Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
Vom Netzwerk:
daß er dieses Schwert mit sich führte? Wußtest du davon?« fragte sie und drehte sich abrupt zu Matteo um.
    »Ich wußte nichts von dem Schwert. In diesem Punkt lügt die Bluthündin nicht«, antwortete Matteo mit der ihm eigenen Betonung.
    Sie sah ihn wütend an. Matteo erinnerte sich an eine Kobra und ihren Dompteur, die er in genau dieser Haltung erstarrt gesehen hatte. Wie der Schlangenbeschwörer vermutete er, daß ein falscher Schritt das todbringende Geschöpf zum Zuschlagen veranlassen würde.
    Dann aber lächelte Kiva erfreut und wandte sich wieder dem Magistrat zu. »Du hast es gehört. Wir alle wissen, dass für Jordaini die Wahrheit das höchste Gut ist. Laß ihn sofort gehen.«

NEUNTES KAPITEL
    M atteos Probleme waren noch nicht vorbei, als hinter ihm die Gefängnistür laut scheppernd ins Schloß fiel.
    Kiva wünschte ihm in ihrem süßlichen, ironischen Tonfall alles Gute, dann verschwand sie. Der Wemic warf ihm einen letzten langen, herausfordernden Blick zu und folgte der Bluthündin, während Matteo völlig sich selbst überlassen blieb.
    Er begann, nach Cyric zu suchen, mußte aber schon bald erkennen, daß dieses Unterfangen nicht nur vergeblich, sondern auch kostspielig war. Der Hengst hatte den Pfosten an der Taverne zum Kometen zertrümmert, um sich loszureißen, und der Kneipenwirt wollte für den Schaden bezahlt werden. Matteo hatte bereits all seine Münzen dafür hergegeben, daß die Schlägerei in der Taverne keine unangenehmen Folgen für Themo haben würde. Er mußte seine ganze Überzeugungskraft ins Spiel bringen, damit der Mann einen Schuldschein annahm, den er jederzeit im Haus Jordain einlösen konnte.
    Von da an wurde es aber nicht leichter. Unter normalen Umständen wären viele Pferdeknechte in Khaerbaal bereit gewesen, ihm ein Pferd zu leihen, da sie sicher sein konnten, vom Orden der Jordaini für ihren Dienst entlohnt zu werden. Doch niemand wollte Matteos Erklärung Glauben schenken, daß er wirklich ein Mitglied dieses Hauses war. Seine Kämpfe, sein Ausflug mit Tzigone in den Bilboabaum und durch verdreckte Gassen sowie sein Aufenthalt in der schmutzigen Zelle hatten seine weiße Kleidung so schmuddelig werden lassen, daß sie nicht mehr als die eines Jordain zu erkennen war. Schlimmer noch war, daß er irgendwann den Anhänger verloren hatte, der ihn als Jordain auswies.
    Ihm blieb nur, zu Fuß zu gehen, also machte sich Matteo auf den Weg und schlug ein hohes Tempo an. Bei Sonnenuntergang ließ er das Stadttor hinter sich und ging so lange durch die Nacht, wie er sich traute. Dann machte er sich eine Lektion zu Nutze, die er von Tzigone gelernt hatte, und suchte Schutz in einem von Ranken überzogenen Mazganußbaum.
    Einschlafen konnte er nicht, da er die zahllosen Geräusche der Nacht um sich herum viel zu bewußt wahrnahm. Er erkannte das Schnaufen und Grunzen wilder Eber wieder, die am Fuß des Baums nach Nüssen suchten. Nicht allzu weit entfernt war das Fauchen eines Panthers auf der Jagd zu hören, das Summen und Schnattern der winzigen, oft bösartigen Feengeister, die in den obersten Ästen ihr Zuhause hatten.
    Schlimmer noch war das leise, unirdische Echo der Musik der Finsteren Feen. Matteo hatte Geschichten über die dunklen Nymphen gehört, die Gebirgspässe heimsuchten und gegen den Lauf der Sonne in den Ruinen uralter Städte und auf seit langem vergessenen Gräbern tanzten. Er hatte auch gelesen, daß sie sich manchmal sogar in die zivilisierten Gebiete vorwagten. Seine Studien halfen ihm, all diese Dinge zu erkennen, gleichwohl konnte ihn sein Wissen nicht auf den Gänsehaut erregenden Klang der Lieder vorbereiten. Nach einer Weile begann er, Selbstgespräche zu führen, zitierte Geschichte und Geschichten und königliche Genealogien – alles nur, um die leise und auf eine unangenehme Art verlockende Musik zu übertönen.
    In dieser Nacht und während der Wanderschaft am darauffolgenden Tag wurde ihm mehr als einmal bewußt, daß Tzigone mit ihrer Warnung Recht haben mochte, er lasse sich viel zu sehr vom ersten Eindruck leiten. Sein ganzes Leben hatte er im Haus Jordain verbracht. Seine Studien umfaßten die ganze Welt und hatten sich mit den verschiedenen Wissenschaften befaßt, mal mehr, mal weniger intensiv. Doch es stellte sich tatsächlich die Frage, wie gut er auf die Welt außerhalb der Schule vorbereitet war.
    Es war Halbmond, als Matteo in der nächsten Nacht die Schule erreichte. Er war total verdreckt, und seine Füße schmerzten. Er

Weitere Kostenlose Bücher