war nach oben gewandt und hatte den Ausdruck von Hoffnung, den jemand zur Schau stellte, der eine sichere Zuflucht zu finden erwartet. Dies, erkannte Tzigone, war eine Dryade gewesen. Sie holte tief Luft und ging weiter.
    Als sie weiter vordrang, entdeckte sie immer mehr dieser gläsernen Gestalten jener Kreaturen, die ihrer Magie und damit ihres Lebens beraubt worden waren. Sie sah weitere Dryaden, und zwischen den Blättern bemerkte sie die winzigen gefallenen Körper von Feengeistern und Pixies, von denen viele in zahllose Scherben zersplittert waren. Sie stieß auf einen einzelnen Faun, der mitten in der Bewegung erstarrt war, und mehr Elfen, als ihr auf all ihren Reisen durch Halruaa begegnet waren.
    Sie hatte schon früher einen dieser kristallenen Schatten gesehen und gedacht, nur Elfen könnte ein solches Schicksal ereilen. Aber das stimmte nicht. Alle magischen Geschöpfe fielen dem Sumpf zum Opfer. Da war es kein Wunder, daß nur selten ein Magier aus dem Akhlaur zurückkehrte.
    Eine Stimme in ihrem Kopf warnte und lockte sie zugleich. Das könntest du sein.
    Tzigone verdrängte das Phantombild ihres eigenen gläsernen Schattens und drang tiefer in den Sumpf vor.

ZWANZIGSTES KAPITEL
    M atteo und Andris gingen Seite an Seite, erzählten einander leise alles, was sie getan hatten, seit sich ihre Wege getrennt hatten, und redeten über die Aufgabe, die vor ihnen lag. So sehr er sich auch bemühte, es war Matteo nicht gelungen, Andris dazu zu bewegen, den Sumpf zu verlassen. Er konnte nicht fortgehen und seinen Freund den Kampf allein austragen lassen.
    Doch seine Entscheidung zu bleiben hatte noch tiefergehende Gründe. Matteo war mit einem festen Empfinden für sein eigenes Schicksal aufgezogen worden, ein Empfinden, das in seinen Grundfesten erschüttert worden war. Da es ihm an einer eigenen Vision mangelte, akzeptierte er die, die in den Augen seines Freundes glomm. Er würde für Andris gegen den Laraken kämpfen, nicht für Kiva. Wenn der Kampf hinter ihnen lag, würde er einen Weg finden, um mit ihr abzurechnen.
    Ein auf- und abschwellender Schrei schallte durch den Sumpf, ein schreckliches Geräusch wie ein tiefes, markerschütterndes Grollen und der Schrei eines Raubtiers. Es war weit entfernt, aber laut und erinnerte Matteo an die Winde, die von der Bucht von Taertal wehten, bevor ein Monsun einsetzte.
    Matteo und Andris zogen instinktiv ihre Dolche und bewegten sich in völligem Gleichklang.
    »Es ist noch ein Stück weg«, flüsterte Andris.
    Matteo nickte. Während er die Dolche wieder wegsteckte, hörte er über sich ein Wimmern. Instinktiv schlug er danach, erkannte aber im gleichen Moment seinen Fehler, warf sich zu Boden und rief den anderen zu, ebenfalls in Deckung zu gehen.
    Eine dunkle, wirbelnde Wolke stieß in einer tödlichen Formation auf sie herab. Die Wolke teilte sich und schoß im letzten Augenblick in einem steilen Bogen wieder nach oben, ehe sie auf dem Boden auftreffen konnte.
    »Ein Blutmückenschwarm«, murmelte Andris. »Was kommt als nächstes?«
    Wütend und um die Beute betrogen lösten die moskitoartigen Wesen ihre Formation und begann kleine Kreise zu ziehen, während sie ihre Beute auswählten.
    Matteo griff nach dem Riemen, der den einen Meter zwanzig langen Spieß auf seinem Rücken festhielt. Er löste ihn und richtete sich auf, um ihn auf die Blutmücke zu richten, die auf ihn zugeschossen kam.
    Das große Insekt rutschte fast ohne Widerstand auf die schlanke Klinge und hinterließ eine Spur aus Blut, das es aus irgendeinem unglücklichen Waldbewohner gesaugt hatte. Die Blutmücke kam erst am Querblatt des Spießes zum Stillstand und lag schon längst im Todeskampf, suchte aber mit seinem Stachel immer noch nach einem Opfer.
    Matteo duckte sich und stach wieder um sich, bis sich die durchbohrten Körper der Riesenmoskitos auf der halben Länge seines Spießes angesammelt hatten und seine Bewegungen langsamer werden ließen. Er warf die Waffe weg und zog seine Dolche,

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