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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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stellen, die mich sehr berührt.«
    Dimidis schien über Matteos Verhalten erfreut zu sein und sprach: »Du darfst sprechen.«
    Matteo warf der Elfe einen festen, herausfordernden Blick zu. »Ein Drache verläßt nicht den Himmel, um einem Hasen ins Dickicht zu folgen. Warum hat dann der Wemic Mbatu, die rechte Hand einer Bluthündin und ihr persönlicher Leibwächter, eine junge Frau verfolgt, die als nichts weiter als eine Unterhalterin in einer Taverne und gewöhnliche Diebin beschrieben worden ist?«
    Alle Anwesenden reagierten verblüfft, dann fasziniert. »Eine gute Frage«, stimmte Dimidis zu und sah Matteo zum ersten Mal wirklich interessiert an. »Herrin Kiva, wir würden gern Eure Antwort hören. Sehr gern sogar. Eure Worte hatten bei mir den Eindruck geweckt, Matteo habe sich mit zwei Schurken abgegeben, nicht aber mit ein und derselben jungen Frau.«
    Zorn flammte in Kivas Augen auf, gefolgt von einem kurzen Aufblitzen von Unsicherheit. Aber ihre kühle Fassade kehrte so rasch zurück, daß Matteo an Einbildung auf seiner Seite geglaubt hätte, wenn er sie nicht so eindringlich beobachtet hätte.
    »Da gibt es nichts zu erklären«, sagte Kiva in ihrem kühlen, an Glöckchen erinnernden Tonfall. »Das Mädchen hat den Ruf, eine scharfe, spitze Zunge zu haben, und die Jordaini waren nicht die einzigen Zielscheiben ihres Spotts. Sie beleidigte am Tag zuvor Mbatu. Er ärgert sich schnell, und noch schneller geht er zum Angriff über. Er war in eigener Sache unterwegs, nicht in meiner. Dafür wurde er gebührend getadelt. Was das Mißverständnis wegen der Identität des Mädchens angeht, so mag ich Euch daran erinnern, daß Eure Sprache nicht meine Muttersprache ist und ich daher nicht so präzise formulieren kann, wie es einem Jordain möglich ist. Ob eine Schurkin oder zwei, der Wemic hatte etwas mit dieser Frau zu begleichen, nicht ich. Ich weiß nichts über sie, und das ist schon mehr, als ich wissen will.«
    Dimidis sah angesichts dieser banalen Erklärung leicht enttäuscht aus. »Dann darf ich annehmen, daß wir hier fertig sind. Mir bleibt keine andere Wahl, als die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Unter den Eingaben, die um die Dienste Matteos bitten, befindet sich eine, die wir wohl kaum ignorieren können. Procopio Septus, Oberbürgermeister von Halarahh, benötigt einen Ratsherrn.«
    Matteo riß angesichts dieser unerwarteten Neuigkeit die Augen weit auf. Procopio war ein mächtiger Erkenntniszauberer, er war der Oberbürgermeister der Hauptstadt Halruaas und der Kapitän der Himmelsschiffflotte dieser Stadt. Das war ein begehrter Posten, der Matteos Bestrebungen bei weitem übertraf.
    Einen Moment lang durchflutete ihn Stolz und spülte eine Teil der Erniedrigungen der letzten Tage fort. Dann wurde ihm klar, daß dieser Posten wahrscheinlich an Andris gegangen wäre, wenn er noch gelebt hätte.
    Dennoch war es ein weit besseres Schicksal, als er es sich ausgerechnet hatte. Matteo verbeugte sich tief. »Ich nehme diesen Posten voller Ehrfurcht an, Lord Dimidis, wenn das der Wunsch des Rats ist.«
    »Meine Wünsche haben damit wenig zu tun«, erwiderte Dimidis säuerlich. »Sieh nur zu, daß du keinen Grund lieferst, der dich wieder vor den Runden Tisch führt. Dann bin ich zufrieden.«
    * * *
    Einige Tage verstrichen, in denen Matteo die Strecke nach Halarahh zurücklegte, der Hauptstadt des Landes und der Heimat des Magierkönigs Zalathorm. Es war keine so weite Strecke, wie sie ein Rabe im Flug zurücklegt, vorausgesetzt, man konnte einen Raben dazu überreden, über den tieferen Randbereich des Sumpfs von Akhlaur zu fliegen und sich den Stürmen über dem Halruaasee entgegenzustellen.
    Die beste und sicherste Art zu reisen war zu Schiff. Matteo ging vor Khaerbaal an Bord und fuhr an der Küste der Bucht von Taertal entlang und weiter am westlichen Ufer des Halruaasees.
    Die Tage verstrichen schnell, obwohl seine Vorfreude immer mehr wuchs. Matteo war seit seinem 12. Lebensjahr nicht mehr in Halarahh gewesen, aber sein erster Blick auf die Stadt wurde seiner Erinnerung gerecht.
    Ein großer Teil der Stadt war um die Docks herum angeordnet. Aber Halarahh war nicht wie Khaerbaal, wo die geordneten Reihen aus hölzernen Docks hinaus ins Wasser ragten und zu geschäftigen Lagerhäusern, Gasthäusern und Tavernen führten. Die Königsstadt hatte natürlich Docks, und Schiffe legten an und ab. Doch hinter dem Hafen fand sich ein weiter, offener Bereich, der mit farbigen Steinen gepflastert

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